• 26.08.2013 16:14

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Formel-1-Mitbesitzer investieren in USA-Grand-Prix

Das US-amerikanische Fondsmanagement-Unternehmen Waddell & Reed, das auch Formel-1-Anteile hält, investiert in den Circuit of The Americas in Austin

(Motorsport-Total.com) - Waddell & Reed, in New York eingetragene Fondsmanager, die den zweitgrößten Anteil an der Formel 1 halten, haben in den Circuit of The Americas (CoTA) investiert. Die texanische Rennstrecke ist Austragungsort für den Großen Preis der Vereinigten Staaten. Und dieses Investment verschafft der Formel 1 eine noch engere Bindung an die USA - also an den Markt, in den die Meisterschaft unbedingt vordringen will. Dort einen Fuß in die Türe zu bekommen, gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Formel-1-Börsengang in Singapur, der zuletzt jedoch erst einmal auf Eis gelegt wurde.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton

Waddell & Reed haben offenbar Gefallen am Circuit of The Americas gefunden Zoom

In diesem Jahr haben die TV-Rechte in den USA zur Sportabteilung von 'NBC' gewechselt. Dabei handelt es sich um das älteste große Netzwerk in den Vereinigten Staaten. Außerdem kehrte der US-Grand-Prix nach einer Auszeit von fünf Jahren zur Saison 2012 in den Rennkalender zurück. Ein Rennen in New Jersey ist ebenfalls in Planung, ist aber aufgrund der fehlenden Finanzierung ins Stocken geraten. Es ist nicht klar, weshalb Waddell & Reed sich dazu entschlossen haben, ihr Geld in den Circuit of The Amercas zu investieren, statt New Jersey zu fördern, wo ein viel dringender Bedarf an Unterstützung besteht.

Der Circuit of The Americas liegt in Austin, der Hauptstadt von Texas. Die Baukosten haben etwa 300 Millionen US-Dollar (rund 225 Millionen Euro) betragen. Zu den Besitzern der Strecke zählen Hedgefonds-Manager Bobby Epstein, Billy Joe "Red" McCombs, der die Werbefirma Clear Channel mitgegründet hat, sowie John Paul DeJoria, ein Milliarden-Investor beim Tequila-Riesen Patron Spirits.

Waddell & Reed sind schon Formel-1-Anteilseigner

Der Kurs wurde teilweise durch ein Darlehen in Höhe von 90 Millionen US-Dollar (rund 67 Millionen Euro) finanziert, das im Februar 2012 durch den Mutterkonzern Circuit of The Americas LLC aufgenommen wurde. Wie aus kürzlich eingereichten Unterlagen hervorgeht, haben Waddell & Reed 11,8 Millionen US-Dollar (rund 8,8 Millionen Euro) der Schulden übernommen. Die gesamte Summe muss zwischen 2017 und 2018 zurückgezahlt sein.

Im vergangenen Jahr haben Waddell & Reed für 1,6 Milliarden US-Dollar (rund 1,2 Milliarden Euro) einen 20,9-prozentigen Anteil am Formel-1-Mutterkonzern Delta Topco erworben. Durch den Geschäftsvorgang mit dem Circuit of The Americas summieren sich die in Relevanz zur Formel 1 stehenden Investitionen des Unternehmens auf 7,6 Prozent seines Nettovermögens. Das ist ein höherer Wert als für fast jedes andere Investment von Waddell & Reed. Übertroffen wird dies nur noch vom Investment in Goldbarren, das bei neun Prozent des Nettovermögens von Waddell & Reed liegt.

Waddell & Reed haben ihren Hauptsitz in Kansas und sind an der Börse in New York gelistet. Sie betreuen Vermögenswerte in Höhe von 90 Milliarden US-Dollar (rund 67 Milliarden Euro) und konzentrieren sich bei ihren Investments abseits der Formel 1 auf traditionelle US-amerikanische Marken wie Apple, Pepsi und den Kasinokonzern Wynn.

Kommt New Jersey oder nicht?

Das an den Circuit of The Americas ausgegebene Darlehen ist nicht das einzige seiner Art zwischen der Formel 1 und einer US-amerikanischen Rennstrecke. Im April hat die Formel 1 auch der Gruppe, die den Grand Prix in New Jersey abhalten will, einen Kredit eingeräumt. Für das Darlehen bürgt der Chef des Projekts, Leo Hindery, persönlich. Er ist übrigens auch geschäftsführender Gesellschafter bei InterMedia Partners.

Der Grand Prix in New Jersey hätte eigentlich schon in diesem Jahr ausgetragen werden sollen. Das Rennen wurde aber verschoben, weil entsprechende Zahlungen nicht rechtzeitig eingegangen waren. Das Darlehen der Formel 1 hat es dem Projekt jedoch gestattet, Fortschritte zu machen. Außerdem wurde die Investment-Bank UBS damit beauftragt, 100 Millionen US-Dollar (rund 75 Millionen Euro) aufzutreiben. Diese Summe wäre erforderlich, um den Grand Prix im kommenden Jahr an den Start zu bringen.