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GP Belgien
Spa in der Analyse: Russell disqualifiziert, Hamilton erbt den Sieg!
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Rennsieger George Russell disqualifiziert +++ Mercedes 1,5 Kilogramm zu leicht +++ "Schadensbegrenzung" für Verstappen +++
Feierabend
Wir atmen nach diesem ereignisreichen Sonntag einmal durch und drehen unseren Ticker für heute erst einmal zu. Schon morgen früh sind wir aber mit einer neuen Ausgabe am Start, um die weiteren Themen aus Belgien aufzuarbeiten.
Um 21:30 Uhr wartet zudem noch die große Videoanalyse mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll auf euch, wo es natürlich unter anderem auch noch einmal ausführlich um die Disqualifikation von George Russell gehen wird.
Viel Spaß damit, habt noch einen schönen Abend und bis dann!
Warum ging es doch mit einem Stopp?
Vor dem Rennen hatte Pirelli noch erklärt, dass eine Einstoppstrategie zu langsam sei. Unter anderem George Russell bewies das Gegenteil, auch wenn er den Sieg am Ende natürlich nicht behalten durfte.
Mario Isola von Pirelli erklärt: "Die Streckentemperatur war heute etwa zehn Grad höher als in FT2, und das hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass das Graining auf dem Hard sehr begrenzt war."
"Außerdem können wir davon ausgehen, dass die Teams hart am Set-up gearbeitet haben, um den besten Kompromiss zwischen einem nassen Qualifying und einem trockenen Rennen zu finden und die Vorderachse zu schützen, die am anfälligsten für Graining war."
"Ein drittes Element ist, dass viele Fahrer sehr sorgfältig auf ihre Mediums geachtet haben, besonders in den schnellsten Kurven", so Isola. Und deswegen sei ein Einstopper heute eben doch eine konkurrenzfähige Strategie gewesen.
Shovlin: Kennen Grund für Untergewicht noch nicht
Inzwischen hat sich bei Mercedes auch Andrew Shovlin zur Disqualifikation geäußert und erklärt: "Es ist wirklich hart für George, dass ihm der Sieg nach einer so beeindruckenden Fahrt aberkannt wurde."
"Er hat einen brillanten Job gemacht, die Reifen zu schonen und sich bis zum Ende zu verteidigen. Wir verstehen noch nicht, warum das Auto nach dem Rennen untergewichtig war, aber wir werden gründlich nachforschen, um eine Erklärung zu finden."
"Wir gehen davon aus, dass der Gummiverlust bei dem Einstopper eine Rolle gespielt hat, und wir werden daran arbeiten, zu verstehen, wie es dazu kam. Wir werden aber keine Ausreden suchen", stellt er klar.
"Es ist eindeutig nicht gut genug, und wir müssen sicherstellen, dass so etwas nicht mehr vorkommt", so Shovlin.
Das Überholmanöver ...
... von Hamilton gegen Leclerc gibt es hier noch einmal im Video. Wie wir jetzt erst wissen, war es letztendlich das Überholmanöver zum heutigen Sieg.
Gasly: Topspeed weg, Lenkung verbogen
Durch die Russell-Disqualifikation wurde Teamkollege Esteban Ocon am Ende Neunter. Pierre Gasly blieb als 13. aber trotzdem ohne Punkte. Der Alpine-Pilot kämpfte auf der Ardennen-Achterbahn in Spa mit stumpfen Waffen.
"Es war einfach sehr frustrierend, denn ich hatte an den letzten drei Wochenenden immer wieder Probleme", erinnert Gasly an seine Schwierigkeiten in Silverstone und Budapest. In Spa lief es nicht besser.
"Auf den Geraden war es einfach schrecklich. Es sollten nur ein paar Kilometer pro Stunde sein, aber ich habe jede Runde sieben Zehntel verloren, weil die Motortemperatur ein Problem war", so Gasly.
Was sonst noch alles schiefging, das könnt ihr hier nachlesen!
Stella: Dachten, Verstappen würden die Reifen eingehen
Zur Erinnerung: Der Weltmeister hatte am Ende Mediums drauf, bei Norris waren es harte Reifen. McLaren-Teamchef Andrea Stella gesteht, dass man nicht gedacht hätte, dass Verstappen die gelben Reifen so gut managen würde.
"Wir haben erwartet, dass die Reifen abbauen würden, aber das taten sie nicht. Wir dachten also, Verstappen zu überholen wäre einfach, aber das war nicht der Fall", räumt der Teamchef ein.
Daher müsse man sich jetzt noch einmal anschauen, ob man Norris heute wirklich die richtige Strategie gegeben habe. Denn der Overcut zahlte sich für ihn überhaupt nicht aus.
Stella gesteht: "Wir waren ein wenig überrascht, dass wir nicht überholen konnten." Und dann kam eben auch noch das gute Reifenmanagement von Verstappen dazu.
Verstappen: Haben andere Probleme als Perez
Weil wir eben schon beim WM-Kampf waren: Max Verstappen wurde heute auch auf die Zukunft von Sergio Perez angesprochen. Doch dieses Fass möchte er nicht aufmachen. "Ich denke, unsere Hauptsorge gilt dem Auto", betont der Weltmeister.
Man müsse einfach wieder schneller werden, und das habe nichts mit dem Fahrer zu tun. "Wir waren [heute] einfach nicht schneller als die Autos um uns herum", stellt der Weltmeister klar.
Er selbst habe in einem DRS-Zug festgesteckt. Letztendlich sei die Startposition für das Endergebnis ausschlaggebend gewesen, weil vorne alle Autos ungefähr gleich schnell gewesen seien.
Unter dem Strich sei es daher sogar "ein positiver Tag" gewesen, weil er vor Lando Norris ins Ziel kam und seinen Vorsprung in der WM damit eben minimal ausbauen konnte.
Waren die Reifen zu leicht?
War der Mercedes womöglich zu leicht, weil die Reifen am Ende zu abgefahren waren? Bereits vor dem Urteil erklärte Toto Wolff, dass es natürlich "unerwartet" gewesen sei, mit nur einem Stopp durchzufahren.
Gleichzeitig stellte er da aber auch schon klar, dass das natürlich "keine Ausrede" sein dürfe. Einigen vermuten zudem, dass es eine Rolle gespielt haben könnte, dass Russell am Ende keinen zusätzlichen Gummi mehr aufsammeln konnte.
Denn in Spa wird nach der Zieldurchfahrt keine komplette Runde mehr gedreht, die Autos werden direkt zurück an die Box geholt. Das alles ist aktuell aber nur Spekulation.
Kurzes Russell-Statement
Auch der Brite hat sich derweil in einem ganz kurzen Statement in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Es sei "herzzerreißend", so Russell, der schreibt: "Wir haben heute alles auf der Strecke gegeben, und ich bin stolz darauf, die Ziellinie als Erster überquert zu haben."
Doch mehr als dieses Gefühl bleibt ihm nach dem Rennen nun nicht.
Gut für McLaren
Im Hinblick auf die WM ist die Disqualifikation von Russell übrigens gut für McLaren. Weil alle Fahrer eine Position aufrücken, bekommt McLaren fünf zusätzliche Punkte. Bei Red Bull sind es dagegen "nur" vier.
Somit macht man einen weiteren Zähler gut und geht nun mit einem Rückstand von nur noch 42 Punkten in die Sommerpause. In der Fahrer-WM ändert sich dagegen nichts, weil Norris und Verstappen jeweils zwei Punkte mehr bekommen.
Der Niederländer reist also mit 78 Zählern Vorsprung in den Urlaub.
Mercedes-Statement
Mercedes hat ein Statement von Toto Wolff veröffentlicht, in dem es heißt, man akzeptiere die Disqualifikation. "Wir haben eindeutig einen Fehler gemacht und müssen sicherstellen, dass wir daraus lernen", so Wolff.
Man werde jetzt prüfen, was genau passiert sei, denn man müsse "verstehen, was schiefgelaufen ist", betont Wolff, der allerdings auch keine Erklärung für das untergewichtige Auto liefert.
"Wir können uns nur bei George entschuldigen", so der Teamchef, der aber gleichzeitig auch betont, dass Hamilton nun "ein verdienter Sieger" sei. Das komplette Statement gibt es hier:
Mercedes räumt Fehler ein
Weil der Fall so eindeutig ist, gibt es auch keine lange Begründung. Hier das kurze Urteil der Rennkommissare im Wortlaut:
"Car 63 was weighed on the FIA inside and outside scales with both scales showing the same result of 796.5 kg. The calibration of both scales was confirmed and witnessed by the competitor."
"During the hearing the team representative confirmed that the measurement is correct and that all required procedures were performed correctly. The team also acknowledged that there were no mitigating circumstances and that it was a genuine error by the team."
"The Stewards determine that Article 4.1 of the FIA Formula 1 Technical Regulations has been breached and therefore the standard penalty for such an infringement needs to be applied."
Spannend ist daran nur, dass Mercedes den Fehler zugegeben hat. Man wird also auch nicht gegen die Entscheidung protestieren. Die wichtige Frage lautet aber natürlich, wie es zu diesem Fehler kommen konnte?
Und hier liefert das Urteil leider keine Erklärung.
Rennsieger Russell disqualifiziert!
Doch kein langer Abend, das Urteil ist schon da. George Russell wurde disqualifiziert, den Sieg erbt damit Teamkollege Lewis Hamilton. Wir haben ja schon erklärt, warum die Regeln sowieso kein anderes Urteil zugelassen haben.
Mehr gleich bei uns!
Hülkenberg: Einfach nicht schnell genug
Während wir auf das Urteil warten, wollen wir uns noch ein paar andere Themen anschauen. Zum Beispiel den 19. und damit letzten Platz für Nico Hülkenberg. "Ging nicht viel, ging vor allem in die falsche Richtung. Das müssen wir uns anschauen", zuckt er bei Sky die Schultern.
Er erklärt: "Wir haben das ganze Wochenende keinen guten Rhythmus bekommen und kein Gefühl fürs Auto. Wenn man am Ende abgeschlagen alleine fährt und nicht den Windschatten von anderen hat, dann kostet das hier noch einmal richtig Rundenzeit."
"Da kam irgendwie alles zusammen. Am Ende des Tages waren wir einfach nicht konkurrenzfähig, nicht schnell genug", so Hülkenberg, der heute als erster Fahrer stoppte. Doch der Plan ging nicht auf.
Teamkollege Kevin Magnussen fuhr mit einem Stopp durch, wurde aber auch nur 15. "Ich kann nicht sagen, dass wir etwas falsch gemacht haben. Wir waren einfach nicht schnell genug", fasst auch der Däne zusammen.
Was sagen die Regeln?
In Artikel 35.3 des Sportlichen Reglements der FIA heißt es wörtlich:
"The relevant car may be disqualified should its weight be less than that specified in Article 4.1 of the Technical Regulations when weighed in accordance with Articles 35.1 or 35.2, save where the deficiency in weight results from the accidental loss of a component of the car."
Auch hier steht also noch einmal eindeutig, dass die Konsequenz nur eine Disqualifikation sein kann.
Wie sich das Formel-1-Mindestgewicht im Laufe der Jahre entwickelt hat, das könnt ihr übrigens hier nachlesen.
Ärger deutete sich schon an
Tatsächlich war Toto Wolff bereits kurz nach Rennende mit ernster Miene in der Boxengasse zu sehen. Gegenüber ServusTV sagte er dazu noch rätselhaft: "Man darf nie alles auf die leichte Schulter nehmen. Ich kann nichts darüber sagen."
Auf die konkrete Frage, ob man den Sieg behalten dürfe, antwortete er: "Ich hoffe, dass uns niemand was wegnimmt." In der Tat würde Mercedes den Sieg ja auch behalten. Nur wäre der Sieger dann eben der andere Fahrer, nämlich Lewis Hamilton ...