GP Emilia-Romagna
Imola-Donnerstag in der Analyse: Hamilton rät Mercedes zu Antonelli
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Verstappen: Gegner sind näher dran +++ Williams: Übergewicht kostet fast halbe Sekunde +++ Vettel-Lauf für Senna +++
Feierabend!
Damit sind wir am Ende dieses Medientages in Imola angekommen - zumindest hier im Ticker, denn auf unserem Portal und natürlich auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de geht es am Abend noch weiter.
Um 21:00 Uhr melden sich Christian Nimmervoll (direkt aus Imola) und Kevin Scheuren mit der Videoanalyse zum heutigen Donnerstag. Folgende Themen haben die beiden dabei im Gepäck:
-Vettel läuft für Senna
-Nach Norris' Debütsieg
-Silly Season 2025
-Übergewicht Williams
-Fragen der Kanalmitglieder
Hier im Ticker melden wir uns morgen mit einer neuen Ausgabe zurück, dann begrüßt euch Kevin an dieser Stelle. Viel Spaß noch mit unserer Analyse und bis dann!
Norris: Müssen noch konstanter werden
Der McLaren-Pilot betont zwar, dass er in Miami im Rennen der schnellste Mann auf der Strecke gewesen sei. Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass es jetzt darum gehe, solche Leistungen auch regelmäßig abzurufen.
"Wir sind nah dran [an der Spitze]. Manchmal fehlen uns ein oder zwei Zehntel. Und so viel das auch ist, das ist eigentlich nur ein bisschen in zwei oder drei Kurven auf der Strecke", erklärt Norris.
"Wir sind da, wir können auf der Pole stehen und wir können um den Rennsieg kämpfen", betont er selbstbewusst. "Aber ich weiß, dass es eine ganz andere Aufgabe ist, das konsequent durchzuziehen, es jedes Wochenende zu machen", gesteht er.
"Ich denke immer noch, dass wir im Moment das drittbeste Teams sind. Aber das könnte sich ändern, wenn wir hier wieder ein gutes Wochenende haben", so der Miami-Sieger.
Wie Imola 1994 die Sicherheit verändert hat, ...
... das erfahrt ihr übrigens in dieser Fotostrecke:
Vettel: Formel 1 ist "immer noch gefährlich"
Der Deutsche hat sich im Zuge seiner Aktivitäten an diesem Wochenende auch den Fragen unserer Kollegen vor Ort gestellt und betont: "Die Geschwindigkeiten sind hoch, und deshalb ist die Gefahr immer noch da und es ist immer noch gefährlich."
"Aber ich glaube, dass sich die Fahrer nach diesem schrecklichen Wochenende [1994 in Imola] wirklich zusammengetan haben und aufgestanden sind, und Michael [Schumacher] hat sich sehr dafür eingesetzt, dass sich die GPDA zusammensetzt und die FIA und die Formel 1 dazu drängt, die Strecken sicherer zu machen", so Vettel.
"Alle Fahrer [...] profitieren von diesem Wochenende - so komisch das auch klingen mag. Aber es war ein wichtiger Schritt, um Sicherheitsstandards und -maßnahmen voranzutreiben", betont Vettel.
Erst 2014, also 20 Jahre später, habe es wieder einen tödlichen Unfall an einem Formel-1-Wochenende gegeben. "Dann gab es diesen Unfall [in Suzuka] und Jules Bianchi bezahlte dafür mit seinem Leben", erinnert Vettel.
Deshalb dürfe man niemals aufhören, die Sicherheit in der Formel 1 weiter voranzutreiben.
Sollte die Formel 1 wieder lauter werden?
Wird die Formel 1 ab 2030 wieder lauter? Daniel Ricciardo ist auf jeden Fall dafür und erklärt: "Als ich in die Formel 1 kam, war der Motor viel lauter." Das habe ihm persönlich noch einmal ein intensiveres Gefühl vermittelt.
Der Australier erinnert sich: "Vielleicht lag es auch nur daran, dass ich jünger und unerfahren war und der Sport mich noch ziemlich einschüchterte. Aber wenn der Motor ansprang, dachte ich: 'Wow!'"
"Es war einschüchternd. Es war beängstigender", so Ricciardo, der erklärt, dass das Gefühl damals "cool" gewesen sei. Auch Carlos Sainz erklärt, dass er "sehr happy" wäre, wenn die Formel 1 wieder lauter werden würde.
Und vielleicht kehrt dieser Sound in ein paar Jahren ja tatsächlich wieder zurück ...
Verstappen: Die Gegner sind insgesamt näher dran
Der Weltmeister erklärt, dass der Sieg von McLaren in Miami keine so große Überraschung gewesen sein sollte. Er betont: "Schon die ersten fünf Rennen [der Saison] waren nicht so einfach, wie es immer dargestellt wird."
"Es ist immer eine Frage der Details, wo man Unterschiede macht, und einige Wochenenden waren ein bisschen besser als andere. Ich denke, schon seit Beginn des Jahres sind die anderen Teams näher dran als im letzten Jahr", so Verstappen.
War die Niederlage in Miami daher also nur eine logische Konsequenz? Im Hinblick auf das Wochenende in Imola erklärt Verstappen auf jeden Fall, dass man auch vom Red-Bull-Update hier nicht zu viel erwarten sollte.
Er erinnert daran, dass auch andere Teams neue Teile dabei haben. "Im Moment ist es also sehr schwierig zu wissen, wo wir stehen werden", so der Weltmeister.
Sainz: Ferrari wieder in Normalform
Laut Carlos Sainz hängt es aktuell sehr von der Art der Strecke ab, ob Ferrari ein gutes oder schlechtes Wochenende hat. "Ich denke, dass die Strecke in Miami besser zu unserem Auto passte", erklärt er.
"Wir hatten eine wirklich gute Pace, auch wenn McLaren und Red Bull vielleicht einen halben Schritt voraus waren", so Sainz, nachdem Ferrari zuvor in China noch das Podium verpasst hatte.
Bei allen anderen Saisonrennen schaffte es die Scuderia bislang auf das Podest und Sainz erklärt: "Unser Auto fühlte sich [in Miami] wieder normal an, während es sich vor allem in China wirklich nicht gut anfühlte."
"Ich denke also, dass wir sehr abhängig von der Strecke sein werden, und hoffentlich ist Imola eine dieser guten Strecken für uns und wir können eine gute Show vor den Zuschauern abliefern", so Sainz.
Lauf für Senna
Sebastian Vettel wird an diesem Wochenende in Imola nicht nur den alten Senna-McLaren fahren. Er hat auch einen Lauf ganz im Zeichen des Brasilianers organisiert - inklusive Schweigeminute. Eine tolle Idee.
Und toll finden wir auch, dass so viele Fahrer und weitere Leute aus dem Paddock daran teilnehmen. Obwohl das Wetter weiterhin nicht gerade einladend ist, wie unsere Jungs vor Ort berichten ...
© Erwin Jaeggi
Magnussen: Aktuelle Vorgaben gehen gegen Instinkt
Der Däne ist nicht nur mit der Situation rund um die Strafpunkte unzufrieden. Er kritisiert außerdem, dass die Vorgaben der FIA, wie man sich im Zweikampf verhalten müsse, aktuell in eine falsche Richtung gehen.
Magnussen erklärt: "Wir kommen alle aus dem Kartsport und haben gelernt, gegeneinander zu fahren. Und ich habe das Gefühl, dass die Richtlinien in diesem Jahr der natürlichen Renndynamik, die wir alle als junge Kinder gelernt haben, etwas entgegenwirken."
"Zum einen sind Formel-1-Fahrer schnell, aber auch sehr gut im Racing. Das muss man herausstellen. Das muss ein Teil [der Show] sein", fordert Magnussen. Doch aktuell gehe es dabei eben nicht in die richtige Richtung.
Passt ein bisschen zu einer Aussage von Carlos Sainz, der über seine Strafe in Miami sagt: "Ich verlor beim Überholen von Oscar nur minimal die Kontrolle über das Auto. Leider habe ich seinen Frontflügel beschädigt."
Trotzdem habe er eine Strafe bekommen, während andere Aktionen in Miami nicht bestraft worden seien - zum Beispiel jene beim Start, als sich Sergio Perez komplett verbremste. Zu seinem Glück kam es dabei allerdings nicht zu einem Kontakt.
Mercedes: Müssen weiter geduldig sein
Im Hinblick auf die sportlichen Chancen an diesem Wochenende erklärt George Russell: "Im Moment ist es in der Formel 1 so schwierig, genau zu wissen, wie es ausgeht. Red Bull ist an der Spitze und kämpft um den Sieg."
Aber dahinter gehe es "zwischen den drei nächsten Teams" sehr eng zu, so Russell, der damit neben Mercedes auch Ferrari und McLaren meint. Dazu komme eventuell noch Aston Martin, bei denen es mal besser und mal schlechter laufe.
"Man kann es wirklich nicht sagen, aber ich denke, wir sind froh, dass es jetzt ein konventionelles Rennwochenende ist", betont Russell nach zuletzt zwei Sprint-Wochenenden in China und Miami.
Und Lewis Hamilton erklärt: "Es ist einfach ein Geduldsspiel." Man müsse auf weitere Updates warten und in der Zeit das Maximum aus dem herausholen, was man eben zur Verfügung habe.
"Aber es ist wirklich ermutigend, dass wir in der Fabrik und im Windkanal Fortschritte sehen", so Hamilton. Mal schauen, wann sich das auch konstant in den Ergebnissen widerspiegelt.
Hamilton: Ich würde Antonelli nehmen
Spannend: Der Rekordweltmeister wurde in seiner heutigen Medienrunde direkt danach gefragt, ob er Carlos Sainz als seinen eigenen Nachfolger bei Mercedes verpflichten würde?
Seine Antwort: "Carlos ist ein großartiger Fahrer und ich denke, wo auch immer er hingeht, er wäre für jedes Team ein Gewinn. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was Totos Pläne sind."
"Aber [...] wenn es mein Job wäre, würde ich wahrscheinlich Kimi [Antonelli] nehmen", so Hamilton, der gerne einem "Youngster" eine Chance geben würde. Und in die Kategorie fällt Sainz mit inzwischen fast 30 nicht mehr.
Vowles: So habe ich um Albon gekämpft
Der Williams-Teamchef verrät, dass die langfristige Vertragsverlängerung von Alexander Albon ein wichtiger Schritt für ihn war. Er berichtet: "Alex und ich haben im Januar letzten Jahres zu Abend gegessen, da hatte ich noch nicht bei Williams angefangen."
Schon damals habe er ihm gesagt, dass er ihn unbedingt langfristig an Williams binden wolle. "Zu diesem Zeitpunkt habe ich ihm bereits gesagt: 'Ich möchte, dass du langfristig hier bleibst, und so wird es aussehen'", so Vowles.
Er habe "keinen Zweifel daran" gehabt, Albon über 2025 hinaus halten zu wollen. Er habe sich daher auch von anderen Bewegungen auf dem Fahrermarkt in diesem Jahr nicht aus dem Konzept bringen lassen.
"Diese Deadline, die wir erreicht haben, war genau die, über die wir vorher gesprochen hatten. Nichts hat sich geändert", betont der Teamchef.
Ocon: Möchte "so früh wie möglich Sicherheit"
Der Franzose gehört auch zu den Fahrern, die noch keinen Vertrag für 2025 unterschrieben haben. In seiner heutigen Medienrunde hat er dazu erklärt: "Wir wissen, wie es in der Formel 1 läuft und wie schnell es sich verändern kann."
"Das Wichtigste ist, so früh wie möglich Sicherheit zu haben. Das ist mein klares Ziel", so Ocon, der 2018 schon einmal schlechte Erfahrung gemacht hat, weil er zu lange abwartete - und am Ende kein Stammcockpit für 2019 bekam.
"Ich glaube, ich mache in diesem Jahr gute Arbeit, so wie in den vergangenen Jahren. Ich verdiene einen Platz in der Formel 1", sagt er selbstbewusst, stellt aber auch klar: "Je schneller es durch ist, desto besser."
"Ich bin immer noch ein Mercedes-Junior. Das Management ist immer noch Mercedes, das hat sich seit 2015 nicht verändert. Wir sprechen viel miteinander, auch mit Toto. Wir werden entscheiden, was das Beste für die Zukunft ist", so Ocon.
Piastri: Dürfen jetzt nicht "naiv" sein
Der Australier betont, man dürfe den McLaren-Sieg in Miami, den ersten seit 2021 in der Formel 1, nicht überbewerten. Er erinnert: "Ferrari hat dieses Wochenende einige Upgrades. Ich weiß nicht, was Red Bull macht, aber alle verbessern ihre Autos ständig."
"Wir können also nicht einfach stehen bleiben und erwarten, dass es jedes Wochenende so läuft. Ich denke, es wäre naiv von uns zu glauben, dass wir jedes Wochenende gewinnen können, jetzt, wo wir ein Rennen gewonnen haben", so Piastri.
Zwar komme man "näher" an die Spitze heran, aber man müsse jetzt weiter nachlegen. Im Hinblick auf Imola sagt er, dass er keine Prognose abgeben wolle. Denn zuletzt in China und Miami sei es besser gelaufen, als man es eigentlich erwartet habe.
Und in Imola lief es für McLaren in der Vergangenheit ja immer recht gut. Bleibt aus Sicht des Teams also nur zu hoffen, dass das nun hier nicht ins Gegenteil umschlägt ...
Leclerc: Nach Miami von Wechsel erfahren
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Charles Leclerc bereits ab Imola einen neuen Renningenieur bekommt. Die Tage von Xavier Marcos Padros an seiner Seite sind gezählt, der neue Mann heißt Bryan Bozzi.
Leclerc selbst hat dazu in seiner Medienrunde heute erklärt: "Offensichtlich ist es vorne im Feld sehr, sehr eng und alles macht einen Unterschied. Aber die Entscheidung wurde zwischen dem Team und Xavi getroffen."
"Sie hatten wohl andere Pläne im Kopf, und das wurde mir gleich nach Miami mitgeteilt", verrät er und erklärt, dass er Bozzi gut kenne und mit ihm bereits seit seinem ersten Tag in Maranello zusammengearbeitet habe.
"Es ist also nicht so, dass ich bei Null anfange und es eine komplette Umstellung sein wird. Bis jetzt lief alles reibungslos, und ich bin sicher, dass es so weitergehen wird und wir schon an diesem Wochenende bei 100 Prozent sein werden."
"Das ist alles, was ich dazu sagen kann", so Leclerc.
Newey glaubt an Formel-1-Comeback
Sucht sich Adrian Newey nach seinem Abschied von Red Bull einen neuen Arbeitgeber? Oder wird er seine Formel-1-Karriere im kommenden Jahr beenden? Er selbst hat bereits eine Idee, in welche Richtung es gehen könnte.
Auf dem YouTube-Kanal von Oyster Yachts erklärt er: "Ich glaube, ich werde ein bisschen Urlaub machen. Ich fühle mich im Moment ein bisschen müde. Aber irgendwann werde ich wohl weitermachen."
"Wenn man mich vor 15 Jahren gefragt hätte, ob ich mit 65 Jahren ernsthaft in Erwägung ziehen würde, das Team zu wechseln, woanders hinzugehen und noch vier oder fünf Jahre weiterzumachen, hätte ich gesagt, dass man absolut verrückt ist", so Newey.
Doch mittlerweile denke er anders darüber. Er wolle irgendwann weiterarbeiten, um auch im Kopf fit zu bleiben. Sein Vorbild sei in dieser Hinsicht unter anderem Bernie Ecclestone, der auch im hohen Alter noch "mental agil" sei.
Offen lässt er aber leider, für welches Team er dann arbeiten könnte ...