Force India: Eine Saisonhälfte, aber doch Rang vier in der Konstrukteurs-WM?
Seit der Sommerpause dominieren die Pinken das Mittelfeld, doch Renault und Haas könnten uneinholbar sein - Marc Surer rechnet 2019 mit einem starkem Auftritt
(Motorsport-Total.com) - Kaum ist frisches Geld da, ist die Force-India-Mannschaft auf dem Vormarsch: Nach der Übernahme durch Lawrence Stroll und der Neu-Einschreibung des Teams unter dem Namen Racing Point beim Belgien-Grand-Prix sorgten Esteban Ocon und Sergio Perez für 43 WM-Punkte in fünf Rennen. Nur Mercedes, Ferrari und Red Bull waren erfolgreicher. Die Konstrukteurs-Wertung mit den nach der Sommerpause erzielten Zählern zeigt, dass die Pinken das Mittelfeld klar dominieren:
© LAT
Force India will sich im Kampf der Mittelfeld-Teams durchsetzen Zoom
Punkte in der Konstrukteurs-WM seit Spa-Francorchamps:
1. Mercedes - 193 Punkte
2. Ferrari - 125
3. Red Bull - 96
4. Force India (Racing Point) - 43
5. Haas - 18
6. Renault - 10
7. Sauber - 7
8. McLaren - 6
9. Williams - 3
10. Toro Rosso - 2
Zusammen mit den 59 Punkten (macht 103), die Force India vor der Sommerpause holte und sich streichen lassen musste, wäre das Team auch in der realen WM-Tabelle auf Rang vier. Das, obwohl es nach wie vor über das kleinste Budget der Formel 1 verfügt. So haben Renault (92 Punkte), Haas (84) und McLaren (58) die Nase vorn. Werden sie bei den vier ausstehenden Rennen abgefangen?
Teamchef Otmar Szafnauer ist vorsichtig. "Abwarten", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und liebäugelt vorerst nur mit dem sechsten Rang. Er weiß, dass die Chancen seiner Truppe umso schlechter sind, desto solider sich die Topteams präsentieren. Belegen Mercedes, Ferrari und Red Bull chronisch die Plätze eins bis sechs, bleiben für Force India nur die Ränge sieben und acht.
Macht bei vier Grands Prix maximal 40 Punkte. Selbst wenn Renault und Haas das Ziel überhaupt nicht mehr erreichen (was hypothetisch ist), wären sie sicher vorne. "Rang sechs ist definitiv möglich, aber der fünfte Platz ist schon außer Reichweite", folgert Szafnauer. Ärgerlich für Force India, denn besonders Renault scheint sich mit dem Auto auf 2019 zu konzentrieren und zurückzufallen.
Dass Force India über das derzeit beste Auto im Mittelfeld verfügt, steht für den Teamchef außer Frage. Ocon und Perez seien in Belgien, Italien und Japan "Best of the Rest" gewesen, während ein ähnliches Resultat in Singapur und in Russland nur durch einen Teamcrash respektive das schwierige Überholen verhindert worden wäre. Hinzu kommt, dass die letzten Kurse dem VJM11 liegen sollten und abgesehen von Abu Dhabi ein gewisses Chaos-Potenzial besteht - also die Aussicht, doch mehr Punkte zu holen als die zehn Zähler, die es für den siebten und achten Rang gibt.
Ex-Formel-1-Fahrer Marc Surer überrascht der Aufwärtstrend der Mannschaft nicht: "Es war oft so, dass Force India zu den Tests und den ersten Rennen kein konkurrenzfähiges Auto gebracht und es im Laufe des Jahres zu einem Topauto weiterentwickelt hat", sagt er. "Sie mussten nur warten, bis eine Geldspritze kommt, um die Teile, die sie im Kopf hatten, dann auch verwirklichen zu können."
Wenn Milliardär Stroll 2019 von Anfang an Geld in das Projekt pumpt und zudem einen Ausbau der Fabrik forciert, könnte sich Force India in Zukunft von seinem Dauermalus im Frühling befreien und dem designierten Aufsteiger Renault dauerhaft gefährlich werden. "Dann sehe ich da wirklich etwas sehr Positives", meint Surer. "Wenn man Aufwand und Ertrag ansieht, ist es die beste Mannschaft, die wir in der Formel 1 haben."
Force Indias Perspektive ist eines der Themen der aktuellen Ausgabe im Formel-1-Talk 'Starting Grid' (in Kooperation mit 'meinsportradio.de'). Nachzuhören jetzt in unserem Radioplayer oder - bequem zum Beispiel für die nächste Autofahrt - als kostenloses iTunes-Abo.
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