"Das ist wie an der Börse": Teamchef Krack erklärt, wo Aston Martin steht

Aston Martin läuft seiner Vorjahresform hinterher - Doch laut Teamchef Mike Krack sind genau die überzogenen Erwartungen aus 2023 das Problem

(Motorsport-Total.com) - Aston Martin liegt derzeit hinter den vier Topteams der Formel-1-Saison 2024 zurück und musste sich in den letzten Rennen mit den aufstrebenden Racing Bulls messen. Denn Yuki Tsunoda kam häufig vor Fernando Alonso und Lance Stroll ins Ziel, auch wenn es zuletzt doppelte Punkte gab.

Titel-Bild zur News: Lance Stroll im Aston Martin AMR24 beim Formel-1-Rennen in Kanada 2024

Im Vergleich zur Vorjahresform fällt Aston Martin deutlich ab Zoom

Nach seiner starken Saison 2023, in der Alonso in den ersten acht Rennen sechs Podien holte, bevor Aston von McLaren überholt wurde, ist Aston Martin in diesem Jahr deutlich hinter die Erwartungen zurückgefallen und in die Kritik geraten.

Doch Teamchef Mike Krack betont, dass sich die Mannschaft in ihrem neuen Hauptquartier in Silverstone immer noch in einer Aufbauphase befindet. Zudem hätten die teils unerwarteten Leistungen des Vorjahres zu einem übermäßigen Druck auf das geführt hat, was Aston Martin kurzfristig erreichen kann.

Auf die Frage, warum es eine Diskrepanz zwischen den Fortschritten, die das Team laut Krack durchaus erzielt, und den fehlenden Ergebnissen auf der Strecke gibt, antwortet er: "Diese Prozesse brauchen Zeit, und es gibt nicht viele Arbeitsumfelder, in denen man weniger Zeit hat als in der Formel 1."

Krack: Waren 2023 besser als erwartet

"Das ist also das ständige Jonglieren zwischen Erwartungsmanagement und den Erwartungen, die man weckt, auch mit dem, was wir letztes Jahr erreicht haben. Damals haben wir die Erwartungen massiv übertroffen. Daran werden wir heute gemessen. Deshalb müssen wir dieses Jahr ein bisschen ins rechte Licht rücken."

Allerdings wird Aston Martin zum Teil auch an dem ehrgeizigen Ziel des Teambesitzers Lawrence Stroll gemessen, innerhalb von vier bis fünf Jahren um Siege und Weltmeisterschaften zu kämpfen - eine Aussage, die im Juli 2021 gemacht wurde.

Um diese Ambitionen zu verwirklichen, hätte das Team bis zur Neugestaltung des Reglements im Jahr 2026 reichen, wenn Aston Martin auf Honda-Werksaggregate umsteigt.


Fotostrecke: Aston Martin: Alle F1-Autos seit 1991, von Jordan über Force India & Co.

Krack war zum Zeitpunkt von Strolls Zielvorgabe noch nicht im Team. Er warnt jedoch, dass der langfristige Fokus der Mannschaft bedeutet, dass der Fortschritt nicht unbedingt linear verlaufen wird - und diese Saison sei das beste Beispiel dafür.

Aston Martin denkt vor allem langfristig

"Letztes Jahr sagten Sie um diese Zeit: 'Ihr seid dem Plan weit voraus.' Jetzt sind wir dem Plan weit hinterher. Und das ist gut so, denn wir müssen uns auch diesen Fragen stellen, wenn wir solche Aussagen machen. Im Vorjahr waren wir offensichtlich besser, als wir dachten", räumt der Aston-Martin-Teamchef ein.

Er weiß: "Diese Entwicklung kann nach oben oder nach unten gehen, je nachdem, was die Konkurrenz macht. Das ist wie an der Börse. Aber man muss das Ziel im Auge behalten."

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"Wir haben einen Plan, wie wir das Team weiterentwickeln, auch aus infrastruktureller Sicht. Wir haben großartige Partner, die mit Honda kommen, wir haben einen großartigen Partner mit Aramco. Ich denke also, es gibt keinen Grund, negativ zu sein."

"Alles in allem bin ich mit der Art und Weise, wie sich das Team entwickelt, zufrieden und man muss auch durch schwierigere Phasen gehen", sagt Krack. In der WM rangiert Aston Martin nach den ersten neun Saisonstationen auf Platz fünf - 66 Punkte hinter Mercedes an vierter Stelle und 30 Punkte vor Racing Bulls.