Daniel Ricciardo bei AlphaTauri: Muss Perez jetzt um sein Cockpit zittern?

Experten sind überzeugt: Sollte Daniel Ricciardo bei AlphaTauri gute Leistungen zeigen, sind Sergio Perez' Tage bei Red Bull gezählt

(Motorsport-Total.com) - Muss Sergio Perez um seinen Platz bei Red Bull bangen? Zwar hatte Helmut Marko zuletzt immer wieder betont, dass der Mexikaner anders als Nyck de Vries sicher im Cockpit sitzt, doch die Verpflichtung von Daniel Ricciardo sehen viele als Druckmittel für Perez an: Wenn er nicht wieder in die Spur findet, wartet ein hochrangiger Name auf seine Chance.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo und Sergio Perez beim Formel-1-Rennen in Australien 2023

Ersetzt Daniel Ricciardo bald Sergio Perez? Zoom

Ralf Schumacher glaubt: "Wenn Ricciardo jetzt da performt in dem AlphaTauri die letzten Rennen, dann wird der nächstes Jahr an der Seite von Max Verstappen sitzen", so der Deutsche gegenüber 'Sky'. "Ich glaube nicht, dass man Perez, wenn er weiter so macht, im nächsten Jahr behalten wird."

Die Schwächephase beim Mexikaner ist auf jeden Fall unübersehbar: Noch vor fünf Rennen war "Checo" mitten im WM-Kampf dabei, doch seitdem stand er nur ein einziges Mal auf dem Podium, während Teamkollege Max Verstappen alle Rennen gewonnen hat. Sein Rückstand in der WM beträgt mittlerweile schon 99 Punkte.

Schlimmer noch: In diesen fünf Rennen hat es Perez kein einziges Mal geschafft, im Qualifying in die Top 10 zu fahren - das ist zuletzt David Coulthard 2008 passiert. Damals war Red Bull aber auch noch kein Siegerteam.

Von Nyck de Vries und Yuki Tsunoda schien von hinten allerdings auch keine Gefahr für sein Cockpit auszugehen, das hat auch Marko so angedeutet: "Es bietet sich niemand an, der ihn ersetzen könnte", hatte der Österreicher gesagt. Jetzt ist aber Daniel Ricciardo da.

Brundle glaubt: Ricciardo nicht ohne weiteren Deal zu AT

Der Australier ersetzt de Vries bei AlphaTauri, dem bislang schlechtesten Team in dieser Saison. Das passt aber nicht zu dessen Aussagen im Vorfeld, er wolle nur zu einem Topteam gehen, weswegen Ex-Pilot Martin Brundle vermutet, dass es da einen größeren Plan geben muss.

"Das hat mich überrascht", sagt der Brite bei 'Sky'. "Daniel hat immer davon gesprochen, dass er sein Mojo verloren hat und seinen Enthusiasmus zurückgewinnen muss. Deshalb hätte ich nicht gedacht, dass er sich darauf einlässt, es sei denn, es gibt einen weiteren Deal, der damit einhergeht, ein 'du machst dies und dann machen wir das'."


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Heißt: Ricciardo bekommt die Chance bei AlphaTauri, um sich dort für das Red-Bull-Cockpit 2024 zu beweisen. Aber: "Das ist ein hohes Risiko für Daniel in dem wohl langsamten Auto im Feld", sagt Brundle.

Er weiß: Dafür muss Ricciardo Yuki Tsunoda schlagen. "Das muss er unbedingt. Er muss ihn in der Qualifikation und in den Rennen schlagen, das ist eine absolute Selbstverständlichkeit, die man erwarten kann", so Brundle.

War der Reifentest wirklich ausschlaggebend?

Worüber er sich aber wundert, ist die Begründung, mit der der Australier zurück in den AlphaTauri gesetzt wurde. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hatte in der Verkündung von "extrem konkurrenzfähigen" Rundenzeiten beim Reifentest in Silverstone und einer "beeindruckenden Fahrt" gesprochen. Doch das kann für Brundle nicht der Grund sein.

"Man kann seine Zeit den ganzen Tag lang auf einer Strecke fahren, die noch voll Gummi vom Grand Prix ist. Sie ist nicht repräsentativ, und ich kann nicht glauben, dass sie sich deswegen so entschieden haben", sagt er.

"Die Tatsache, dass er überhaupt im Auto saß, sagt alles, was man wissen muss", ergänzt Brundle. "Warum wäre er sonst drin gewesen? Sie haben nicht gerade verheimlicht, dass sie mit de Vries am Ende des Weges angelangt waren."

Doch ist man auch mit Perez so langsam am Ende des Weges angekommen? Der Mexikaner war 2021 zum Team gestoßen, konnte aber in drei Jahren nur selten mit Verstappen mithalten. Mit seinen Vorgängern Pierre Gasly und Alexander Albon hatte das Team weniger Geduld, obwohl diese nicht fünf Rennen in Folge nicht in Q3 kamen.

Vor dem Reifentest hatte Horner zumindest betont, dass Red Bull nicht den Plan hat, dass Ricciardo seine Karriere beim Team beenden kann. "Aber es war richtig, ihm die Möglichkeit zu geben, in diesem Jahr beim Team zu bleiben. Es wäre ein Verlust für den Sport gewesen, wenn er weg gewesen wäre", so der Brite.

Red Bull unterstützt Perez

Perez ist trotz der Schwächephase immer noch Zweiter in der Weltmeisterschaft und muss sich mit Verstappen messen, der laut Horner "in der Form seines Lebens" ist. "Checo ist unglaublich gut in das Jahr gestartet und hat in den letzten Rennen am Samstag nachgelassen", sagt er.

Das liege wie in allen Sportarten aber "zu 90 Prozent" am Kopf, wie er betont. "Ich denke, er braucht einfach einen guten Lauf, und dann findet er auch sein Momentum wieder."


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"Ich glaube, er ist der Typ, der einfach einen Arm um seine Schulter braucht", so Horner. "Und genau das tun wir. Wir unterstützen ihn. Wir wissen, dass er es schaffen kann. Wir wissen, dass er es schaffen wird. Und wir versuchen nur sicherzustellen, dass es so schnell wie möglich geschieht."

Der Teamchef ist überzeugt davon, dass es schon beim nächsten Rennen in Ungarn der Fall sein wird. Denn im Rennen zeige er stets eine gute Leistung und eine starke Pace. "Es ist frustrierend für ihn, dass er sich die ganze Zeit zurückkämpfen muss, aber er muss einfach sein Qualifying am Samstag in den Griff bekommen und als Team werden wir unser Bestes tun, um ihn dabei zu unterstützen."

Chance für Ricciardo erst 2025?

Offiziell muss sich Perez noch keine Gedanken über sein Cockpit machen: "Natürlich werden unsere Fahrer nächstes Jahr wieder Max und Checo sein", betont Horner im Podcast 'F1 Nation' angesichts der Tatsache, dass Perez für 2024 noch einen gültigen Vertrag besitzt. "Aber es ist immer gut, Talente in Reserve zu haben."

Bleibt Ricciardo vielleicht sogar noch ein weiteres Jahr im B-Team von Red Bull, um dann ein Jahr später die Chance auf das Cockpit zu haben? Die Vereinbarung mit Ricciardo geht erst einmal nur bis zum Ende der aktuellen Saison, "also gibt es keine Gedanken oder Erwartungen darüber hinaus", so Horner.

"Er will sich unbedingt um den Red-Bull-Sitz 2025 bewerben, das ist sein Ziel", weiß er. "Er geht zu AlphaTauri, weil er das als beste Möglichkeit sieht, sich für 2025 zu empfehlen."

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