Damon Hill reagiert auf Verstappen-Kritik: "Es ist keine Vendetta gegen Max"
Nächste Runde im Schlagabtausch zwischen Max Verstappen und seinen Kritikern: Damon Hill ortet beim Weltmeister "Methodik" und "Zockerei" hinter der Fahrweise
(Motorsport-Total.com) - Diese Kritik schmeckte Max Verstappen gar nicht: Nach seinem Ellbogen-Auftritt in Mexiko zuletzt waren diverse Fahrerlager-Experten hart mit dem Niederländer ins Gericht gegangen, allen voran Ex-Weltmeister Damon Hill, der die Fahrweise des Red-Bull-Piloten scharf kritisierte.
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Werden wohl keine Freunde mehr: Damon Hill und Max Verstappen Zoom
"Ich höre nicht auf diese Leute. Ich ziehe einfach mein Ding durch", zeigte sich Verstappen bei der Ankunft in Sao Paulo jedoch unbeeindruckt und immun gegen seine Kritiker - und holte in der Pressekonferenz seinerseits zum Rundumschlag aus.
Doch auf den Konter des WM-Spitzenreiters folgt am Freitag in Interlagos auch die nächste Antwort Hills, der seine Meinung in Bezug auf Verstappen untermauert: "Ich denke, dass er Angst und Einschüchterung benutzt, aber ich denke auch, dass er ein bisschen mehr über seine Taktiken verraten hat, dass er es als Zockerei betrachtet", zeigt sich der Brite bei Sky mit gespitzten Ohren.
Verstappen-Kritiker Hill sieht "gewisse Methodik"
"Manchmal zahlt es sich aus, manchmal haut er die Stewards übers Ohr, und sie geben vielleicht keine Strafe", erklärt Hill, der nachlegt: "Und er nutzt es auch als Weg, um seinen Titelkontrahenten Lando Norris bloßzustellen. Es besteht also eine gewisse Logik, eine gewisse Methodik hinter seinem Ärger, wenn man es so nennen will. Auf der Strecke, wie er sagt, weiß er, was er tut."
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Weiter im Fokus der Kritik: Verstappen hat derzeit nicht nur auf der Strecke Gegner Zoom
"Aber ist es richtig und fair?", fragt Hill. Für den ehemaligen Williams- und Jordan-Piloten ist klar: "Ich denke, dass in den Regeln auch irgendwo steht, dass jeder so fahren sollte, dass Fairness sichergestellt ist - und Autos von der Strecke zu fahren, das sollten wir nicht verzeihen."
Dass Verstappen sich für seine Fahrweise entschuldigt, davon ist Hill laut eigener Aussage aber ohnehin nie ausgegangen: "Überhaupt nicht. Ich denke, ich bin sehr klar damit, wie ich Max wahrnehme, und er war schon immer so. Er war konstant, von dem Augenblick an, wo er in die Formel 1 gekommen ist, und er hat das genutzt, was als gefährliche Taktiken angesehen wurden."
Hill: "Weltumfassende Ablehnung" für Verstappen-Stil
Die anhaltende Regeldiskussion um seine Person habe sich Verstappen ganz einfach selbst zuzuschreiben, "wegen der Art und Weise, wie er fährt", findet Hill: "Dann bringen die Leute Regeln ins Spiel."
"Die FIA macht das natürlich, um zu versuchen, es einzudämmen. Denn sie wollen nicht, dass so Rennen gefahren wird, dass es gefährliche Situationen gibt, wie Spurwechsel auf der Bremse und solche Dinge - was er auch gemacht hat, um dahin zu kommen."
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Damon Hill, Weltmeister von 1996, findet klare Worte für Verstappens Fahrweise Zoom
Dass Verstappen so gereizt auf seine Kritik reagiere, kann Hill indes nicht ernst nehmen: "Er macht das an Individuen fest, aber es geht nicht um Individuen. Es ist nahezu weltumfassende Ablehnung, das ist der Punkt. Es ist keine Vendetta gegen Max. Es ist nur so, dass die Leute, die Rennen schauen, es auf eine vernünftige und faire Art durchgeführt sehen wollen."
Laut Hill könne sich Verstappen nur so verhalten, weil er es als einziger der 20 Fahrer so mache und derartig auf die Spitze treibe: "Wenn alle das so machen würden, wäre es bekloppt, es wäre lächerlich - und es wäre es auch nicht wert, das anzuschauen."
Erinnerungen an Brasilien 2021: "Hier hat es angefangen"
In Brasilien kommt der 64-Jährige am Wochenende auch nicht umhin anzumerken: "Wir mögen enges Racing. Aber wir sind in Sao Paulo, hier hat es doch alles angefangen, in '21, als er in Kurve vier (gegen Lewis Hamilton) tief rein ist. Und alle waren so: 'Moment mal, du kannst den Typen nicht einfach von der Strecke fahren, die Straße freiräumen beim Verteidigen.' Und er macht es immer noch."
Auch Verstappens ständige Kritik an den Stewards, wie zuletzt etwa an Johnny Herbert, stößt Hill sauer auf - vom Niederländer wünscht er sich mehr Respekt gegenüber der Sportbehörde und ihren Vertretern: "Du partizipierst an dem Wettbewerb, wobei die Behörde die Methoden zur Beurteilung des Sports festlegt. Und du akzeptierst, dass der Sport so läuft", sagt Hill.
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WM-Leader Max Verstappen ist seit jeher für seine Rücksichtslosigkeit bekannt Zoom
Dem ewigen Nörgeln an den Unparteiischen kann der Brite nichts abgewinnen: "Die Entscheidung des Schiedsrichters sollte final sein. Wirklich, wenn wir diesen Ansatz wählen würden, dann würden wir auch Fairness bekommen." Zumindest "generell", denn auch Hill ist sich im Klaren: "Natürlich, vielleicht würde es auch vom einen zum anderen Mal schwanken."
Doch genau darum geht es für den Ex-Champion: "Das bringt eine Unberechenbarkeit in die Köpfe der Fahrer, und ein weniger taktisches Herangehen an die Interpretation der Regeln", so Hill: "Du weißt nicht, ob du eine Strafe bekommst - also kannst du es versuchen, aber dann sitzt du da und fragst dich, ob das sanktioniert wird? Und wenn du dann bestraft wirst, du zehn Sekunden Strafe obendrauf kriegst, dann machst du das vielleicht nicht mehr."
Was Verstappen wohl davon hält ...
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