Budapest: Die Auswirkungen der Hitze auf die Rennstrategie
Während Lewis Hamilton über die ungarische Hitze stöhnt und Valtteri Bottas diese begrüßt, kritisiert Pastor Maldonado die Auswahl der Reifenmischungen von Pirelli
(Motorsport-Total.com) - Am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring nahe Budapest stöhnten die Formel-1-Piloten über die Hitze. "Es hat ziemlich viel Spaß gemacht, aber es war unglaublich heiß - heißer als in der Sauna", sagt Lewis Hamilton nach seiner Freitagsbestzeit, die am Nachmittag bei über 30 Grad Celsius Luft- und über 50 Grad Celsius Asphalttemperatur zustande kam.
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Mercedes-Pilot Lewis Hamilton fuhr am Freitag bei brütender Hitze Bestzeit Zoom
Für den weiteren Verlauf des Wochenendes wird ein Rückgang der Temperaturen angekündigt. Hamilton begrüßt dies. "Ehrlich gesagt kann ich gar nicht ausdrücken, wie heiß es ist. Im Overall und der feuerfesten Unterwäsche kommt man schon ins Schwitzen, bevor man überhaupt ins Auto steigt. Ich denke, dass ich alleine in dieser Session ungefähr ein Kilo verloren habe", so der amtierende Weltmeister gegenüber 'Sky Sports F1'.
Williams-Pilot Valtteri Bottas, der sich am Freitag auf Platz neun einreihte (Grand Prix von Ungarn 2015: Freitagstraining gesamt), hätte indes nichts gegen eine Hitzeschlacht am Sonntag. "Ich mag Saunas", grinst der Finne. Was die Auswirkungen auf das Material betrifft, kommt die Hitze allerdings nicht bei allen Piloten gut an.
Kritik an Pirelli
"Die Reifen fühlen sich an, als würden sie überhaupt nicht arbeiten. Sie sind zu hart für die Oberfläche dieser Strecke", kritisiert Lotus-Pilot Pastor Maldonado die von Pirelli getroffene Auswahl der Mischungen (Soft/Medium). "Mit den Option-Reifen (Soft; Anm. d. Red.) ist es besser, aber man hat auch mehr Abnutzung an den Hinterreifen", so der Venezolaner.
"Der Unterschied zwischen den Mischungen ist etwas größer als gedacht", spricht Paul Hembery auf die Differenz zwischen der Soft- und der Medium-Mischung an. Diese lag am Freitag im Bereich von 1,8 bis 2,0 Sekunden. "Der weichere Reifen ist rund zwei Sekunden schneller. Es deutet aber alles darauf hin, dass wir im Rennen zwei Stopps sehen werden", meint der Pirelli-Motorsportchef.
"Wir werden morgen ein paar Temperaturunterschiede erleben, weshalb sich die Balance der Autos verändern wird. Das ist eine gute Herausforderung für die Teams, denn auf dieser Strecke ist es generell schwierig, die richtige Balance für die gesamte Runde zu finden", sagt Hembery und geht davon aus, dass der Zeitunterschied zwischen den beiden Reifenmischungen bei niedrigeren Temperaturen geringer ausfallen wird.
Als man sich bei Pirelli vor einigen Wochen auf die Mischungen Soft und Medium für den Hungaroring festlegte, spielte man kurz mit dem Gedanken, die Kombination Supersoft/Soft zu wählen. Hembery erklärt, warum man sich - anders als für Monte Carlo - doch dagegen entschieden hat: "Es gibt hier sehr große Temperaturschwankungen. Das haben wir auch in den vergangenen Jahren gesehen. Es war auch schon 20 Grad kühler als jetzt. Man muss also mit zwei Extremen rechnen. Wenn es zehn Grad kühler wäre, dann wäre Supersoft und Soft denkbar."