Boullier: "Wir hatten keinen Sieg erwartet"
Lotus-Teamchef Eric Boullier hatte in Australien mit dem Podest spekuliert, nicht aber mit dem Sieg - Erleichterung über frühen Saisonerfolg ohne lästige Fragen
(Motorsport-Total.com) - Schaut man in die Siegertipps für den Australien-Grand-Prix, dann taucht zumeist der Name Sebastian Vettel auf. Der Deutsche stand mit seinem Red Bull ganz oben auf der Favoritenliste. Den eigentlichen Sieger Kimi Räikkönen hatten nur wenige auf der Rechnung - auch bei Lotus selbst hat man an den Erfolg im ersten Rennen nur vage geglaubt: "Wir hatten keinen Sieg erwartet", bestätigt Teamchef Eric Boullier bei 'adamcooperf1.com'. "Wir waren zuversichtlich, dass wir um das Podest kämpfen können - aber zu gewinnen ist natürlich großartig."
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Lotus-Teamchef Eric Boullier hat nach dem Auftaktsieg gut lachen Zoom
"Wenigstens haben wir das nun hinter uns, nicht wie im vergangenen Jahr", zeigt sich der Franzose erleichtert. Damals sei immer wieder die gleiche Frage gestellt worden: "Wann gewinnt ihr? Wann gewinnt ihr?" Erst beim 18. Saisonrennen in Abu Dhabi folgte der langerwartete Sieg für Lotus, in diesem Jahr konnte man dies etwas früher bewerkstelligen. "Nun können wir uns auf die Weltmeisterschaft konzentrieren."
Der Schlüssel zum Sieg war das gute Reifenmanagement des E21, Kimi Räikkönen musste als einziger der Piloten im Spitzenfeld nur zweimal zum Reifenstopp an die Box. "Wir wussten, dass das Auto gut zu den Reifen sein würde, denn in die Richtung wurde es entworfen", bestätigt der Teamchef. Dass dem Lotus-Boliden hingegen die Pace für eine schnelle Runde fehle, weist Boullier entschieden zurück, obwohl Räikkönen und Romain Grosjean in der Qualifikation nur die Plätze sieben und acht belegten.
"Wir waren nicht auf dem richtigen Platz in der Startaufstellung. Wir hätten uns definitiv besser klassieren können, aber wir haben kleinere Fehler gemacht und hatten nicht genügend Streckenzeit, um die Reifen auszuschöpfen. Aber das macht nichts, denn am Ende konnten wir im Rennen zurückschlagen." Im letzten Jahr hätte es dem E20 allerdings an Qualipace gemangelt, gibt Boullier zu. "Aber wir haben sehr hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass das Auto in diesem Jahr mehr Pace auf einer Runde hat, während wir unsere Stärken beibehalten haben", so der Franzose.
Angst, dass die Reifen bei Räikkönens 25-ründigem Mittelstint genauso einbrechen würden, wie in China 2012, als der Finne noch von Platz zwei auf 14 zurückgereicht wurde, hatte man bei Lotus in Australien nicht: "Wir waren zuversichtlich, dass wir es schaffen", so der Teamchef. Der zweite Stint sei für das Team der Schlüssel gewesen - aber auch der erste auf Supersofts, bei dem der Iceman die Gummis "erst" nach neun Runden wechselte: "Er war lang genug, und er war schnell genug", freut sich Boullier.