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Boullier: Die Gründe für Renaults "Auferstehung"
Teamchef Eric Boullier erklärt, wie Renault "auferstehen" konnte und schmettert die Vorwürfe ab, dass man in Abu Dhabi für Red Bull fuhr
(Motorsport-Total.com) - Vor einem Jahr war Renault ein Scherbenhaufen. Starpilot Fernando Alonso wanderte zu Ferrari ab, Teamchef Flavio Briatore und Technikchef Pat Symonds wurden im Zuge der Crashgate-Affäre aus der Formel 1 verbannt. Und auch das Geld fehlte an allen Ecken und Enden - alles deutete auf einen Niedergang des einstigen Weltmeister-Rennstalls hin.
© xpb.cc
Renault spielte im Titelfinale die Hauptrolle: Petrov vor Alonso und Webber
Doch Renault hat die Kurve gekriegt. Mit dem neuen Besitzer Genii-Capital, Neo-Teamchef Eric Boullier und Spitzenpilot Robert Kubica erlebte das Team die dringend benötigte Blutauffrischung. Drei Podestplätze waren 2010 die Folge, in der Gesamtwertung erreichte man hinter Mercedes Platz fünf.
"Das war eine positive Saison, ich sehe nichts Negatives", zieht Boullier gegenüber 'Autosport' Bilanz. "Wir haben das Licht in dieses Team zurückgebracht und deutlich gezeigt, dass sie es drauf haben und gute Arbeit leisten können, dass sie kompetent sind und echte Racer sind." Vor einem Jahr hätte diese Auferstehung niemand für möglich gehalten.
Wie Renault die Kurve kriegte
Selbst nach den Wintertestfahrten rechnete man mit einer durchwachsenen Saison für Renault: Im Gegensatz zur Konkurrenz setzte man auf einen kurzen Radstand, was von zahlreichen Experten als großer aerodynamischer Nachteil interpretiert wurde. "In Anbetracht dessen, wo wir standen - und das war sehr weit hinten -, ist das Team auferstanden", sagt Boullier.
Er führt dabei nicht alles auf den Besitzerwechsel zurück: "Das hat natürlich geholfen, doch sie hatten mit dem Auto ja schon davor begonnen und es reichte, um die gesamte Saison über zu pushen und um gut gemachte Weiterentwicklungen zu bringen." Wie die Zukunft aussieht, weiß der Franzose nicht: "Ich kann nicht viel dazu sagen, denn es wird immer noch verhandelt." Dabei spielt er auf den möglichen Einstieg von Lotus an, wonach der Rennstall in der kommenden Saison als Lotus-Renault an den Start gehen könnte.
Was auch immer nun entschieden wird - für Boullier ist klar: "Das Team wird auch in den kommenden Jahren ein starker Mitbewerber sein. Dank der Ergebnisse und der großartigen Arbeit haben wir vielleicht einige Firmen angezogen, die plötzlich Interesse an uns zeigen und uns als mögliches Topteam der Zukunft sehen."
Renault als Weltmeistermacher?
Jetzt gehe es darum, die erreichte Qualität zu sichern. Boullier ist zufrieden mit dem Status Quo: "Genau da wollen wir sein. Wenn wir die Gespräche positiv bewältigen und ein gutes Händchen haben, dann sieht es gut aus mit einer stabilen und soliden Zukunft."
Beim Saisonfinale in Abu Dhabi stand das Renault-Team im Mittelpunkt des Interesses, auch wenn man im spannenden WM-Thriller nichts mehr mitzureden hatte: Renault-Pilot Vitaly Petrov hielt Ferraris Titelkandidaten Fernando Alonso bis zum Rennende hinter sich, Robert Kubica blockierte währenddessen Lewis Hamilton und hielt damit Weltmeister Sebastian Vettel den Rücken frei.
Dass man von Motorenkunde Red Bull benutzt wurde, um Vettel zum Weltmeister zu machen, lässt Boullier nicht gelten. "Wir sind unser Rennen gefahren, mehr nicht", behauptet er. "So ist der Rennsport, mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Wir wollten Punkte holen und hatten die Chancen zu einem sehr soliden Rennen. Beide Fahrer leisteten sehr gute Arbeit. Wir wissen, dass unsere Positionen auf der Strecke Red Bull geholfen haben, doch wir haben es nicht für sie getan."