BAR-Honda will sich in den USA steigern

Nach der nicht ganz so überragenden Vorstellung in Montreal wollen Button und Sato in Indy wieder zu Höchstform auflaufen

(Motorsport-Total.com) - Zwar hat Jenson Button durch die Disqualifikationen in Montreal nachträglich den dritten Platz geerbt, die Erwartung, wonach er stärkster Gegner von Michael Schumacher sein würde, konnte er aber nicht ganz erfüllen. In Indianapolis will BAR-Honda daher wieder zu Höchstform auflaufen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button letztes Jahr auf dem 'Indianapolis Motor Speedway'

Was seitens des Teams unternommen werden kann, um binnen sieben Tagen eine gravierende Leistungssteigerung zu erzielen, ist jedoch unklar, wenngleich Honda bestätigt hat, noch einmal eine verbesserte Motorenversion zur Verfügung stellen zu wollen. Insiderinformationen zufolge zielen die Modifikationen aber eher auf die Zuverlässigkeit ab, schied doch Takuma Sato zuletzt zweimal en suite mit einer massiven Rauchwolke im Heck aus.#w1#

"Wir müssen das Problem, das unsere jüngsten Motorschäden verursacht hat, aus der Welt schaffen", machte Honda-Ingenieurs-Direktor Shuhei Nakamoto klar. "Alle bei uns arbeiten sehr hart, um rechtzeitig für das Wochenende in Indianapolis eine Lösung zu finden." Möglicherweise ist dies aber gar nicht nötig, verdichteten sich doch zuletzt Gerüchte, dass Satos Fahrstil zu den unerklärlichen Defekten beigetragen haben könnte.

Zuversichtlicher Sato will endlich ins Ziel kommen

Der Japaner selbst findet den 'Indianapolis Motor Speedway' "ziemlich interessant" und freut sich auf ein "aufregendes Rennen": "Ich denke, wir haben sowohl für die langsamen Passagen ausreichend Speed als auch genügend Höchstgeschwindigkeit, aber wir müssen die Motorenprobleme, die ich in letzter Zeit hatte, in den Griff bekommen. Ich möchte das Rennen wirklich beenden, um meine Ziele endlich zu erreichen."

Dabei wird sich Sato - vorausgesetzt, seine aggressive Fahrweise strapaziert die Motoren tatsächlich in überdurchschnittlichem Maße - unter Umständen ein wenig zurücknehmen müssen, denn mit einem 23-Sekunden-Volllaststück gehört Indianapolis zu den motorenmordensten Kursen im Kalender. Gut möglich also, dass sich Honda dafür entscheidet, dem Japaner speziell an den Trainingstagen die Höchstdrehzahl einzuschränken.

Teamkollege Jenson Button ist von diesen Problemen weniger betroffen, sondern kann sich im Gegenteil über das revidierte Montreal-Ergebnis freuen: "Es ist natürlich großartig, dass ich in Kanada den dritten Platz zugesprochen bekommen habe, aber schade, dass ich nicht auf dem Podium stehen durfte. Der dritte Platz und ein weiterer Pokal sind großartig, ganz zu schweigen von dem Extra-Punkt, der uns noch ein Stückchen näher an Renault heranbringt."

Button hofft auf Performance-Steigerung seit Montreal

"Trotz des Resultats waren wir in Kanada nicht so schnell wie erhofft und wir müssen untersuchen, warum das so war, und etwas dagegen unternehmen", fuhr der Brite fort. "Wir können vor Indy nicht testen, also gibt es keine Veränderungen am Auto oder am Motor - wir können nur sehen, was sich auf der ingenieurstechnischen Seite erreichen lässt. Wir sollten jedenfalls schneller sein und mit der überhöhten Kurve ist die Strecke ziemlich interessant."

Button betonte außerdem, er freue sich schon "sehr" darauf, "dieses Wochenende wieder ins Auto zu steigen. Abgesehen von der High-Speed-Passage ist Indianapolis ziemlich langsam, aber es gibt mehr Grip als in Montreal." Dies könnte sich als entscheidender Faktor zu Gunsten von BAR-Honda herausstellen, denn gerade fehlender Grip war in Montreal eine der Hauptursachen für die nicht ganz so überragende Performance wie in den Rennen davor.

Teamchef David Richards blickt auf den zweiten Teil des Nordamerika-Doubles mit leichter Skepsis: "Wir sind in der Erwartung nach Montreal gekommen, eine weitere Trophäe zu sammeln, wenn auch unter anderen Umständen. Vorausschauend auf das nächste Rennen kann man nicht übersehen, dass wir in Kanada nicht die erwartete Performance abgeliefert haben. Außerdem brachte ein weiterer Motorschaden eine weitere Enttäuschung für Takuma."

Teamchef Richards zufrieden mit erster Saisonhälfte

"Wir sind jetzt", analysierte der Brite die Situation in der Weltmeisterschaft, "bei den Konstrukteuren nur noch neun Punkte hinter Renault und haben unseren Vorsprung auf Williams ausgebaut, daher sollten wir mit dem, was das Team bisher in der ersten Saisonhälfte erreicht hat, zufrieden sein." Die jüngsten Erfolge haben die Zielsetzung beim britisch-japanischen Rennstall nämlich insofern verschoben, als nun der erste Sieg und Platz zwei in der Konstrukteurs-WM anvisiert werden.

Das Schlusswort im Vorfeld des US-Grand-Prix hatte Technikdirektor Geoff Willis: "Indianapolis ist eine interessante Strecke mit einer Mischung aus der schnellen Ovalpassage und dem langsamen Infield, was einen Setup-Kompromiss notwendig macht. Die Flügel werden zwar ähnlich eingestellt wie in Montreal, aber die Streckeneigenschaften sind ganz anders und die Bremsen werden auch nicht so stark belastet. Vonnöten sind gute Traktion und eine gute Balance in den langsamen Kurven."

Auch was die Zielsetzung angeht, legte sich Willis relativ klar fest: "Wir wollen beide Autos in die Punkte bringen und auf dem Podest landen." Nach bislang sechs Podiumsplätzen in acht Rennen und mit einem Takuma Sato in - bisher unbelohnter - Überform sollte dies auch zu schaffen sein, sofern die Zuverlässigkeit den beiden BAR-Honda-Piloten keinen Strich durch die Rechnung macht.