Alex Zanardi rät: Mercedes soll Valentino Rossi holen
Würde MotoGP-Star Valentino Rossi als Nachfolger von Nico Rosberg bei Mercedes die Zuschauerzahlen der Formel 1 nach oben treiben? Zanardi ist davon überzeugt
(Motorsport-Total.com) - Die Vergabe des zweiten Cockpits von Mercedes spitzt sich in den ersten Wochen des neuen Jahres zu. Valtteri Bottas gilt als der Wunschkandidat. Eigentlich stellt sich nur noch die Frage, wann der Finne als Nachfolger von Nico Rosberg bekannt gegeben wird. In einer Pressemitteilung am Donnerstag ließ das Team zumindest wissen, dass bei der Präsentation des neuen Silberpfeils am 23. Februar beide Stammfahrer anwesend sein werden. Viel Zeit bleibt also nicht mehr.
© Ferrari
MotoGP-Star Valentino Rossi nahm schon mehrmals in einem Formel-1-Boliden Platz Zoom
Während Bottas als praktisch gesetzt gilt - Felipe Massa wird sein Formel-E-Engagement daher um mindestens ein Jahr verschieben -, lässt Ex-Formel-1-Pilot Alex Zanardi mit einem kuriosen Vorschlag aufhorchen. Für den mehrfachen Olympiasieger im Handbike kommt kein aktueller Formel-1-Pilot als Teamkollege von Lewis Hamilton infrage. Der Italiener setzt auf eine Zweirad-Legende: "Für mich wäre Valentino Rossi die logische Wahl", verrät er im Interview mit der 'Gazzetta dello Sport'.
Zanardis Hintergedanke: Würde das deutsche Werksteam auf den neunfachen MotoGP-Champion setzen, wären der Formel 1 höhere Einschaltquoten sicher. Der Yamaha-Pilot ist in der Zweirad-Szene der unumstrittene Magnet der Massen und wird dort bereits als lebende Legende verehrt. Die MotoGP erfreut sich auch dank Rossi großer Popularität und füllt Zuschauertribünen, was der Formel 1 derzeit nicht gelingt.
Rossi wollte schon vor zehn Jahren Formel 1 fahren...
"Er wäre perfekt. Sein Einstieg in die Formel 1 würde einen großen Effekt auf die Zuschauerzahlen haben. Man stelle sich nur vor, Valentino gewinnt mit Mercedes ein Rennen." Davon ist der 37-Jährige in der Realität jedoch weit entfernt. Rossi hat noch bis 2018 einen Vertrag mit Yamaha. Dass er durchaus Talent für eine Formel-1-Karriere hätte, bewies Rossi bei mehreren Testfahrten mit Ferrari. Laut Rossis Vater wäre dessen Sohn 2006 tatsächlich fast in die Königsklasse gewechselt.
Im Nachhinein hatte er jedoch "nicht das Herz", um mit dem Motorradsport aufzuhören. Bereut hat er seine Entscheidung nie. Außerdem schlägt Rossis Herz für Ferrari, ein Wechsel zu Mercedes erscheint daher ausgeschlossen. Er ist ein Fan von Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas, gab er schon 2014 zu. Nun könnte einer der beiden das begehrte Cockpit bei Mercedes erhalten.
Ganz utopisch ist die Idee von Zanardi, der vor seinem schweren Unfall von 1991 bis 1994 und 1999 selbst in der Formel 1 aktiv war, nicht. Rossis Ex-Teamkollege Jorge Lorenzo bestritt erst in der abgelaufenen Saison einen Test mit den Silberpfeilen. Außerdem möchte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff Testtage für Stars wie Rossi veranstalten. "Es würde mir gefallen, die Fähigkeiten von Valentino Rossi oder Sebastien Ogier in einem unserer Autos zu prüfen", so der Wiener.
Am Tag nach der überraschenden Rücktrittserklärung von Rosberg plauderte Wolff in Wien ebenfalls über die Möglichkeit, einen Star aus einer anderen Rennserie zu verpflichten: "Jemand, der Motorrad, Rallye oder Sportwagen auf diesem Niveau fährt, kann auch ein Formel-1-Auto konkurrenzfähig bewegen. Es ist nicht super realistisch, aber man kann es auch nicht völlig von der Hand weisen." Bei der Superlizenz würde Jean Todt bei Valentino Rossi wohl eine Ausnahme machen, glaubt Wolff.