49 Runden auf harten Reifen: Hätte Tsunoda in Dschidda die Punkte erreicht?
Was wäre in Saudi-Arabien passiert, hätte es den Crash von Yuki Tsunoda und Pierre Gasly nicht gegeben? Wäre der Japaner im Red Bull in die Punkte gefahren?
(Motorsport-Total.com) - Es ist Zeit für ein kleines Gedankenspiel. Wo wäre Yuki Tsunoda im Formel-1-Rennen von Dschidda gelandet, wenn er in der ersten Runde nicht mit Pierre Gasly zusammengestoßen wäre? Hätte der Japaner im Red Bull in Saudi-Arabien Chancen auf Punkte gehabt? Die unterschiedlichen Reifenstrategien im Rennen könnten einen Hinweis darauf geben, wo Tsunoda gelandet wäre.

© LAT Images
Wo wäre Tsunoda in Saudi-Arabien gelandet, wäre er nicht gecrasht? Zoom
Nach dem ersten Safety-Car in Saudi-Arabien fuhren drei Fahrer zum Reifenwechsel an die Box: Esteban Ocon, Gabriel Bortoleto und Jack Doohan starteten auf den mittelharten Reifen, kamen früh zum Service und hatten so die Chance, das Rennen auf der harten Mischung ohne weiteren Stopp zu beenden. Dafür hätten sie die Reifen für den Rest des Rennens schonen müssen.
Ocon und Bortoleto versuchten genau das, während Doohan in Runde 32 noch einmal an die Box kam, um seine Reifen zu wechseln. Keiner der drei verschaffte sich dadurch einen Vorteil, obwohl sie wegen der Stopps und der asynchronen Strategie Plätze gutmachten. Als die anderen Piloten dann aber frischere Reifen aufzogen, verloren sie schnell wieder die gewonnenen Positionen.
Rein in die Theorie
Ocon landete auf Platz 14, Doohan kam sogar noch an Bortoleto vorbei und sicherte sich so Rang 18. Doch wie wäre das Rennen für Tsunoda gelaufen? Hätte er das Rennen ohne Schaden fortsetzen können? Und hätte er, wäre er die gleiche Strategie gefahren, eine Chance auf Punkte gehabt?
Grundlage dafür ist der Reifenverschleiß der harten Reifen. Um das Best-Case-Szenario zu konstruieren, werden die Rundenzeiten von Ocon und Bortoleto herangezogen. Tsunoda wäre am Ende der Gelbphase das Schlusslicht gewesen und hätte in Runde 4 den Restart gemacht. Nun muss das bestmögliche Delta zwischen Tsunodas Rundenzeit und der von Ocon beziehungsweise Bortoleto ermittelt werden.
Basierend auf den vorigen Rennen wäre Tsunoda bei 100,838 Prozent gewesen, die Kombination aus Ocon und Bortoleto bei 101,832 Prozent. Bei Tsunodas Zeit haben die Rundenzeiten im Racing-Bulls-Boliden noch eine Gewichtung, doch diese Diskrepanz kann die reduzierte Pace, die er gehabt hätte, wenn er sich durchs Feld hätte kämpfen müssen, widerspiegeln.
Der theoretische Tsunoda-Run
Zwischen den Runden 21 und 27 verloren Bortoleto, der überholt wurde, und auch Ocon gegenüber den Fahrern mit frischeren Reifen Zeit; letzterer etwas weniger. Diese Zahlen werden im theoretischen Tsunoda-Fall nicht geglättet, da auch der Japaner von anderen Piloten unter Druck gesetzt worden wäre.
Er wäre am Ende des Feldes gewesen und hätte nach dem Zwischenfall in Kurve 4 noch Zeit gutmachen müssen, um aufzuschließen. Bortoleto lag beim Re-start eine halbe Sekunde hinter Ocon, und diese Lücke wird auch auf Tsunoda ganz hinten angewendet.
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Wie die anderen Fahrer auf harten Reifen hätte Tsunoda einige Runden gebraucht, um die Reifen auf Temperatur zu bringen. Daher werden für die ersten beiden Runden Rundenzeiten von 1:37,128 und 1:35,791 herangezogen.
Tsunoda hätte Chancen auf Punkte gehabt
Dann hätte er die 1:34er-Zeiten konstant fahren können - mit Ausnahme einiger 1:35er-Zeiten im Verkehr. Bis Runde 33 hätte er es dann auch in die hohen 1:33er-Zeiten geschafft. Damit wäre er pro Runde über eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege Max Verstappen gewesen. Am Ende wäre er aufgrund des Reifenverschleißes wieder in den 1:34er-Zeiten gewesen.
Unter Berücksichtigung der Zeit hinter dem Safety-Car und der theoretischen Rundenzeiten von Tsunoda wäre der Japaner am Ende auf Platz acht mit einer Gesamtzeit von einer Stunde, 21 Minuten und 50,586 Sekunden ins Ziel gekommen. Er wäre somit vor Carlos Sainz und Alex Albon, aber fünf Sekunden hinter Lewis Hamilton im Ferrari gelegen.
Das ist eine sehr optimistische Rechnung, auch wenn der Verschleiß am Beispiel von Ocon und Bortoleto eingerechnet wurde. Hätte Tsunoda den Unfall ohne Schaden überstanden, wäre er auf harten Reifen womöglich in der Lage gewesen, in die Punkte zu fahren - wenn er im Verkehr nicht zu sehr aufgehalten worden wäre. Es wäre eine Art Hail-Mary gewesen, um den Schaden zu begrenzen, aber theoretisch hätte Tsunoda es in die Top 10 schaffen können.


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