• 12.06.2011 04:43

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Williams mit Maldonado "sehr zufrieden"

Sam Michael stellt Rookie Pastor Maldonado ein erstklassiges Zeugnis aus und kündigt an: "Nächstes Jahr wird er wirklich stark sein"

(Motorsport-Total.com) - 6:13 hat der hoch eingeschätzte GP2-Überflieger Nico Hülkenberg 2010 sein Qualifying-Stallduell gegen Rubens Barrichello verloren. Pastor Maldonado zeigt nun, dass man dem Routinier auch als Rookie gefährlich werden kann: Der Venezolaner führt gegen Barrichello mit 4:3 und hat ihn auch gestern in Montreal um drei Zehntelsekunden abgehängt.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Strotzt vor Selbstbewusstsein: Pastor Maldonado wird immer besser

"Er hat seine besten Sektoren nicht in eine Runde gebracht, aber der Speed ist da. Deswegen traue ich ihm morgen viel zu, besonders wenn es regnet", lobt Technikchef Sam Michael, räumt aber ein, dass auch Barrichello mit Bremsproblemen gehandicapt war. Trotzdem ist er von Maldonados immer konstanter werdenden Leistungen überrascht: "Ich bin mit seinen Fortschritten sehr zufrieden. Die Anzeichen waren schon von Anfang an da."

Ab 2012 eine echte Gefahr?

"Nun kann man sagen, dass Montreal fahrerisch keine sehr schwierige Strecke ist, auf der die Teamkollegen meistens nebeneinander stehen, weil es mehr auf das Auto ankommt, aber mir gefällt, dass er auf den Strecken schnell war, die er kennt, aber jetzt ist er auch hier schnell, obwohl er diese Strecke nicht kennt", so Michael. "Ich glaube, nächstes Jahr wird er wirklich stark sein, denn dann kennt er alle Strecken. Ich finde, dass er für einen Rookie einen sehr guten Job macht."

Maldonado selbst spricht von einer "sehr guten Runde", ärgert sich aber: "Wir haben etwas Zeit liegen gelassen, weil das KERS nicht durchgängig funktioniert hat. Das hat zwei, drei Zehntel gekostet." Dass er trotzdem schneller als der höher eingeschätzte Teamkollege war, freut ihn "als Fahrer" sehr, aber er sagt voller Ehrgeiz: "Ich bin nicht nur hier, um ihn zu schlagen, sondern ich will gewinnen, besser werden, konstanter werden."


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis von Kanada


"Langsam sammle ich mehr Erfahrung", nennt er einen Grund für seine ansteigende Form in der Formel 1. "Ich habe jetzt sechs Rennen hinter mir und kenne das Auto und das Team ein bisschen. Ich finde, ich lerne ziemlich schnell. Rubens hilft mir als Teamkollege sehr. Für meine Zukunft ist es das Beste, einen wie ihn als Teamkollegen zu haben, denn ich lerne jeden Tag etwas von ihm. Er ist eine Legende in der Formel 1."

Erstmals richtig auf sich aufmerksam machen konnte er in Monte Carlo, wo er schon in der Renault-World-Series und in der GP2 stets eine Klasse für sich war. Am Ende lag Maldonado auf Kurs zu Platz sechs, als er von Lewis Hamilton unsanft aus dem Rennen befördert wurde. "Natürlich war ich wütend, denn ich war das ganze Wochenende stark unterwegs", ärgert er sich immer noch. "Monaco ist meine Strecke. Meine Pace war konkurrenzfähig, obwohl wir derzeit kein Topauto haben."

Parallelen zwischen Monte Carlo und Montreal

In Montreal fühlt er sich ähnlich wohl: "Alle Kurven sind gleich, lauter Schikanen. Das Schwierige sind eher die Mauern. Wenn du einen Fehler machst, bist du weg. Die fahrerische Herangehensweise ist ziemlich ähnlich. Man muss konzentriert sein und die Bremspunkte sind sehr wichtig. Das ist mit Monaco vergleichbar. Ich mag solche Strecken. Je näher du an der Mauer bist, desto schneller bist du. Auf so einer Strecke kannst du noch einen Unterschied machen."

Pastor Maldonado

Maldonado war in vier von sieben Qualifyings schneller als der Teamkollege Zoom

Außerdem bestätigt er an diesem Wochenende, dass Monte Carlo kein streckenspezifisches Strohfeuer war, sondern dass er tatsächlich immer schneller wird. Das ist auch dringend notwendig, denn: "Wir haben erst zwei Punkte, die Rubens geholt hat. Für ein Team wie Williams ist das nicht genug", meint Maldonado selbstkritisch. Am liebsten würde er das schon bei seinem zweiten "Heim-Grand-Prix" in Kanada ändern - noch näher an Venezuela liegt nur Brasilien.

Obwohl sein Qualifying nicht perfekt war, ist er der Meinung, als Zwölfter fast alles herausgeholt zu haben: "Das Auto war heute sicher nicht konkurrenzfähig genug für Q3. Wir sind hier ein bisschen weiter weg als in Monaco, aber ich bin Zwölfter - so weit ist das nicht von Punkten weg. Ich werde kämpfen, denn unsere Pace ist nicht so schlecht. Ich werde versuchen, gut zu starten, konstant zu fahren, mich auf die Strategie zu konzentrieren", kündigt der 26-Jährige an.