Robert Kubica spricht mit WRT-Audi: "Könnte in der DTM landen"
Williams-Aussteiger Robert Kubica erklärt, wie realistisch ein Wechsel in die DTM ist, während WRT-Audi-Teamchef Vosse Gespräche mit dem Formel-1-Piloten bestätigt
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Pilot Robert Kubica bestätigt, dass ein Wechsel in die DTM in der kommenden Saison tatsächlich ein Thema ist. "Es stimmt, dass ich in der DTM landen könnte", sagt der Pole, der sich nach dem enttäuschenden Formel-1-Comeback-Jahr von Williams verabschieden wird, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
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Robert Kubica stellt klar, dass die DTM bei seinen Zukunftsplanungen eine Rolle spielt Zoom
"Ich hatte in den vergangenen Jahren ein paar Angebote, in die DTM zu wechseln, speziell vor vier oder fünf Jahren, aber ich hatte damals andere Pläne", offenbart Kubica, der 2013 einen Mercedes testete. "Es wäre nicht korrekt, zu sagen, dass ich dort fahren werde, aber es ist ein mögliches Ziel. Ich war bereits in Kontakt mit DTM-Teams, wenn auch nicht direkt."
Nach dem Williams-Aus wird Kubica mit einem Job als Ersatzfahrer bei Racing Point und Haas in Verbindung gebracht, doch damit alleine würde sich der 34-Jährige ganz klar nicht zufriedengeben: "Ich wäre sehr überrascht, wenn ich nächstes Jahr nur im Simulator sitzen würde und keine Rennen fahre."
WRT-Audi: Gespräche, aber keine Verhandlungen mit Kubica
Doch bei welchem DTM-Team könnte Kubica landen? Während die Audi-Werksteams keinen Platz frei haben, bestätigt WRT-Audi-Teamchef Vincent Vosse Gespräche. "Ich kenne Robert und spreche nicht nur jetzt mit ihm, sondern habe das auch in der Vergangenheit bereits getan", erklärt der Belgier im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
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WRT-Audi-Chef Vosse kennt Kubica von dessen Besuchen bei der Blancpain-Serie Zoom
Es handle sich bei den Gesprächen "nicht um Verhandlungen", betont Vosse. Es gäbe zwar Interesse, aber keinerlei Einigung. Der Teamchef der starken Audi-Kundentruppe hält trotz des enttäuschenden Williams-Jahres und dessen Beeinträchtigung am linken Arm nach dem schweren Rallye-Unfall 2011 nach wie vor große Stücke auf Kubica.
"Ich glaube nicht, dass die Leute nach einem Jahr Formel 1 das wahre Bild haben, wozu er imstande ist. Wenn etwas nicht gut läuft, dann hat das oft nicht nur eine Ursache, sondern mehrere. Ich bin sicher: Wenn Robert in einem konkurrenzfähigen Auto sitzt, dann ist er auch konkurrenzfähig."
Warum Vosse nach neuen Fahrern sucht
Vosse, der Kubica von einem Besuch des Krakauers bei einem Rennen der Blancpain-Serie kennt, ist davon überzeugt, dass dieser noch andere Möglichkeiten hat. Das gilt aber auch für Vosse selbst, denn die Verträge von Jonathan Aberdein und Pietro Fittipaldi laufen mit Saisonende aus.
Dazu kommt, dass es nicht Sinn und Zweck eines Kundenteams ist, jahrelang die gleichen Fahrer zu beschäftigen, sondern als Sprungbrett zu dienen - zum Beispiel zu einem Werksvertrag.
Kubica ist laut Vosse nicht der einzige Fahrer, der bei WRT im Gespräch ist: "Ich spreche mit vielen Fahrern. Und da wir uns in unserem ersten Jahr nicht schlecht geschlagen haben, ist das Niveau dieser Fahrer überraschend hoch." Dass Kubica auch für die DTM aus Marketinggründen ein interessanter Fahrer wäre, ist für Vosse aber nebensächlich.
Warum Kubica für die DTM und für Audi attraktiv ist
"Wir sind in erster Linie ein Rennstall und versuchen, den besten Fahrer zu holen", erklärt er. "Genau das tun wir. Wenn dieser Fahrer auch noch Aufmerksamkeit erregt und dafür sorgt, dass die Ränge voll sind, dann noch besser, aber in erster Linie muss ich mich um meine eigenen Interessen kümmern."
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Trotz mäßiger Resultate wird Kubica von einer treuen Fangemeinde unterstützt Zoom
Es könnte aber durchaus in Audis Interesse liegen, dass der Pole für WRT fährt: Bereits in seinen Rallye-Zeiten nach dem schweren Unfall sorgte Kubica für eine Euphorie in seiner Heimat, wodurch tausende Zuschauer aus Polen regelmäßig zu den Rallyeläufen in ganz Europa pilgerten.
Und obwohl Kubica dieses Jahr im Williams hinterherfährt, darf er sich in der Formel 1 nach Max Verstappen über eine der größten Fangemeinden freuen. Schlägt Kubica also in der DTM ein, könnte sich das auch auf die Audi-Verkaufszahlen in Polen auswirken.
Kubica rechnet mit Klarheit vor Dezember
Vosse benötigt pro Saison ein Budget von fünf bis sechs Millionen Euro. Auch diesbezüglich könnte Kubica ein attraktiver Kandidat sein, denn der ehemalige Grand-Prix-Sieger wird von der polnischen Ölfirma PKN Orlen unterstützt, die in der Formel 1 rund zehn Millionen Euro als Williams-Mitgift lockermachte. Noch ist unklar, ob PKN Orlen Kubica auch in anderen Serien unterstützen würde, die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass er Geld mitbringen könnte.
Bis wann die Entscheidung über Kubicas Zukunft fallen wird? "Wenn der Zeitpunkt passt und wenn alles aussortiert ist", will sich Kubica nicht genau festlegen. "Es ist schwierig, einen Zeitrahmen festzulegen, aber vor dem Ende der Formel-1-Saison sollte eigentlich alles geklärt sein. Oder sogar früher."
Das letzte Formel-1-Saisonrennen geht am 1. Dezember in Abu Dhabi über die Bühne. Wenig später findet in der DTM der Young-Driver-Test statt - eine Gelegenheit für Kubica, um sich an die DTM zu gewöhnen.
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