"Problem, pünktlich zu sein!": Wie die Le-Mans-Reise der DTM-Piloten abläuft

Zwischen den DTM-Rennen in Zandvoort einmal nach Le Mans und zurück - Welche DTM-Fahrer am Vortest für die 24h von Le Mans teilnehmen und wie die Reise abläuft

(Motorsport-Total.com) - Kurz nach dem Fallen der Zielflagge am Samstag in Zandvoort, machten sich sechs DTM-Fahrer mit einem Privatjet auf die Reise nach Le Mans: Am Sonntagvormittag müssen sie dort beim offiziellen Prolog ihre Pflichtrunden absolvieren, damit sie am kommenden Wochenende beim legendären 24-Stunden-Rennen (Der komplette Zeitplan!) starten dürfen.

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Rast geht trotz DTM-Wochenende am Sonntagmorgen in Le Mans auf die Strecke Zoom

Anschließend geht es am Sonntagmittag mit dem privaten Flieger zurück nach Amsterdam, wo bereits ein Hubschrauber wartet, der Jack Aitken, Sheldon und Kelvin van der Linde sowie Rene Rast, Marco Wittmann und Mirko Bortolotti zurück an den Dünenkurs nach Zandvoort bringt.

"Das Problem ist, hier pünktlich zum Rennstart da zu sein", weiß Wittmann bei ran.de - obwohl der Rennstart des zweiten DTM-Rennens am Sonntag (Startaufstellung) bereits von 13:30 Uhr auf 16:30 Uhr verlegt wurde. "Wir hatten mit einem normalen Autotransfer geplant, aber wegen der Zufahrtswege nach Zandvoort, wo es nur eine Spur gibt, haben wir uns entschlossen, mit dem Helikopter zu kommen."

"Ich muss dazu sagen, dass der Samstag deutlich entspannter ist, ob wir eine halbe Stunde früher oder später in Le Mans ankommen, ist nicht das Problem", spricht der zweifache DTM-Champion über die Anreise am Samstag. Aber der Verkehr am Sonntag macht die Nutzung des Helikopters auf der Rückreise unverzichtbar.

"Es ist im Hintergrund alles organisiert, der Plan steht, alle sind involviert und jeder weiß, was er zu tun hat", lobt Rast, der sich im ersten Rennen am Samstag einen Podestplatz erkämpfte. "Ich habe keine Sorge, dass wir nicht rechtzeitig ankommen."

Planung "war extrem schwierig"

"Ich glaube, letztlich haben wir einen Puffer von einer Stunde, aber du kommst an, musst dich umziehen, noch kurz mit den Ingenieuren sprechen", erinnert der BMW-Pilot, der gerne noch "ein 15-minütiges Warm-up gehabt hätte, um sich wieder auf den GT3-Boliden einzuschießen."

"Dem ist aber nicht so, daher müssen wir am Rennstart Vollgas geben und direkt bei der Sache sein", so Wittmann, der von "einem richtig stressigen Wochenende mit Challenge" spricht. "Das ist spannend, aber irgendwie auch cool."


Fotos: DTM 2024: Rennwochenende in Zandvoort


"Wenn man zwei verschiedene Autos an einem Tag fährt, ist das nicht einfach", erinnert auch Rast. "Ich habe das einmal gemacht, dass ich morgens einen Prototypen und nachmittags das GT-Auto gefahren bin und das war nicht einfach. Ich erwarte auch nicht, dass es [am Sonntag] einfach wird. Ich starte als Letzter, also kann mich niemand überholen."

Bortolotti, der in Le Mans gemeinsam mit Daniil Kwjat und Ex-DTM-Pilot Edoardo Mortara den Iron-Lynx-Lamborghini #63 (komplette Starterliste!) pilotieren wird, sieht die Herausforderung gegenüber ran.de gelassen. "Morgen Abend nach dem ersten Rennen ist sowieso Feierabend, ob ich mich in unserer Hospitality auf die Couch hocke oder nach Le Mans fliege und arbeite, das macht keinen großen Unterschied."

Dennoch war "die Planung extrem schwierig", so Wittmann. "Es stand zur Debatte, dass wir bei der DTM in Zandvoort nicht fahren werden, zum Glück sind wir hier und haben eine Lösung gefunden." Das ist vor allem Dennis Rostek, dem Manager von Rene Rast sowie Sheldon und Kelvin van der Linde, zu verdanken, der ein Privatjet organisierte.

"Kann sich nicht erlauben, Punkte liegenzulassen"

Aber auch der ADAC spielte mit, indem der Zandvoort-Zeitplan angepasst wurde und das zweite Qualifying schon am Freitag stattfand. "Ein großes Dankeschön an alle, die dieses Projekt überhaupt möglich gemacht haben, das ist auch nicht selbstverständlich, dass man für sechs Fahrer das ganze Programm auf den Kopf stellt und so eine Änderung macht", weiß Bortolotti.

Mirko Bortolotti

Auch bei Mirko Bortolotti stand zur Debatte, in Zandvoort nicht zu fahren Zoom

"Ein Rennen nicht mitzufahren, in so einer kompetitiven Meisterschaft, wäre für viele Fahrer eine Vorentscheidung, was den Titelkampf angeht", erinnert der Vizechampion des Vorjahres. "Du kannst dir nicht erlauben, hier Punkte liegenzulassen."

Denn auf Le Mans zu verzichten, kam für die betroffenen Fahrer ebenfalls nicht infrage. "Es war immer etwas, was auf meiner Bucketlist noch gefehlt hat, das wollte ich immer machen", gibt Wittmann vor seinem Le-Mans-Debüt zu. "Und dann mit den Hypercars um den Gesamtsieg zu fahren ist extrem cool, ich bin total gespannt. Du siehst immer diesen Hype um Le Mans im Fernsehen, und ich bin echt gespannt wie es live sein wird."

Keine Frage: Das kuriose DTM-Wochenende in Zandvoort wird den sechs betroffenen Fahrer noch lange in Erinnerung bleiben. "Wenn es jemals ein Rennwochenende gibt, auf das ich in ein paar Jahren zurückblicken und denken werde: 'Das waren die goldenen Tage', dann ist es dieses", scherzt Sheldon van der Linde bei Instagram.