• 15.08.2024 12:10

  • von Stefan Leichsenring

Studie: Stellantis-Elektroautos fallen bei Zufriedenheit durch

Würden Sie Ihr Elektroauto weiterempfehlen? Auf diese Frage antworteten die knapp 5.000 Befragten je nach Marke sehr unterschiedlich

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Bei einer Zufriedenheitsstudie unter den Fahrerinnen und Fahrern von Elektroautos schnitten Marken des Stellantis-Konzerns sowie von MG und Dacia schlecht ab. Besonders zufrieden waren die User dagegen mit Fahrzeugen von Tesla, Porsche und BMW.

Titel-Bild zur News: Peugeot E-208 E-Style

Peugeot E-208 E-Style Zoom

Die Studie kommt vom Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Uscale, das knapp 5.000 Nutzer aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) von Elektroautos befragte. Auf die Frage, ob sie das eigene Auto weiterempfehlen würden, sagten Tesla-User am häufigsten Ja: 71 Prozent würden das Fahrzeug empfehlen, nur 5 Prozent nicht, der Rest war indifferent, wie die Automobilwoche berichtet.

Am anderen Ende des Rankings finden sich die Modelle aus dem Stellantis-Konzern: Nur 3 Prozent der Peugeot-Fahrenden würden ihr Modell einem Freund oder Kollegen empfehlen, 62 Prozent raten ab. Ähnlich schlecht waren die Ergebnisse bei Citroen und Opel. Fiat dagegen landet deutlich weiter vorne.

Abhängig von der Marke sehen die Befragten unterschiedliche Stärken und Schwächen. So überzeugt Tesla in allen Elektroauto-spezifischen Aspekten wie Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung, punktet aber auch bei der Software. Probleme gibt es aber bei Qualität, Ausstattung und Soundqualität. Hyundai, Kia und Genesis überzeugen mit der hohen Ladeleistung, zeigen aber noch Schwächen bei der Routenplanung.

BMW und Mercedes überzeugen bei der Software, der Konnektivität und der Bedienung, leisten sich aber Schwächen bei Reichweite und Ladeleistung. Die neuen Modelle i5 und i7 scheiden besonders gut ab, bei den kleineren Modellen sind die Nutzer weniger zufrieden.

Polestar und Volvo führen dank Google-Maps bei der Routenplanung und Navigation, haben aus Sicht der Besitzerinnen und Besitzer aber einen zu hohen Verbrauch. Außerdem sorgt der neue EX30 für Ärger wegen Software-Problemen. Im Frühsommer mussten alle Exemplare des kleinen Elektro-SUV zurückgerufen werden, weil der Touchscreen beim Starten in den Testmodus wechselte, wie unter anderem InsideEVs USA berichtete.

 Uscale-Zufriedenheitsstudie unter Elektroauto-Usern: Weiterempfehlungsbereitsschaft nach Marke (Infografik)

Uscale-Zufriedenheitsstudie unter Elektroauto-Usern Zoom

Die Marken des Volkswagen-Konzerns (Audi, VW, Skoda, Cupra, Porsche) bekommen von den Benutzern Software­probleme bescheinigt und eine zu geringe Ladeleistung - im letzteren Fall aber mit Ausnahme von Porsche, dessen Taycan bekanntlich ein 800-Volt-System hat. VW überzeugte beim neuen ID.7, Audi schnitt jedoch schlecht ab: 37 Prozent der Fahrer und Fahrerinnen würden ihr Modell nicht weiterempfehlen.

Ford überzeugt bei der Reichweite, hat aber einen zu hohen Verbrauch und eine ungenügende Ladeleistung. Mini punktet mit überzeugender Software, aber zu geringer Reichweite. Die neuen Modelle von Smart überzeugen mit einer hohen Reichweite; Handlungsbedarf gibt es jedoch bei Verbrauch, Routenplanung und Software.

Neueinsteiger BYD bietet eine deutlich zu geringe Ladeleistung, überzeugt aber mit seiner Connect App. Fahrende von Renaults und Dacias beklagen eine deutlich zu niedrige Ladeleistung, die zu langen Aufenthalten an der Ladesäule führt. MG-Fahrer freuen sich über eine überzeugende Reichweite, beklagen jedoch erhebliche Defizite bei der Software, der Routenplanung und der Bedienung.


Fotostrecke: Citroen e-C3 (2024)

Die Stellantis-Marken Citroen, Peugeot, Opel und auch Fiat leiden unter erheblichen Problemen mit der Software und der Konnektivität. Zu den übrigen Marken war die Stichprobe zu gering, um belastbare Aussagen zu generieren.

Da Uscale die Zufriedenheitsstudie bereits zum fünften mal durchführte, konnten auch einige Trends festgestellt werden. So stieg die Zufriedenheit wieder an, nachdem sich im vergangenen Jahr Enttäuschung breit gemacht hatte. Das ist laut Uscale den verbesserten Fahrzeugen zuzuschreiben, denn die Ansprüche der Kundschaft stiegen im gleichen Zeitraum.

Die größten Verbesserungen gab es bei der Reichweite und der Ladeleistung. 38 Prozent der Halter bestätigen, dass ihre Autos im Sommer über 400 km ohne Nachladen schaffen. 2023 waren es noch 27 Prozent. Auch das Laden geht inzwischen offenbar schneller: 58 Prozent der E-Autos verfügen über eine DC-Ladeleistung von 150 kW oder mehr; 2023 waren es nur 41 Prozent.

Doch das Laden ist nach wie vor problematisch: 75 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer berichten über Probleme. So konnte der Ladeprozess nicht immer problemlos gestartet oder beendet werden oder bricht unerwartet ab. Ähnlich sieht es mit der Bedienung des Fahrzeugs und der Nutzung der Fahrzeug-App aus. 54 Prozent der Befragten berichten von Problemen mit der Connect-App.

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Unter dem Strich

Sind Autofahrer immer mit dem Modell zufrieden, das sie fahren, weil sie schließlich viel Geld dafür ausgegeben haben und einen Fehler bei der Auswahl ungern zugeben würden? Durchaus nicht. Auch wer ein teures Elektroauto von Audi besitzt, ist zum Beispiel durchaus nicht immer zufrieden. Die Ergebnisse der Uscale-Studie zeigen vielmehr Stärken und Schwächen der einzelnen Marken, und in vielen Fällen können wir das Urteil nachvollziehen.

Source: Uscale via Automobilwoche (Paywall)

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