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EB110 vs Veyron vs Chiron: Bugattis Hypercars im Vergleich
Bugatti erschuf das Hypercar-Segment mit dem ultra-raren EB110 - Er steht heute selbst im Vergleich zu seinen Geschwistern Chiron und Veyron noch sehr gut da
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Bugatti hat in seiner wechselvollen Geschichte nicht wirklich viele Autos gebaut, dafür ist jedes einzelne Modell in höchstem Maße bemerkenswert. Der Begriff "Hypercar" wird heute relativ häufig verwendet, aber es war wohl der französische Hersteller, der ihn bereits vor etlichen Jahren aus der Taufe hob. Wir sprechen von der Klasse oberhalb der "profanen" Supercars, wo Technologie und Performance-Werte nochmal ein komplett anderes Level erreichen.
© Motor1.com Deutschland
Bugatti Chiron Zoom
Bestes Beispiel ist der Veyron, der den Hypercar-Begriff bei seinem Erscheinen im Jahr 2005 wieder auf die Landkarte brachte. Sein 2016 vorgestellter Nachfolger Chiron zog die Zügel ein weiteres Mal kräftig an. Beide sind uns bestens vertraut. Allerdings fliegt ihr Urahn, der in allen Belangen faszinierende EB110, in der Regel völlig unter dem Radar. Ganz und gar unberechtigterweise, wie wir finden.
Erst kürzlich erinnerte uns Bugatti wieder daran, wie erstaunlich der EB110 - nicht nur für seine Zeit - eigentlich war und wir wollten diese Erinnerung einfach mit Ihnen teilen. In Form dieser kurzen aber interessanten Gegenüberstellung von Bugattis heiliger Dreifaltigkeit der letzten 30 Jahre.
Chiron
Beginnen wollen wir mit dem neuesten Serien-Bugatti. Und ja, wir wissen, dass diese Ehre eigentlich dem Divo gebührt. Unter seiner sündteuren Hülle jedoch steckt der gleiche Chiron, der die Sportwagenwelt 2016 im Sturm eroberte und weltweit noch immer für offene Münder sorgt. Das Filetstück des 1.995-Kilo-Monstrums ist noch immer der 8,0-Liter-16-Zylinder mit vier Turboladern, der 1.500 PS und 1.600 Nm Drehmoment per Siebengang-Doppelkupplung auf alle vier Räder verteilt.
Ist die Launch Control aktiviert, beamt sich der Chiron in 2,4 Sekunden von 0-100 km/h und in noch viel unwirklicheren 6,1 Sekunden auf 200 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von elektronisch begrenzten 420 km/h dürfte in 99 Prozent der Fälle theoretischer Natur sein. Nicht wenige vermuten jedoch, dass dieses Auto auch den 300 Meilen pro Stunde (also gut 480 km/h) recht nahe kommen könnte, würde man ihm genügend Platz zum Spielen und entsprechend Stress-resistente Reifen an die Hand geben.
Die Produktion des Chiron läuft langsam aber stetig. Insgesamt wird es 500 Exemplare geben.
Veyron
In der Automobil-Geschichte gibt es wohl wenige Fahrzeuge, die man als wahre Game Changer bezeichnen kann. Als der Veyron 2005 mit 1.000 PS (später dann bis zu 1.200 PS) auftauchte, gab es absolut nichts, was auch nur annähernd vergleichbar gewesen wäre.
Unter der Leitung von Volkswagen entwickelt, sorgte der neue 8,0-Liter-W16 mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb für Performance-Werte, die jenseits von allem waren, was man bis dato in einem Serienauto gesehen hatte. Der Veyron konnte in 2,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Nach 7,3 Sekunden standen 200 km/h auf dem Tacho.
Der Veyron holte sich mit 407 km/h den absoluten Geschwindigkeitsrekord für Serienfahrzeuge. Später legte Bugatti mit dem Veyron SS nach und schaffte 431,1 km/h - eine Geschwindigkeit, die mit dem Chiron offiziell bis heute nicht erreicht werden konnte. Dabei geriet das Auto aus diversen Gründen deutlich schwerer als geplant.
© Motor1.com/Hersteller
Bugatti Veyron Zoom
1.550 Kilo peilte man ursprünglich an, knapp 1.900 Kilo wurden es letztlich. Auch der cW-Wert des Hypercars war in der normalen Konfiguration mit 0,39 alles andere als vorbildlich. In einer speziellen Highspeed-Konfiguration mit abgesenkter Bodenfreiheit und flacher gestelltem Heckflügel konnte man den Wert auf 0,36 reduzieren.
Zwischen 2005 und 2015 entstanden 470 Exemplare des Veyron. Horrende Entwicklungskosten aufgrund diverser technischer Probleme machten das Auto hochdefizitär. Laut britischen Medienberichten fuhr man gut 1,7 Milliarden Euro Verlust ein. VW wollte mit dem Veyron jedoch hauptsächlich seine technische Kompetenz unter Beweis stellen und nahm die Verluste billigend in Kauf.
EB110
Ironischerweise sorgten ausgerechnet Italiener für das moderne Revival von Bugatti. Im Speziellen war es Romano Artioli. Der Bugatti-Sammler und erfolgreiche Automobil-Importeur kaufte die untergegangene Marke in den späten 1980er Jahren und verlagerte den Produktionsstandort nach Campogalliano in der Emilia Romagna. Dort wurde dann auch der EB110 gefertigt.
Ja, er sieht deutlich anders aus als die Bugattis der VW-Ära. Die ersten Designentwürfe stammen vom legendären Marcello Gandini, Schöpfer des Lamborghini Miura und des Countach. Mit maximal 610 PS ist er natürlich nicht annähernd so stark wie seine jüngeren Geschwister. Allerdings ist der erste moderne Bugatti seinen beiden Nachfolgern in vielerlei Hinsicht verblüffend ähnlich.
© Motor1.com/Hersteller
Bugatti EB110 Zoom
Zum einen wäre da der 3,5-Liter-V12 des EB110, der wie der spätere W16 mit gleich vier Turboladern zwangsbeatmet wurde. Bei seinem Erscheinen im Jahr 1991 war das eine Sensation. Geschaltet wurde noch alte Schule per manueller Sechsgang-Box, aber wie Veyron und Chiron verfügte der EB110 über Allradantrieb. Außerdem machte er Gebrauch von aktiver Aerodynamik, ein Feature mit dem er seiner Zeit ebenfalls weit voraus war. Die stärkere SS-Version (Super Sport) spurtete in gerade mal 3,26 Sekunden von 0-100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 354 km/h.
Inklusive zweier Werksrennwagen entstanden vom EB110 bis 1995 lediglich 128 Exemplare. Damals zu wenig für ein profitables Geschäft (auch wieder eine Parallele zum späteren Veyron), heute gut für den Status als größte Rarität dieser drei äußerst seltenen, hoch exklusiven Maschinen.
Die Geschichte des EB110
Bugatti: Die blaue Fabrik in Campogalliano
Bugatti EB110: Der Supersportwagen vor dem Veyron
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