Mustang-Debüt auf der Nordschleife: Viel Potenzial und jede Menge Arbeit

HRT erlebte beim ersten Renneinsatz mit dem Ford Mustang GT3 in der NLS ein Wechselbad der Gefühle, ist aber überzeugt: Wir haben ein Siegerauto

(Motorsport-Total.com) - Die Fans an der Nürburgring-Nordschleife haben einen neuen Liebling: Den Ford Mustang GT3. Diesen Eindruck hatte man jedenfalls am vergangenen Wochenende beim Saisonauftakt der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS), bei dem das Team HRT zwei der Autos erstmals in der "grünen Hölle" einsetzte.

Titel-Bild zur News: Soichiro Minamimoto, Jusuf Owega, David Schumacher

Das Nordschleifen-Debüt des Ford Mustang GT3 verlief nicht reibungslos Zoom

In der Boxengasse wollten viele Besucher einen Blick auf den wuchtigen US-Boliden mit seinem V8-Motor werfen, beim Pitwalk am Freitagabend wurde die HRT-Box fast schon überrannt. Und auch in den sozialen Netzwerken waren die Mustangs die heimlichen Stars.

Das Team von Hubert Haupt war allerdings nicht in erster Linie angetreten, um die Fans zu begeistern, sondern um den Mustang mit den Yokohama-Reifen optimal auf die Nordschleife abzustimmen. Das gelang nicht so wie gewünscht, denn nach einem Unfall im Training war der Renntag für die Startnummer 2 (Dennis Olsen/Frank Stippler/Arjun Maini/Nico Bastian) schon gelaufen, ehe er richtig begonnen hatte.

Trainingsunfall von Nico Bastian "nicht Zweck der Übung"

"Das war genau das, was wir nicht wollten, dass wir ein Auto durch einen Unfall verlieren - und das war ein heftiger Unfall", sagt Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Fahrer Nico Bastian überstand den Einschlag zwar unverletzt. "Aber natürlich war das nicht der Zweck der Übung", zeigt sich Fritz dennoch ernüchtert.

So mussten Dirk Müller, David Schumacher, Jusuf Owega und Dennis Fetzer im Schwesterauto mit der Startnummer 6 die gesamte Entwicklungsarbeit stemmen. Und das gelang dem Quartett mit einer Zielankunft auf Position zwölf.

Der Mustang mit der Startnummer 2 wurde bei einem Unfall im Training schwer beschädigt

Der Mustang mit der Startnummer 2 wurde bei einem Unfall im Training schwer beschädigt Zoom

Ohne eine falsche Reifenwahl in der Startphase auf feuchter Strecke wäre nach Einschätzung von Fritz sogar mehr möglich gewesen. "Unsere Reifenwahl am Anfang war ein Regenreifen, das hätten wir besser machen können, etwa mit geschnitteneren Slicks", sagt Teamchef Fritz. "Da haben wir viel Zeit in den ersten Runden verloren."
Unter dem Strich war das reine Resultat für Team und Fahrer aber zweitrangig.

Kinderkrankheiten müssen aussortiert werden

"Im Hinterkopf hat's trotzdem geschlummert, dass man vielleicht vorne mitfährt, aber man musste realistisch sein", sagt David Schumacher im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Heute sind wir eigentlich ganz gut durchgekommen, haben unseren Testplan mehr oder weniger abgehakt, haben aber natürlich auch noch viel vor uns", fasst Schumacher den NLS-Saisonauftakt zusammen.

Dass vor dem Team noch einige Arbeit liegt, zeigte sich schon beim Test am Freitag, bei dem beide Autos längere Zeit in der Box standen. "Es hat natürlich nicht geholfen, dass wir am Freitag auf beiden Autos technische Probleme hatten, bei einem Auto mit der Antriebswelle, beim anderen eine Motorthematik", so Fritz. "Das sind Fehler, die uns so noch nicht bekannt waren. Aber natürlich ist gerade die Antriebswelle auf der Nordschleife ein hochbelastetes Teil. Das war ein Dämpfer."


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Unter dem Strich waren es keine schwerwiegenden Probleme, sondern vielmehr die typischen "Kinderkrankheiten", die beim ersten Einsatz eines neuen Autos auf der Nordschleife aussortiert werden müssen. "Das sind kleine Sachen, die aber auf der Schleife eine große Auswirkung haben", meint Schumacher.

Mustang fühlt sich wohl in der "grünen Hölle"

Neben diesen Anlaufschwierigkeiten gab es für Fahrer und Team aber auch positive Erkenntnisse. "Die Baseline ist überraschend gut und ich denk, das Auto hat doch gutes Potenzial", sagt Schumacher. "Man sieht, dass das Auto gute Anlagen hat, darauf kann man aufbauen", meint auch Fritz. "Dass das Auto mit seinem langen Radstand, einer guten Aero da oben funktioniert, war uns im Herbst [nach dem ersten Test im Vorfeld von NLS6 2024] schon klar, aber es braucht Zeit."

"Man merkt auf jeden Fall, der Mustang fühlt sich wohl in der grünen Hölle", bestätigt auch Müller, der das Auto als Ford-Werksfahrer mitentwickelt hat. "Das Auto ist wunderbar zu fahren, macht Spaß. Und dementsprechend traue ich dem Auto auch einiges zu."

Allerdings bleiben bei den insgesamt noch vier Rennen vor dem 24-Stunden-Rennen (zweimal NLS und zwei Rennen beim 24h-Qualifiers) noch einige Baustellen abzuarbeiten. "Grundsätzlich müssen wir an Systemen arbeiten, sprich TC, ABS und so weiter, gerade auf die Yokohama-Reifen, die natürlich anders sind als das, was sonst auf dem Auto gefahren wurde", sagt Fritz.

"Und die Nordschleife ist natürlich auch anders. Wir müssen uns an die technischen Vorgaben herantasten und die Zuverlässigkeit auf der Nordschleife herstellen und weiterentwickeln", so Fritz weiter.

Sollte das reibungslos verlaufen, traut Müller HRT und dem Mustang schon im Premierenjahr auf der Nordschleife zumindest einen Achtungserfolg zu: "Wir wissen, wie stark die Konkurrenz ist, aber wir haben ein Siegerauto, das Auto hat Daytona gewonnen."

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