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Kolumne: Eine Saison im Sauseschritt
WTCC-Redakteur Stefan Ziegler schreibt über die kurzweilige Saison 2012, Überraschungen am laufenden Band und einige denkwürdige Tage
Liebe WTCC-Fans,
© xpbimages.com
Die WTCC-Saison 2012 war gespickt mit großen und kleinen Überraschungen Zoom
könnt Ihr Euch noch an den 3. Februar erinnern? Ich schon. Sehr gut sogar. Es war einer dieser Tage, wie sie 2012 gleich mehrfach auftraten. Überraschende Tage, die der Saison eine neue Wendung gaben. Wie an besagtem Freitag, als Honda auf einer Pressekonferenz in Tokio den Einstieg in die WTCC verkündete. Oder wie an einem Mittwoch im Juli, als Chevrolet den Rückzug offiziell machte.
Der 18. November, ein Sonntag, war ebenfalls ein Tag, den ich dieser speziellen Kategorie zuordnen würde. Ich weiß noch gut, wie ich im Pressezentrum in Macao ungläubig auf die Bildschirme gestarrt habe, als vor meinen Augen die WM-Entscheidung in vollem Gange war - und alles ganz anders kam, als jeder gedacht hatte. Oder der 20. Mai, wiederum ein Sonntag. Auch das war ein denkwürdiger Tag.
Weil der Zieleinlauf auf dem Salzburgring zu den kuriosesten Szenen dieser Saison zählt. Und weil dieser Renntag für mich persönlich eine - im wahrsten Sinne des Wortes - aufregende Premiere bedeutete: An der Seite von Eurosport-Kommentator Uwe Winter saß ich erstmals hinter dem TV-Mikrofon, um mit ihm die zweistündige Live-Sendung der beiden Österreich-Rennen zu bestreiten.
Die Saison 2012 hielt für mich aber noch viele weitere schöne Momente bereit. Ich denke da an den Auftakt im geschichtsträchtigen Monza und die Spannung vor den ersten Rennen, meine zahlreichen Gespräche und Interviews im Fahrerlager der WTCC, das kleine Malheur im Pressezentrum am Hungaroring und die Einladung zu den Testfahrten des neuen Honda-Teams auf dem Slovakiaring.
Was mich am meisten überrascht hat
Und dann natürlich: Macao. Das große Finale. In einer total verrückten Stadt, die mich jedes Mal aufs Neue wieder in ihren Bann zieht. Und ich dachte es schon am "Morgen danach", als ich nach einer langen letzten Saisonnacht in meinem Hotelzimmer erwachte: Sie war kurzweilig, die Saison 2012, obwohl es teils lange Pausen gab. Und sie ging rasch vorüber. Eine echte Saison im Sauseschritt.
© WTCC
Marcello Lotti (rechts) mit seinem neuen Tourenwagen-Weltmeister Rob Huff Zoom
Am Jahresende frage ich mich aber trotzdem: Hat die Saison 2012 meinen Erwartungen entsprochen? Und die Antwort darauf lautet: ja und nein. Dass Chevrolet über die 24 Rennen hinweg klar die Hosen anhaben würde, hatte sich früh angedeutet. Der Titelkampf der drei Chevrolet-Werkspiloten war daher an sich keine Überraschung. Wohl aber, wie letztendlich die Entscheidung um Sieg und Niederlage fiel.
Überrascht hat mich dabei am meisten, wie viele kleine Fehlerchen sich in diesem Jahr bei Yvan Muller eingeschlichen haben. Der Tourenwagen-Perfektionist - den historischen vierten WM-Titel in Folge hat er, zumindest zu einem gewissen Teil, selbst vergeigt. Und so steht am Ende dieser Saison der Name von Rob Huff ganz oben in der Punktetabelle. Nach einem sehr haarsträubenden Finale.
Wer grämt sich wohl am meisten?
Und was mag Alain Menu durch den Kopf gehen, wenn er die Saison 2012 noch einmal in Gedanken Revue passieren lässt? Es war das Jahr seiner großen Chance. Es hat aber offenbar nicht sollen sein. Genau wie bei den WTCC-Newcomern von Aon-Ford, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Und ich muss klar sagen: Von der britischen Arena-Mannschaft hatte ich 2012 wesentlich mehr erwartet.
© MST / C. Aster
Ich hatte viel Freude an der WTCC-Saison 2012 und vielen schönen Momenten Zoom
Dafür hat mich Lada positiv beeindruckt. Okay, das Auto entsprach in Budapest und Portimao noch nicht ganz dem Reglement und war auch sehr leicht unterwegs, aber die Geschichte scheint doch ein gewisses Potenzial zu haben. Gleiches gilt natürlich auch für Honda, die einen ungleich größeren Aufwand betreiben, um 2013 die WTCC-Nachfolge von Serien-Weltmeister Chevrolet anzutreten.
Doch das ist - trotz der Podestfahrt von Tiago Monteiro in Macao - zu diesem Zeitpunkt noch ferne Zukunftsmusik. Über die Vergangenheit kann ich jedenfalls sagen: Es hat mir auch in diesem Jahr wieder unheimlich viel Spaß gemacht, über die WTCC und ihre Protagonisten zu berichten. Ich freue mich schon jetzt darauf, dies auch 2013 zu tun. Dann hoffentlich wieder mit einigen Überraschungen!
Jetzt aber erst einmal gute Unterhaltung mit dem Jahresrückblick 2012 - in etwas anderer Form als in den Vorjahren. Dieses Mal beleuchten wir die Saison von etwas anderen, aber ebenso spannenden Blickwinkeln. Macht es einfach so wie ich 2012: Lasst Euch überraschen! :)
Beste Grüße & viel Freude mit dem Rückblick 2012!
Euer
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