Mehr als 1.000 cm³ Hubraum: NextGen-Format auch in der WSBK denkbar?
Das neue Format in der Supersport-WM ist ein voller Erfolg: Der Sportdirektor der Superbike-WM kann sich vorstellen, die Regel auch in der WSBK anzuwenden
(Motorsport-Total.com) - Die Aufweichung des Hubraumlimits hat der Supersport-WM vor zweieinhalb Jahren neues Leben eingehaucht. Da die Hersteller ihre 600er-Supersportler nur noch stiefmütterlich weiterentwickelten oder sogar aus dem Programm nahmen, entwickelte sich die Supersport-WM in den Jahre zuvor zu einem Yamaha-R6-Cup mit schwacher Beteiligung von Kawasaki, MV Agusta und Honda. Das neue NextGen-Format, bei dem auch hubraumstärkere Motorräder startberechtigt sind, machte die Serie ab 2022 wieder deutlich spannender.
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Aktuell sind mit Ducati, BMW, Yamaha, Kawasaki und Honda fünf Hersteller vertreten Zoom
Mangelnde Spannung ist in der Superbike-WM kein Problem. Dennoch ist vorstellbar, dass das Hubraumlimit von 1.000 für Vierzylinder in Zukunft aufgeweicht werden könnte. Dorna-Sportdirektor Gregorio Lavilla zeigt sich offen dafür, denn über die Elektronik lassen sich die Motoren leistungstechnisch gut angleichen. In der Supersport-WM, in der 600er-Vierzylinder auf 955er-Zweizylinder treffen, konnten die Verantwortlichen in den zurückliegenden Jahren viele Daten und Informationen sammeln und eine stimmige Balance schaffen.
Die Aufweichung des maximalen Hubraums von aktuell 1.000 cm³ für Vierzylindermotoren (1.200 cm³ für Zweizylinder) in der Superbike-WM hätte einen entscheidenden Vorteil, denn diese Änderung würde Aprilia die Teilnahme ermöglichen.
Aktuell wird die RSV4 nur noch mit 1.099 cm³ großem V4-Motor angeboten. Auch Ducati hat eine 1.100er-Version der Panigale V4 im Angebot. Im Grunde sind alle V4-Panigale mit Ausnahme der für die WSBK homologierten V4R mit dem 1.103-cm³-Motor ausgestattet.
Die Idee lag bereits vor einigen Jahren auf dem Tisch, aber ...
Dorna-Sportdirektor Gregorio Lavilla outet sich im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Total.com als Befürworter eines möglichen NextGen-Formats in der Superbike-WM: "Ich habe es vor drei oder vier Jahren vorgeschlagen. Alle Hersteller meinten zu diesem Zeitpunkt, dass man sich auf 1.000 Kubikzentimeter geeinigt hat und stellten in Frage, warum das geändert werden soll. Ich fragte, warum wir das nicht ändern möchten, sofern wir die Leistung richtig kontrollieren."
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Gregorio Lavilla zeigt sich offen für eine Anpassung des Hubraums Zoom
Damals gab es kein Bekenntnis von Aprilia, der Serie beizutreten, wenn die Regeln aufgeweicht werden. "Ich hatte keine Garantie, dass ein Hersteller einsteigt. Deshalb habe ich mich nicht stärker dafür eingesetzt. Es gab keinen direkten Nutzen. Warum hätte ich also jemanden verärgern sollen?", begründet Lavilla das Nichtzustandekommen vor einigen Jahren.
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Die Aprilia RSV4 wird nicht mehr als WSBK-legale Version angeboten Zoom
Vom Tisch ist die Idee aber nicht. "Ich denke, es wird irgendwann kommen", ist der spanische Dorna-Manager überzeugt. "Die Erfahrungen aus der Supersport-WM NextGeneration zeigen uns, dass es recht einfach ist, mit elektronischen Einstellungen eine Balance herzustellen."
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In der Supersport-WM gibt es seit 2022 eine größere Markenvielfalt Zoom
"Man kann gewisse Anpassungen auch schnell wieder zurücknehmen, weil alles elektronisch abgestimmt wird. Wenn ich diese Möglichkeit vorschlage, dann hätten die Beteiligten sicher ein besseres Verständnis dafür als damals", ist Lavilla überzeugt.
Mit der RSV4 schrieb Aprilia die WSBK-Geschichte um
Aprilia blickt in der Superbike-WM auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück. Mit der RSV4, die damals unter der Leitung von Luigi Dall'Igna in der Superbike-WM eingesetzt wurde, feierte man zahlreiche Erfolge.
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Max Biaggi bescherte Aprilia mit der RSV4 zwei WSBK-Titel Zoom
Max Biaggi holte 2010 und 2012 den Titel nach Noale. Sylvain Guintoli gewann 2014 mit Aprilia die Fahrerwertung. Zudem stellte der italienische Hersteller 2010, 2012, 2013 und 2014 den Herstellertitel sicher.
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Superbike-Weltmeister 2014: Sylvain Guintoli auf Aprilia RSV4 Zoom
Doch nachdem sich Aprilia werksseitig zurückzog, um sich auf die MotoGP zu konzentrieren, war die Zeit der großen WSBK-Erfolge plötzlich Geschichte. Mittlerweile ist Aprilia in der MotoGP eine ernstzunehmende Kraft. Wäre ein WSBK-Comeback vorstellbar?
Bisher haben die Aprilia-Manager öffentlich kein Interesse an einer WSBK-Rückkehr gezeigt. Die RSV4 befindet sich aber weiterhin im Programm und erfreut sich bei Trackdays großer Beliebtheit.
Wie BMW zur Auflockerung des Hubraumlimits steht
Wir haben uns bei der Konkurrenz von BMW umgehört, ob das NexGen-Format auch für die Superbike-WM eine gute Idee ist, um weitere Hersteller anzulocken. "Wir sind klar dagegen", stellt BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers gegenüber Motorsport-Total.com klar und begründet: "Es gibt genügend Hersteller, die an Motoren mit 1.000 Kubikzentimetern festhalten."
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Marc Bongers (BMW) sieht keinen Grund für eine Aufweichung des Hubraums Zoom
Laut Bongers wäre es falsch, das aktuelle Format aufzuweichen und die Motorräder mit Balance-Regeln anzugleichen: "Eine Balance of Performance ist nicht förderlich für den Wettbewerb. Das sieht man auch im Automobil-Rennsport."
"Es gibt Sportarten, in denen es nicht anders geht. Doch aktuell haben wir genug verschiedene Motorräder mit 1.000 Kubikzentimetern, sodass wir eine gesunde Meisterschaft haben können. Aus Sicht von BMW Motorrad sind wir gegen eine Öffnung dieser Formel", betont Bongers, der davon ausgeht, dass Aprilia eine RSV4 mit 1.000-cm³-Motor bauen würde, wenn sie Interesse hätten, in der Superbike-WM dabei zu sein.
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