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"Als Bayer auf einer BMW" - Marcel Schrötter träumt vom WSBK-Aufstieg
Marcel Schrötter will 2024 Supersport-Weltmeister werden und danach in die Superbike-WM aufsteigen: Bonovo-BMW wäre für den Deutschen die erste Wahl
(Motorsport-Total.com) - In diesem Jahr absolviert Marcel Schrötter seine zweite Saison in der Supersport-WM. Der deutsche MV-Agusta-Pilot zählt zu den potenziellen WM-Anwärtern, denn nach den Wochenenden auf Phillip Island und Barcelona liegt er als WM-Zweiter nur vier Punkte hinter dem Gesamtführenden.
© Motorsport Images
Marcel Schrötter zeigt in der Supersport-WM starke Leistungen Zoom
Im kommenden Jahr würde Schrötter am liebsten in der Superbike-WM fahren und dort um Podestplätze kämpfen. Wir trafen uns im Rahmen des WSBK-Wochenendes in Assen mit dem 31-Jährigen und sprachen über die aktuelle Saison und die Zukunft.
"Ich möchte im kommenden Jahr in der Superbike-WM fahren. Das war von Anfang an das Ziel, nachdem ich aus der Moto2 kam", erklärt Schrötter im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Oft sind ehemalige MotoGP-Fahrer für die WSBK-Teams interessanter. Aber mittlerweile haben die WSBK-Teams erkannt, dass das Niveau der Supersport-WM zugenommen hat."
"Gut für uns ist, zu sehen, was Nicolo Bulega in der Superbike-WM zeigt", verweist Schrötter auf die Leistungen des amtierenden Supersport-Weltmeisters, der aktuell die Fahrerwertung in der Superbike-WM anführt.
© Ducati
Supersport-Weltmeister Nicolo Bulega überzeugt auch in der WSBK Zoom
Schrötter kümmert sich mittlerweile selbst um seine Verträge. "Ich suche in Assen die ersten Gespräche. Bis Misano ist eine lange Pause und dann haben wir schon fast die Hälfte des Jahres erreicht", ist sich der Deutsche bewusst.
Der Kontakt zu Bonovo-BMW steht bereits
In Assen hat Schrötter einen prominenten Helfer in seiner Box. Ex-MotoGP-Pilot Jonas Folger unterstützt seinen Landsmann beim WSBK-Wochenende in den Niederlanden. Folger pflegt eine gute Verbindung zu Michael Galinski, dem Teamchef des Bonovo-Teams.
© BMW Motorrad
Marcel Schrötter würde in der WSBK 2025 gern für Michael Galinski fahren Zoom
"Es gibt ein deutsches Team in der Superbike-WM", liebäugelt Schrötter mit einem Wechsel zu Bonovo. "Vielleicht wäre es interessant für sie, einen deutschen Fahrer zu verpflichten. Viel Auswahl gibt es nicht. Ich mache meine Arbeit im Moment ganz gut, denke ich. Warum nicht? Das wäre für mich sicher eine der größten Chancen. Aber es muss alles zusammenpassen."
"Ich bin mir absolut sicher, dass ich auch in der Superbike-WM um Podestplätze kämpfen kann, wenn ich das richtige Motorrad habe", gibt sich Schrötter selbstbewusst und stellt klar: "Ich muss nicht um jeden Preis in der Superbike-WM fahren. Ich muss nicht unbedingt für ein Team fahren, das regelmäßig auf den Positionen 15 bis 20 landet."
© Dominik Lack
Die BMW M1000RR ist mittlerweile ein gefragtes Motorrad Zoom
"Im Zweifel ist es für mich besser, mit einem soliden Vertrag in der Supersport-WM zu fahren und dort um Podestplätze und Titel zu kämpfen, anstatt mit Ach und Krach mit wenig Geld und einem schlechten Motorrad in der Superbike-WM zu fahren. Aber die Superbike-WM hat natürlich viele Vorteile", bemerkt der ehemalige Grand-Prix-Pilot.
Beim zurückliegenden Wochenende bestätigte BMW-Neuzugang Toprak Razgatlioglu das Potenzial der M1000RR. Schrötter kann sich gut vorstellen, ein BMW-Superbike zu pilotieren: "Als Deutscher, als Bayer auf einer BMW zu sitzen, könnte schon eine coole Geschichte sein."
"Aber der Erfolg ist mir am wichtigsten. Die aus meiner Sicht beste Kombination wäre aber mit Sicherheit ein deutsches Team und Erfolg", erklärt Schrötter, der bereits mit Bonovo-Teammanager Michael Galinski in Kontakt steht. "Wir kennen uns sehr gut, auch durch Jonas. Dass ich in der Superbike-WM fahren will, wissen alle", bemerkt er.
BMW lobt die Leistungen von Marcel Schrötter, aber ...
Die vier BMW-Piloten in der Superbike-WM stehen aktuell direkt bei BMW unter Vertrag. Wir haben exklusiv bei BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers nachgehakt, ob Marcel Schrötter für die WSBK 2025 grundsätzlich in Frage kommt. Der deutsche Pass ist aber kein Vorteil, denn BMW blendet die Nationalität der Fahrer aus.
"Wir sind ein internationales Unternehmen und agieren international", kommentiert Marc Bongers und erklärt diplomatisch: "Alle Fahrerverträge laufen über BMW. Im Moment gibt es keinen Grund, die aktuelle Konstellation zu ändern."
© BMW Motorrad
Die Nationalität des Fahrers spielt für Marc Bongers (BMW) keine Rolle Zoom
Doch die guten Leistungen von Schrötter in der Supersport-WM hat auch Bongers wahrgenommen. "Es freut mich, dass er gut dabei ist. Ich unterhalte mich ab und zu mit ihm. Er leistet solide Arbeit in der Supersport-WM", lobt der BMW-Verantwortliche.
"Andererseits ist es immer mit einem gewissen Risiko verbunden, einen Fahrer aus der Supersport-WM in die Superbike-WM zu holen. Bei manchen Fahrern klappt das gut, bei einigen anderen nicht", erklärt Bongers.
Supersport-WM 2024: Marcel Schrötter hat 100-prozentige Podestquote
Vor dem dritten Rennwochenende der laufenden Saison liegt Schrötter nur vier Punkte hinter WM-Leader Yari Montella (Ducati). Mit drei dritten und einem zweitem Platz zeigte Schrötter konstant gute Leistungen und ist der einzige MV-Pilot an der Spitze der Meisterschaft.
© Motorsport Images
Marcel Schrötter ist der einzige MV-Pilot, der konstant an der Spitze mitmischt Zoom
"Mit meiner bisherigen Saison in der Supersport-WM bin ich zufrieden", bilanziert Schrötter. "Ich stand in jedem Rennen auf dem Podium und verpasste zwei Mal sehr knapp den Sieg. Ich bin mir sicher, dass der erste Sieg nur eine Frage der Zeit ist. Wichtig ist, konstant vorne mitzufahren."
Die MV Agusta F3 ist mit ihrem Dreizylinder-Motor ein Exot im Feld der Supersport-WM. "Die MV ist ein Motorrad, an das man sich gewöhnen muss. Sie ist kein einfaches Motorrad. Man muss seinen Fahrstil anpassen", schildert Schrötter.
Die Stärken und Schwächen der MV Agusta F3
"Die Stärken sind mit Sicherheit das Drehmoment und der Motor im Allgemeinen", verrät Schrötter. "Der Topspeed war die Stärke, diese wurde uns aber genommen. Das hat einige Defizite aufgedeckt", ärgert sich der Deutsche über die Anpassung der Balance of Performance.
© MV Agusta Reparto Corse
Marcel Schrötter absolviert seine zweite Saison für MV Agusta Zoom
"Wir haben uns für 2024 darauf konzentriert, die Leistung bei niedrigen Drehzahlen zu verbessern. Das haben wir gut hinbekommen. Dafür sind wir auf den Geraden ziemlich langsam", bedauert Schrötter. "Auf der Bremse fehlt uns etwas Stabilität. Ich habe stark zu kämpfen, mit dem Motorrad richtig hart zu bremsen."
Der Start ins Assen-Wochenende verlief für Schrötter erfolgreich. In der von wechselhaftem Wetter geprägten Superpole am Freitagnachmittag landete Schrötter auf der vierten Position und geht somit am Samstag aus der zweiten Reihe ins erste Rennen.
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