• 18.10.2011 11:09

Marschall geht: "Mister Markenpokal" hört auf!

Nach 28 Jahren im aktiven Motorsport hängt Thomas Marschall seinen Helm bald an den Nagel: Ein letzter Einsatz am Wochenende in Hockenheim

(Motorsport-Total.com) - Thomas Marschall, von den Fans, der Fachpresse und seinen Kontrahenten nur ehrfurchtsvoll "Mister Markenpokal" genannt, hört auf. Nach 28 erfolgreichen Jahren im Motorsport hängt der heute 47-Jährige seinen Helm endgültig an den sprichwörtlichen Nagel. Doch keine Sorge: Als Chef seines eigenen Teams wird sich Thomas Marschall auch in den kommenden Jahren im Motorsport engagieren.

Titel-Bild zur News:

Thomas Marschall bestreitet am Wochenende seine letzten Rennen

Anlässlich der letzten beiden Wertungsläufe zum SEAT-Leon-Supercopa am 22. und 23. Oktober in seinem "Wohnzimmer" Hockenheimring wird der Routinier nach mehr als 300 Rennen zum letzten Mal die Handschuhe überstreifen und den Gurt festziehen. "Das erzeugt schon jetzt ein komisches Gefühl, wenn ich daran denke", sagt Marschall.

Kein Wunder, denn der Automobilkaufmann aus dem badischen Eggenstein blickt dann auf eine unvergleichliche Karriere zurück. Alleine dreimal gewann Marschall, der 1982 mit 18 Jahren sein erstes Kartrennen bestritt, den SEAT-Leon-Supercopa. 2005, 2007 und 2009 wurde Marschall Champion und zeigte dabei seinen meist jüngeren Konkurrenten in vielen Rennen Heckspoiler und Diffusor.

In Hockenheim schließt sich nun der Kreis. 1984 fuhr Thomas Marschall ebenfalls im Rahmen der DTM beim "Bergischen Löwen" in Zolder sein erstes Markenpokal-Rennen. Bis 1989 tobte sich der heute zweifache Vater im VW-Polo-Cup aus. Sein großes Talent zeigte sich bereits damals. Anfragen bezüglich einer professionellen Karriere lehnte der Badenser trotzdem stets ab: "Ich habe viele Fahrer kommen und gehen sehen. Profi zu werden, war mir zu unsicher."

Marschall arbeitete lieber im elterlichen Autohaus, das er heute leitet. Vater Martin, in den 1970er-Jahren selbst aktiver Motorsportler, hatte seinen Sohn mit diesem Virus infiziert. "Er hat mir mein Hobby ermöglicht. Ihm habe ich alles zu verdanken", erinnert sich Marschall dankbar. Die Renngene der Familie Marschall pflanzten sich fort. Sohn Dennis, 15 Jahre jung, gilt ebenfalls als großes Talent. Seiner Karriere möchte sich "Mister Markenpokal" zukünftig verstärkt widmen. Dennis Marschall holte sich 2010 den Vizetitel bei den ADAC-Kart-Masters, ist seit diesem Jahr Förderkandidat der renommierten ADAC-Stiftung-Sport.


Fotos: SEAT Leon Supercopa in Oschersleben


"Niemals geht man so ganz", sang einst die Schauspielerin und Kabarettistin Trude Herr. Dieses Motto gilt erst Recht für Thomas Marschall: Gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten, Teamchef Otto Render und seinem ersten Renningenieur Alexander Render, plant der 47-Jährige 2012 ein Engagement im Porsche-Carrera-Cup. "Zwei Autos wollen wir einsetzen", so Marschall, der seine immense Erfahrung gerne an junge, hungrige Fahrer weitergeben möchte.

Das hat schon in den vergangenen Jahren bestens funktioniert: Seit 2010 nahm Marschall am SEAT-Leon-Supercopa mit seinem eigenen Team teil und förderte talentierte Nachwuchspiloten. Als letzte Amtshandlung im SEAT-Leon-Supercopa will sich "Mister Markenpokal" hinterm Steuer den Vizetitel sichern. Dann folgt erst einmal jede Menge Wehmut, ist sich Marschall sicher. Aber Tränen trocknen schnell und der Name Marschall bleibt dem Motorsport erhalten.