• 04.08.2014 14:16

  • von Sven Müller

Sven-Müller-Kolumne: Ein (fast) normaler Tag als Rennfahrer

In seiner neusten Kolumne erzählt Porsche-Junior Sven Müller über den Rennalltag im Carrera Cup, der in Spielberg mit Platz drei für ihn ein positives Ende nahm

Liebe Motorsport-Freunde,

Titel-Bild zur News: Sven Müller

Platz drei war in Spielberg doch eine ordentliche Ausbeute für mich Zoom

ein Leser meiner Kolumne hat mir über Facebook eine Nachricht geschickt und gefragt, ob ich nicht mal einen typischen Renntag von mir beschreiben kann. Die Idee fand ich gut und deshalb sollt ihr in meiner Kolumne vom Porsche Carrera Cup aus Spielberg einen kleinen Einblick ins Rennfahrerleben erhalten.

Am Samstag ist eigentlich der wichtigste Tag des Wochenendes, denn da haben wir immer Qualifying und unser erstes Rennen. Um 7:20 Uhr klingelte im Wohnmobil mein Wecker, ich bin in meine Sportklamotten gesprungen und draußen wartete schon unser Fitness-Coach Rade mit meinen Teamkollegen. Wir gingen erst malzehn Minuten laufen und machten uns dann mit rennfahrerspezifischen Koordinationsübungen fit für den Tag.

Dann trafen wir uns in der Porsche-Hospitality. Das ist ein riesiges Zelt, in dem es superleckeres Essen für Fahrer, Teams und Gäste gibt. Am Frühstückbüffet nehme ich mir immer Cornflakes mit Joghurt und frischem Obst. Wir albern oft ein wenig rum. Da muss ich sagen, dass ich mit meinen drei Teamkollegen echt riesiges Glück habe. Sean ist Amerikaner, Philipp Österreicher und Ola kommt aus Schweden.

Das perfekte Englisch-Training!

Wir sind also eine internationale Truppe und unterhalten uns immer auf Englisch. Wenn das meine ehemalige Lehrerin aus der Schule wüsste. Die würde sich wundern, aber im Motorsport ist eben alles Englisch. Im Carrera Cup fahren 37 Fahrer aus zwölf Nationen. Da sind dann natürlich auch alle offiziellen Termine wie zum Beispiel die Fahrerbesprechung auf Englisch.

Sven Müller

Im Carrera Cup muss ich mich gegen internationale Konkurrenz durchsetzen Zoom

Aber erst malweiter zum Samstag. Nach dem Frühstück hatten wir dann mit dem Team ein Technikmeeting, in dem wir nochmal den Ablauf des Qualifyings durchsprachen. Da waren neben allen Fahrern unser Teamchef Paul, unser Dateningenieur Rene und unser Reifenexperte Achim dabei.

Dann begann um 12:10 Uhr der Vorstart für das Zeittraining. Da lief es bei mir mit Platz sechs für das Samstagsrennen und Platz neun für das Sonntagsrennen eher so mittelmäßig. Nachdem ich beim Freitagstraining Erster war, hatte ich mir mehr versprochen. Direkt nach dem Qualifying hatten wir unser sogenanntes Debriefing - die Nachbesprechung mit technischer Analyse der Daten. Dann gab es Mittagessen.

Die Top 3 sind gefragt

Um 15 Uhr drückte mir Porsche-Hostess Tina Mikrofon und Kopfhörer in die Hand, und ich führte eine Gästegruppe durchs Fahrerlager und erklärte ihnen, wie bei uns alles funktioniert. Im Anschluss gab es noch zwei, drei kleine Besprechungen, und das Rennen näherte sich mit großen Schritten. Wieder kurz joggen gehen, um den Körper zu aktivieren. Ab ins Auto und los ging's.

Sven Müller

Nach dem Rennen bleibt noch etwas Zeit für eine kleine Fragerunde Zoom

Um 18:15 Uhr stand ich als Dritter auf dem Podium und freute mich riesig. Danach gab ich ein kleines Fernsehinterview. Auch andere Journalisten fragten nach einem kurzen Statement zum Rennen. Im Team trafen wir uns dann zur Nachbesprechung. Nach einem Teller Nudeln in der Hospitality ging es ins nächste Meeting mit unserem Junioren-Coach Sascha Maassen.

Sascha ist ehemaliger Rennfahrer und unterstützt als Berater die Porsche-Junioren. Mit ihm besprechen wir zum Beispiel welche Linien man fahren kann, wie man die Curbs auf der Strecke gut nutzt und wie man sich noch verbessern kann. Um 21:30 Uhr bin ich dann im Wohnmobil, das direkt an der Strecke stand, todmüde in mein Bett gefallen.

So, jetzt wisst ihr, wie ein Tag bei mir so aussehen kann. Ihr könnt mich bei meinem nächsten Rennwochenende auf dem Nürburgring vom 15. bis 17. August ja mal besuchen.

Bis dahin,
Euer Sven