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Der BMW 7er war einst so groß wie eine heutige 3er-Limousine
Auch bei der Leistung und dem Gewicht hat man in der Mittelklasse längst die Oberklasse-Sphären der 1970er-Jahre erreicht: Wir machen den Vergleich
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Autos werden immer größer. Und wenn man denkt, dass es nicht größer geht, dann wird trotzdem ein gewaltigeres Modell nachgeschoben. Auch bei BMW. Da hätte lange auch niemand damit gerechnet, dass über dem X5 noch einen X7 positioniert werden kann. Konnte man aber. Klar. Und dann kommt die M GmbH um die Ecke und stellt zum 30-jährigen Jubiläum den 750 PS starken Plug-in-Hybrid-V8-Brummer namens XM auf die Beine. Hoppla.

© Motor1.com Deutschland
BMW E23 vs. BMW G20 Zoom
Doch auch die Baureihen an sich werden immer größer, schwerer und natürlich auch leistungsstärker. So ist eine Mittelklasse-Limousine wie der 3er (G20) heute so groß und schwer sowie deutlich stärker wie einst die Modelle der Oberklasse der Marke. Zeit für einen Vergleich, oder?
Die Geschichte der BMW-Oberklasse beginnt im Herbst 1968, als der E3 auf den Markt kam. Er war das erste Modell mit dem "E" in der internen Werksbezeichnung und sollte als 2500, als 2800 (später dann als 2.8), als 3.0 und 3.3 Kundschaft der späteren Mercedes-Benz S-Klasse oder der KAD-Baureihe von Opel erobern.
E23 kam nur mit 6-Zylinder-Motoren
Der veraltete BMW 3200 S mit dem Spitznamen "Barockengel" war zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahre außer Dienst gestellt und es begann die Zeit der Sechszylinder-Reihenmotoren, der selbsttragenden Karosserien und dem eher gradlinigen Design in München.
Die eigentliche 7er-Baureihe wurde dann erst in Form des E23 begründet, der im Frühjahr 1977 auf den Markt kam und aus der Feder des französischen Autodesigners Paul Bracq stammte. Er markierte den Schlusspunkt der Neuordnung des BMW-Programms und war gestalterisch nah an das ein Jahr zuvor präsentierte 6er Coupé angelehnt. Erstmals erhielt hier ein BMW das damals neuartige Antiblockiersystem und alle Antriebe waren zudem mit der elektronischen Saugrohreinspritzung L-Jetronic von Bosch ausgerüstet.
Im E23 waren weiterhin lediglich 6-Zylinder-Motoren von 2,8 bis 3,4 Liter Hubraum erhältlich. V8-Aggregate mit größeren Brennräumen wurden für zu schwer empfunden und nach der zweiten Ölkrise Ende der 1970er entschied man sich dazu, auch auf einen modernen Zwölfzylinder zu verzichten. Erfolgreich wurde das Modell trotzdem: Über 270.000 Exemplare wurden bis 1986 gebaut. Dies entsprach eine Steigerung von etwa 50 Prozent gegenüber dem E3, der ebenfalls neun Jahre vom Band lief.
2022 fährt die sechste Generation des 7ers
Heute ist bereits die sechste Generation des 7ers auf unseren Straßen unterwegs. Diese erschien 2015 und erhielt 2019 ein umfangreiches Facelift. Und es hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Vor allem bei den Abmessungen, dem Gewicht und den Antrieben.
So sind exklusive Reihensechszylinder-Benziner heute nicht mehr denkbar. Es gibt Vierzylinder, Achtzylinder und einen 6,6-Liter-V12 mit 585 PS sowie zahlreiche Diesel-Varianten und Plug-in-Hybrid-Versionen, die das damals unantastbare Benziner-Angebot der 70er und 80er ergänzen.
Und der 3er? Der hatte von 1975 und dem E21 (davor gab es noch den 02, der wie der E3 aber noch nicht der eigentlichen Baureihe zugeordnet ist) bis zum G20 von 2019 insgesamt sieben Generationen Zeit, sich zu entwickeln, zu wachsen, schwerer und stärker zu werden. Wie sehen also die nackten Zahlen aus, wenn wir den 7er (E23) mit dem heutigen 3er (G20) vergleichen? Hierfür werfen Sie bitte einen Blick in die folgende Tabelle. Es ist Wahnsinn.
BMW 7er (E23) von 1977 bis 1986 - BMW 3er (G20) seit 2019
Länge 4.860 mm - 4.709 mm
Breite 1.800 mm - 1.827 mm
Breite 1.430 mm - 1.442 mm
Radstand 2.795 mm - 2.851 mm
Leergewicht 1.530 bis 1.700 kg - 1.450 bis 1.965 kg
Motoren Sechszylinder-Reihenbenziner: 2,5-3,5 Liter - Vier- und Sechszylinder-Reihenbenziner: 2,0-3,0 Liter/Vierzylinder-Reihenbenziner mit Elektromotor:
2,0 Liter/Vier- und Sechszylinder-Reihendiesel: 2,0-3,0 Liter
Leistungsspanne 150 bis 252 PS - 150 bis 510 PS
Drehmomentspanne 215 bis 380 Nm - 250 bis 700 Nm
Beschleunigung 0-100-km/h 7,8 bis 10,0 s - 3,4 bis 8,5 s
Höchstgeschwindigkeit 192 bis 227 km/h - 220 bis 290 km/h
Basispreis 29.300 DM (728, Mai 1977) - 38.350 Euro (Januar 2022)
Auffällig abseits der Abmessungen ist, dass das kleinste Modell jeweils mit 150 PS ausgerüstet war. Im E23 war dafür damals ein 2,5-Liter-Reihensechszylinder nötig, im heutigen G20 braucht es dafür nur einen 2,0-Liter-Vierzylinder. Auch bei der Beschleunigung auf Tempo 100 kann man mal Augen machen: Der damals schnellste 7er (der 745i mit 3,2-Liter-Aggregat) war nur 0,7 Sekunden schneller als heute ein 318i. Und der M3 Competition xDrive ist heute mehr als doppelt so schnell auf 100 km/h wie damals das Spitzenmodell der Oberklasse. Aber hier stehen schließlich 252 PS an der Hinterachse imposanten 510 PS an allen vier Rädern gegenüber.
Ein weiteres Highlight: das Gewicht. Auch wenn die Basisversion des 3ers heute immer noch leichter ist als das 7er-Einstiegsmodell aus den 1970ern, so sind die heutigen PHEV-Modelle der Mittelklasse mit zusätzlichem E-Motor und 12 kWh-Akku fast 300 kg schwerer als die früheren Cheflimousinen.
Die jeweils aktuellen Modelle im Test:
Der neue BMW 3er G20 (2019) im Test
Test BMW 7er (2019) Facelift: Chinese Democracy
Die Basispreise sind hingegen mit etwas Vorsicht zu genießen. Natürlich sieht es beeindruckend aus, dass nicht einmal 30.000 DM für einen 7er fast 40.000 Euro für einen 3er gegenüberstehen und diese Modelle auch noch durch eine Fahrzeugklasse voneinander getrennt sind. Aber 29.300 DM waren damals eine Menge Geld und das Durchschnittsgehalt im Jahr 1977 lag in Deutschland bei rund 25.000 DM. Wenn wir allerdings nur die Inflation betrachten, müsste ein 7er heute lediglich rund 40.000 Euro kosten. Und damit sind die Preise eigentlich ziemlich identisch.


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