Vorschau Darlington: Wer zähmt die "Lady in Black"?
"The Track Too Tough To Tame" ruft: 700. Sprint-Cup-Start für Jeff Gordon - Gut erholter Denny Hamlin peilt die volle Renndistanz an
(Motorsport-Total.com) - In Daytona und Talladega wurde in der NASCAR-Saison 2013 bereits je einmal gefahren. Am kommenden Wochenende steht nun das dritte der ehemals vier Kronjuwelen im Kalender an: Das Southern 500 auf dem altehrwürdigen Darlington Raceway im US-Bundesstaat South Carolina. Spitznamen für das im Jahr 1950 eröffnete Oval gibt es gleich mehrere. "The Track Too Tough To Tame" und "The Lady In Black" sind sicher die bekanntesten und auch bei der 2013er-Ausgabe des Southern 500 wird aufgrund der ganz oben in den Kurven verlaufenden Ideallinie der eine oder andere "Darlington Stripe" an den Sprint-Cup-Boliden sowie an der Außenmauer des 1,366 Meilen langen Ovals nicht ausbleiben.
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Typisch für Darlington: Die Ideallinie führt ganz oben an der Mauer entlang Zoom
Nach Martinsville ist Darlington das zweitälteste noch in Betrieb befindliche NASCAR-Oval. Als die Strecke vor mittlerweile 63 Jahren eröffnet wurde, umfasste diese noch eine Länge von 1,25 Meilen. Die charakteristische Ei-Form, die darin begründet liegt, dass der ursprüngliche Grundstücksbesitzer seine Fischteiche unter keinen Umständen verlegt oder gar entfernt haben wollte, war jedoch schon damals vorhanden. Im Laufe der Jahre gab es am Darlington Raceway nur geringfügige Nachbesserungen. So wurde die Ei-Form zunächst im Jahr 1953 ein wenig stärker ausgeprägt und im Jahr 1970 nochmals leicht korrigiert, was in der bis heute bestehenden Streckenlänge von 1,366 Meilen resultierte.
Ursprünglich wiesen die um 23 Grad überhöhten Turns 1 und 2 einen engeren Kurvenradius als die um 25 Grad überhöhten Turns 3 und 4 auf. Im Jahr 1997 allerdings verlegte man Start/Ziel auf die andere Seite, weshalb heutzutage die Turns 1 und 2 mit 25 Grad Banking das weitläufigere Ende des Darlington Raceway darstellen. Im November 2004 war Darlington das einzige Mal Bestandteil des Chase. Gleichzeitig war 2004 die letzte Saison, in der zweimal in Darlington gefahren wurde. Seit 2005 findet das jahrzehntelang am ersten September-Wochenende ausgetragene Southern 500 regelmäßig im Mai - und unter Flutlicht - statt.
Jubiläum für Jeff Gordon
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Ex-Champion Jeff Gordon hat 699 Cup-Rennen en suite im Rückspiegel Zoom
Rekordsieger in Darlington ist der unvergessene Dale Earnhardt mit neun Triumphen. In Reihen der aktiven Piloten ist Jeff Gordon mit sieben Siegen der mit Abstand erfolgreichste Bändiger der "Lady in Black". Der Kalifornier, dessen NASCAR-Karriere im November 1992 in Atlanta begann, feiert an diesem Wochenende jenes Jubiläum, das Bobby Labonte am vergangenen Sonntag in Talladega feierte: 700 Sprint-Cup-Starts. Im Unterschied zu Labonte brachte es Gordon ohne Pause auf diese stattliche Zahl.
"Ich darf mich glücklich schätzen, so lange dabei zu sein. Es ist wirklich cool, zum 700. Mal an den Start zu gehen, aber das ist nichts, worauf ich ernsthaft geachtet habe. Es ist schon unglaublich, dass ich bereits so viele Rennen auf dem Buckel habe - noch dazu ohne Unterbrechung", kommentiert Gordon sein Jubiläum und gibt sich voller Vorfreude: "Darlington ist eine großartige Strecke, schnell und aufregend. Doch es ist eine, die man respektieren muss. Ich kam hier in der Vergangenheit immer gut zurecht und freue mich auf das Rennen."
Gordons siebter Darlington-Sieg kam im Mai 2007 zustande. Unmittelbar nach seinem bis dato letzten Triumph auf dem 1,366-Meilen-Oval wurde dieses mit einer neuen Asphaltdecke versehen, was den Hendrick-Piloten zum Schluss kommen lässt: "Die Strecke ist nicht mehr dieselbe wie noch vor zehn Jahren, aber es ist nach wie vor eine, auf der man voll attackieren und gleichzeitig geduldig sein muss. Vor allem aber muss man sie respektieren." Bei Goodyear-Reifentests vor wenigen Wochen erwies sich das neue Auto Gen6 auch in Darlington als höllisch schnell.
Tabellenführer Jimmie Johnson mit guten Erinnerungen
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Vorjahressieger Jimmie Johnson kommt mit großem Punktevorsprung nach Darlington Zoom
Das Daytona 500, das Winston 500 in Talladega, das Coca-Cola 600 in Charlotte und eben das Southern 500 in Darlington bildeten jahrzehntelang die vier Kronjuwelen im NASCAR-Kalender. Zu Zeiten des Titelsponsorings durch die Zigarettenmarke Winston wurde für den Gewinner dieser vier Rennen in einer Saison das stattliche Preisgeld von einer Million US-Dollar ausgeschrieben. In der insgesamt 33-jährigen Geschichte des Winston-Cups gelang es jedoch nur zwei Piloten, diese Winston-Million tatsächlich zu gewinnen: Bill Elliott 1985 und Jeff Gordon 1997.
Seit die Telekommunikationsfirma Nextel (2008 in Sprint umbenannt) im Jahr 2004 die Zigarettenmarke Winston als Titelsponsor der höchsten NASCAR-Liga abgelöst hat, ist die Bonus-Million für Siege in Daytona, Talladega, Charlotte und Darlington nicht mehr ausgeschrieben. Im vergangenen Jahr gewann Jimmie Johnson in Darlington und bescherte Teambesitzer Rick Hendrick damit den 200. Sprint-Cup-Sieg. In diesem Jahr kommt der fünffache NASCAR-Champion mit 41 Punkten Vorsprung auf Carl Edwards als Tabellenführer nach South Carolina.
Neben Gordon und Johnson befinden sich diesjährigen Starterfeld sieben weitere Darlington-Sieger: Mark Martin, Jeff Burton, Bobby Labonte, Greg Biffle, Kyle Busch, Denny Hamlin und Regan Smith. Ergo warten einige der großen Namen noch auf ihren ersten Darlington-Triumph. Allen voran der dreifache NASCAR-Champion Tony Stewart, der darüber hinaus einzig auf dem Kentucky Speedway noch ohne Sieg ist, dessen Saison 2013 aber bisher einem Albtraum (Platz 22 in der Gesamtwertung) gleicht. Ob für "Smoke" ausgerechnet "The Track Too Tough To Tame" die Wende zum Positiven bringt, bleibt abzuwarten.
Denny Hamlin nimmt die volle Renndistanz in Angriff
Auch der aktuelle Tabellenzweite Carl Edwards ist auf der "Lady in Black" noch ohne Sieg, fährt jedoch ganz anders als Stewart bisher eine überzeugende Saison 2013. Ebenso noch sieglos in Darlington sind der Tabellendritte Dale Earnhardt Jr., Vorjahreschampion Brad Keselowski sowie der absolute Front-Runner des laufenden Sprint-Cup-Jahres: Matt Kenseth, der nach Verringerung der Strafe gegen sein Gibbs-Team nun auf Platz vier der Gesamtwertung liegt. Die Frage, ob sich bei der insgesamt 64. Auflage des Southern 500 ein neuer Name in die Darlington-Siegerliste einträgt oder aber einer der bereits erwiesenen "The Track Too Tough To Tame"-Bändiger erneut in die Victory Lane einbiegt, wird über 367 Runden geklärt.
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Einen Fahrerwechsel wie in Talladega wird es an der Hamlin-Box diesmal nicht geben Zoom
In der Meldeliste für den elften Sprint-Cup-Saisonlauf finden sich 44 Fahrzeuge. Sechs Tage nach seinem Mini-Comeback in Talladega plant der beim Crash in der letzten Runde des Fontana-Rennens verletzte Denny Hamlin an diesem Wochenende den nächsten Schritt. "Gute Neuigkeiten nach der Untersuchung in dieser Woche. Ich bin bereit, die volle Renndistanz in Angriff zu nehmen", twittert der Gibbs-Pilot, der sich trotz vier verpassten Rennen und Gesamtrang 31 nach wie vor Hoffnungen auf eine Chase-Qualifikation macht.
Hamlins Vollzeit-Comeback ist der bemerkenswerteste Aspekt der Darlington-Meldeliste. Im Phoenix-Chevrolet nimmt erneut Regan Smith (Darlington-Sieger des Jahres 2011) Platz. Scott Speed, der am vergangenen Sonntag in Talladega die erste Top-10-Platzierung für die Leavine Family an Land zog, ist ebenso genannt wie Mike Bliss (TriStar-Toyota) und Brian Keselowski (Keselowski-Toyota), die vor Wochenfrist in Alabama beide fehlten.
Die diesjährige Ausgabe des Darlington-Rennens läuft streng genommen unter dem Titel Bojangles' Southern 500 und wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 1:00 Uhr MESZ gestartet. 'Motorvision TV' zeigt die Höhepunkte des Rennens am Montag um 22:15 Uhr in einer von Lenz Leberkern kommentierten, einstündigen Zusammenfassung.
Der Zeitplan für das Darlington-Wochenende (MESZ):
Freitag, 10. Mai:
17:30 Uhr: Erstes Freies Training
20:15 Uhr: Abschlusstraining
23:10 Uhr: Qualifying
Samstag, 11. Mai:
01:30 Uhr: Nationwide-Rennen
Sonntag, 12. Mai:
01:00 Uhr: Bojangles' Southern 500 (367 Runden)
Die Meldeliste für Darlington:
01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - PC1
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) - PC2
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 19 Mike Bliss (TriStar-Toyota)
15. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - PC5
16. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - PC6
18. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
19. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
20. 30 David Stremme (Swan-Toyota)
21. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
22. 32 Timmy Hill (FAS-Ford)
23. 33 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
24. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
25. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
26. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota) - PC7
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) - PC3
33. 51 Regan Smith (Phoenix-Chevrolet)
34. 52 Brian Keselowski (Keselowski-Toyota)
35. 55 Mark Martin (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) - PC4
38. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
39. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
42. 95 Scott Speed (Leavine-Ford)
43. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford)
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)
Die bisherigen Darlington-Sieger (Modern Era):
2012: Jimmie Johnson
2011: Regan Smith
2010: Denny Hamlin
2009: Mark Martin
2008: Kyle Busch
2007: Jeff Gordon
2006: Greg Biffle
2005: Greg Biffle
2004: Jimmie Johnson
2004: Jimmie Johnson
2003: Terry Labonte
2003: Ricky Craven
2002: Jeff Gordon
2002: Sterling Marlin
2001: Ward Burton
2001: Dale Jarrett
2000: Bobby Labonte
2000: Ward Burton
1999: Jeff Burton
1999: Jeff Burton
1998: Jeff Gordon
1998: Dale Jarrett
1997: Jeff Gordon
1997: Dale Jarrett
1996: Jeff Gordon
1996: Jeff Gordon
1995: Jeff Gordon
1995: Sterling Marlin
1994: Bill Elliott
1994: Dale Earnhardt
1993: Mark Martin
1993: Dale Earnhardt
1992: Darrell Waltrip
1992: Bill Elliott
1991: Harry Gant
1991: Ricky Rudd
1990: Dale Earnhardt
1990: Dale Earnhardt
1989: Dale Earnhardt
1989: Harry Gant
1988: Bill Elliott
1988: Lake Speed
1987: Dale Earnhardt
1987: Dale Earnhardt
1986: Tim Richmond
1986: Dale Earnhardt
1985: Bill Elliott
1985: Bill Elliott
1984: Harry Gant
1984: Darrell Waltrip
1983: Bobby Allison
1983: Harry Gant
1982: Cale Yarborough
1982: Dale Earnhardt
1981: Neil Bonnett
1981: Darrell Waltrip
1980: Terry Labonte
1980: David Pearson
1979: David Pearson
1979: Darrell Waltrip
1978: Cale Yarborough
1978: Benny Parsons
1977: David Pearson
1977: Darrell Waltrip
1976: David Pearson
1976: David Pearson
1975: Bobby Allison
1975: Bobby Allison