NASCAR Homestead: Tyler Reddick dank Manöver in letzter Runde im Finale!

In der letzten Runde zieht Tyler Reddick (23XI-Toyota) an Ryan Blaney (Penske-Ford) vorbei und holt sich statt diesem vorzeitig das Finalticket für Phoenix

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Homestead-Miami Speedway gab es am Sonntag anlässlich des zweiten von drei Rennens der vorletzten Playoff-Stufe ("Round of 8") mal wieder sehenswertes Racing der NASCAR-Stars. 33 Führungswechsel wurden im Rennen gezählt. Das bedeutet Rekord für das 1,5-Meilen-Oval südlich von Miami, das seit mittlerweile 25 Jahren alljährlich von den NASCAR-Piloten unter die Räder genommen wird. (Fotos: NASCAR auf dem Homestead-Miami Speedway)

Titel-Bild zur News: Tyler Reddick

Tyler Reddick (23XI-Toyota) steht nach packendem Homestead-Finish im Finale Zoom

Gewonnen wurde die 2024er Auflage des NASCAR-Rennens in Homestead nach einer packenden Schlussphase von Tyler Reddick (23XI-Toyota). Eingangs der letzten Runde war er Zweiter hinter Ryan Blaney (Penske-Ford), hatte aber frischere Reifen drauf. Blaney selbst hatte erst eine Runde vorher die Führung von Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) übernommen. Für alle drei ging es darum, sich mit dem Rennsieg direkt ins Finale zu fahren.

Eben diesen Rennsieg in Homestead mitsamt des Finaltickets für Phoenix hat sich Tyler Reddick. der punktbeste Fahrer der Regular-Season, auf unwiderstehliche Art und Weise für sich und das 23XI-Team von NBA-Legende Michael Jordan sowie von Denny Hamlin geholt, indem er Blaney in den letzten zwei Kurven auf der Außenbahn noch überholte!

Penske-Pilot Ryan Blaney als Zweiter und auch 23XI-Mitbesitzer Denny Hamlin, der selber für Joe Gibbs Racing fährt, schauten zumindest am Sonntag in die Röhre. Eine letzte Chance auf den Finaleinzug haben sie aber noch, nämlich im letzten Rennen der "Round of 8" der Playoffs am kommenden Sonntag. (Ergebnis: NASCAR auf dem Homestead-Miami Speedway)

Erste Gelbphase gleich in der ersten Runde

Als Polesetter ging Tyler Reddick am Sonntag ins Rennen auf dem Homestead-Miami Speedway. Doch schon in der ersten der 267 Runden gab es erstmals Gelb.

Justin Haley (Spire-Chevrolet) und Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet), die im Qualifying am Samstag überraschend beide ins zehnköpfige Q2-Segment eingezogen waren, gerieten vor Turn 3 aneinander. Für Haley, der Auslöser war, endete die Aktion mit einem Dreher mitten im Feld. Alle Nachfolgenden fanden irgendwie einen Weg vorbei.

Der erste Restart klappte besser als der eigentliche Start. Tyler Reddick verlor beim Restart die Führung an Vorjahressieger Christopher Bell (Gibbs-Toyota). Auch Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet), seines Zeichens der Homestead-Sieger von vor zwei Jahren, machte direkt Druck.

Während sich Larson zunächst hinter Bell und Reddick anstellen musste, griff sich Reddick die Führung von Bell gleich wieder. Das muntere Racing in mehreren Spuren, für das der Homestead-Miami Speedway seit dem Umbau (2003) bekannt ist, wurde diesmal gleich von Beginn an präsentiert.

Stage 1: Kyle Larson (zu) nah an der Mauer - Tyler Reddick vorn

Das erste Rennsegment (Stage 1) umfasste 80 Runden. Und es umfasste einen Durchgang Green-Flag-Stops. Tyler Reddick war im Vorfeld der Spitzenreiter, Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) war es im Anschluss. Kyle Larson, der kurz vor dem Green-Flag-Stop die Führung von Reddick übernommen hatte, war nach dem Boxenstopp der erste Verfolger von Elliott.

Was folgte, war eine Wiederholung der Szene von vor vier Wochen auf dem Kansas Speedway: An Larsons #5 Hendrick-Chevrolet sorgte ein Platten hinten rechts für einen Mauerkontakt. Larsons Glück diesmal wie damals war, dass er ohnehin weit oben - und somit nahe der Mauer - unterwegs war. Trotzdem rutschte er im Klassement des Rennens vorübergehend auf P35 ab. Im Endergebnis des Rennens wurde es für Larson nach einem weiteren Zwischenfall letztlich der 13. Platz.

Die von Larsons Mauerkontakt herausgebrachte zweite Gelbphase des Tages wurde vom Großteil des Feldes für den zweiten Boxenstopp genutzt. Kyle Busch (Childress-Chevrolet) allerdings war einer der wenigen, die draußen blieben. Somit war es der in dieser Saison noch sieglose Ex-Champion, der beim zweiten Restart das Tempo vorgab. Den besten Restart aber zeigte nicht Busch, sondern Bubba Wallace (23XI-Toyota), indem er sich von der fünften Position - ab durch die Mitte - die Führung griff!

Kurz nach dem sehenswerten Restart von Bubba Wallace war es dessen in den Playoffs aktiver 23XI-Teamkollege Tyler Reddick, der sich die Spitzenposition im Rennen zurückholte. Und nach 80 Runden war es auch Reddick, der als Stage-1-Sieger über die Linie kam.

Reddicks erste Verfolger im ersten der drei Rennsegmente waren Bubba Wallace und Chase Elliott. Sechs der acht Playoff-Teilnehmer nahmen Bonuspunkte mit. Ohne Bonuspunkte blieben einzig Kyle Larson nach seinem Mauerkontakt sowie der ohnehin schon für das Finale qualifizierte Las-Vegas-Sieger Joey Logano (Penske-Ford).

Stage 2: Chase Elliott führt lange - Denny Hamlin vorn

Das zweite Rennsegment (Stage 2) umfasste 85 Runden. Es begann mit Titelverteidiger Ryan Blaney (Penske-Ford) an der Spitze, nachdem er beim Boxenstopp in der Stage-Caution am schnellsten abgefertigt wurde. Beim Restart aber aber waren es Bubba Wallace und Chase Elliott, die sich an Blaney vorbei um die Führung balgten. Dabei setzte sich der Hendrick-Pilot durch.

Auch in Stage 2 gab es einen Green-Flag-Stop. Aus diesem ging Elliott nach wie vor als Spitzenreiter hervor. In den letzten zehn Runden bis zur Stage-Flagge aber war Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) zur Stelle. Nach rundenlangem Duell mit Elliott griff sich Hamlin endlich die Führung.

Den Stage-2-Sieg holte sich Denny Hamlin vor Chase Elliott und vor Christopher Bell. Wieder kam sechs der acht Playoff-Teilnehmer in die Top 10, in diesem Fall sogar alle in die Top 6. Die beiden einzigen Titelkandidaten ohne Bonuspunkte waren auch im zweiten Rennsegment wieder Kyle Larson und Joey Logano, wobei Larson als 15. schon näher an den Top 10 dran war als in Stage 1.

Führungsduell Blaney vs. Elliott, während Larson aufholt

Das entscheidende dritte Rennsegment (Stage 3) umfasste 102 Runden. Chase Elliott war nach dem Boxenstopp in der zweiten Stage-Caution wieder der Spitzenreiter. Kurz nach dem Restart aber war es Ryan Blaney, der ihm die Führung abnahm.

Es folgte ein Duell zwischen Blaney und Elliott und dabei handelte es sich um das Duell der zwei am weitesten unten in der Playoff-Tabelle klassierten Piloten. Angesichts des großen Rückstands von sowohl Blaney als auch Elliott war der Homestead-Sieg fast schon Voraussetzung, um den diesjährigen Finaleinzug zu schaffen.

Während sich das Duell um die Führung über mehrere Runden hinzog, fuhr sich Kyle Larson nach seinem frühen Rückstand wieder in Richtung Spitze. Binnen weniger Runden nach dem Stage-3-Restart knackte nicht nur die Top 10, sondern auch die Top 5. Damit war der sechsmalige Saisonsieger auch selber wieder mittendrin im Positionskampf der Playoff-Piloten.

Ein Dreher von Spire-Pilot Justin Haley - zum zweiten Mal vor Turn 3 und in diesem Fall nach Kontakt mit Ty Gibbs - sorgte für Gelb. An der Box war es genau wie in der Stage-1-Caution abermals Ryan Blaney, der am schnellsten abgefertigt wurde.

Somit nahm der Penske-Pilot Blaney den Restart als Spitzenreiter unter die Räder. Neben sich hatte er Hendrick-Pilot Elliott, mit dem er sich zuvor unter Grün rundenlang duelliert hatte. Aber weil noch fast 80 Runden anstanden, war klar, dass der Boxenstopp noch nicht der letzte des Tages war.

Dreher von Kyle Larson im Kampf um die Führung

Blaney hielt die Spitze nach dem Restart bis zum nächsten Boxenstopp. Der wurde rund 50 Runden vor Schluss unter Grün eingelegt. Somit gab es auch in diesem letzten der drei Rennsegmente einen Green-Flag-Stop für alle. Im Anschluss daran war Blaney weiterhin der Spitzenreiter, gefolgt von Elliott und dessen aufholendem Hendrick-Teamkollegen Kyle Larson.

Zwölf Runden vor Schluss war Kyle Larson an Spitzenreiter Ryan Blaney dran, als er sich bei der Überrundung von Austin Dillon (Childress-Chevrolet) einen Dreher leistete, weil es zu dritten nebeneinander in Turn 3 einfach zu eng wurde. Das rief die sechste und gleichzeitig letzte Gelbphase auf den Plan.

Aufgrund des Drehers von Larson gab es noch einen allerletzten Boxenstopp, in diesem Fall unter Gelb. Dabei verteidigte die #12 Penske-Crew von Ryan Blaney die Position für ihren Fahrer. Die Führung war Blaney trotzdem los. Denn der von der Pole gestartete Tyler Reddick war mit abweichender Strategie unterwegs, indem er den letzten Green-Flag-Stop deutlich am längsten hinausgezögert hatte.

Diese Strategie - in Verbindung mit dem Larson-Dreher - erlaubte es Reddick, in der letzten Gelbphase auf einen Boxenstopp zu verzichten. Somit war es Reddick, der das Feld als Spitzenreiter zum letzten Restart führte. Bemerkenswert: Kyle Larson nahm den Restart trotz seines Drehers innerhalb der Top 10 in Angriff, allerdings nicht als Dritter oder gar Zweiter, sondern als Zehnter.

Den Restart entschieden weder Tyler Reddick noch der neben ihm aus der ersten Reihe beschleunigende Ryan Blaney für sich. Stattdessen zog Denny Hamlin an beiden vorbei und griff sich damit sieben Runden vor Schluss die Führung. Aber Blaney war noch nicht geschlagen. In der vorletzten Runde gelang ihm auf der Gegengerade die Übernahme der Spitze von Hamlin. Es war ein ganz sauberes Manöver, aber noch nicht die Entscheidung.


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Denn in der letzten Runde zog Tyler Reddick mit seinen frischesten Reifen auf der Außenbahn der Turns 3/4 tatsächlich noch an Blaney vorbei. Als der 23XI-Pilot wenige Sekunden später als Sieger die Ziellinie kreuzte, hatte er das Finalticket für sich und das Team von Michael Jordan und Denny Hamlin in der Tasche. Titelverteidiger Ryan Blaney hingegen ist einer der vier Piloten, die sich aktuell im Minus-Bereich der Playoff-Tabelle wiederfinden.

Playoffs: Larson, Hamlin, Blaney, Elliott im Minus!

Bei noch einem ausstehenden Rennen in der "Round of 8" hat weiterhin Chase Elliott, der auf P5 ins Ziel kam, den größten Rückstand in der Playoff-Tabelle. Aber auch Ryan Blaney nach P2, Denny Hamlin nach P3 und auch der sechsmalige Saisonsieger Kyle Larson nach P13 halten sich im Minus-Bereich der Tabelle auf. Ruhig schlafen können derzeit einzig Las-Vegas-Sieger Joey Logano und nun auch Homestead-Sieger Tyler Reddick.

Das vorentscheidende Rennen der NASCAR-Saison 2024, nämlich das letzte Rennen der "Round of 8", findet am kommenden Sonntag (3. November) auf dem Martinsville Speedway statt. Zum fünften Mal fällt auf dem Short-Track die Entscheidung über die letzten noch offenen Plätze für die "Championship 4". Das vierköpfige Finale selber findet am darauffolgenden Sonntag (10. November) zum fünften Mal auf dem Phoenix Raceway statt.


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