NASCAR Atlanta: Three-Wide-Fotofinish mit Daniel Suarez als Sieger!

Top 3 innerhalb von 0,007 Sekunden: Atlanta-Rennen der NASCAR-Topliga endet mit Herzschlagfinale nach reichlich Action und Crashs - Joey Logano kassiert Strafen

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Atlanta Motor Speedway ist am Sonntag das zweite Rennen der NASCAR Cup-Saison 2024 mit einem sagenhaften Fotofinish in Dreierformation zu Ende gegangen!

Titel-Bild zur News: Daniel Suarez, Kyle Busch, Ryan Blaney

Daniel Suarez (Trackhouse-Chevrolet; Vordergrund) lag denkbar knapp vorne Zoom

Angesagt war wieder Pack-Racing. Und obwohl es auf dem Atlanta-Oval mit seinen 1,54 Meilen Streckenlänge und nicht gerade übermäßig viel Streckenbreite deutlich weniger Platz gibt als auf den echten Superspeedways Daytona und Talladega, wurde teilweise in Four-Wide-Formation, also zu viert nebeneinander, um die Führung gekämpft! (Fotos: NASCAR in Atlanta)

Als nach 260 Runden die schwarz/weiß-karierte Flagge das Rennen beendete, brauchte es den Video-Beweis, um zu ermitteln, wer gewonnen hatte. Denn ins Ziel ging es Three-Wide, also zu dritt nebeneinander. Die Beteiligten: Daniel Suarez (Trackhouse-Chevrolet) ganz außen, Kyle Busch (Childress-Chevrolet) in der Mitte und Ryan Blaney (Penske-Ford) ganz innen.

Auf der Ziellinie hatte Suarez die Nase um 0,003 Sekunden vor Blaney, der wiederum nur 0,004 Sekunden vor Busch die Linie kreuzte. Somit war es Suarez, der aus dem irren Fotofinish als Sieger hervorging. In puncto Abstand zwischen P1 und P3 sind die 0,007 Sekunden ein Rekord. (Ergebnis: NASCAR in Atlanta)

Suarez' Kommentar im Ziel: "Das war verdammt knapp!" Suarez war einer derjenigen, die gleich zu Beginn des Rennens in einen Massencrash verwickelt waren. Die Beschädigungen am #99 Trackhouse-Chevrolet hielten sich aber in Grenzen und so gelang dem Mexikaner sein zweiter Cup-Sieg. Der erste war ihm 2022 in Sonoma gelungen.

Übrigens: In puncto Abstand zwischen P1 und P2 sind die 0,003 Sekunden kein Rekord. Denn es gab schon zweimal nur 0,002 Sekunden Unterschied: Ricky Craven vor Kurt Busch in Darlington 2003 und Jimmie Johnson von Clint Bowyer in Talladega 2011.

McDowell auf Pole - Logano aus erster in letzte Reihe versetzt

Die ersten Überraschungen gab es in Atlanta schon vor dem Rennstart. Im Qualifying am Samstag eroberte Michael McDowell (Front-Row-Ford) zum ersten Mal in seiner seit 2008 laufenden Karriere in der höchsten NASCAR-Liga die Pole. Das ist Rekord, denn so viele Rennen vor der ersten Cup-Pole wie McDowell (466) hat kein anderer absolviert.

Joey Logano (Penske-Ford), der Polesetter beim Daytona 500 vor wenigen Tagen, war im Atlanta-Qualifying Zweitschnellster, durfte diesen Startplatz am Sonntag aber nicht einnehmen. Er wurde ans Ende der Startaufstellung zurückversetzt und musste zudem gleich zu Beginn des Rennens eine Drive-Through-Penalty absolvieren. Trotzdem übernahm Logano in der 100. der 260 Runden sogar die Spitze. Er führte knapp 30 Runden, kam nach einem Crash aber letztlich nicht über P28 hinaus.

Der Grund für die Strafen vor dem Start war kein technisches Vergehen. Laut NASCAR entsprachen Loganos Handschuhe nicht den vorgeschriebenen Sicherheitsbestimmungen. Konkret ging es darum, dass Daumen und Zeigefinger des linken Handschuhs zu einem großen Dreieck zusammengenäht waren. Im Qualifying war zu sehen, wie Logano (wie viele andere Fahrer auch) die linke Hand an die Öffnung hielt, die sich im vorderen Bereich des Seitenfensters befindet, weil das Sicherheitsnetz nicht bis ganz nach vorne reicht.

Diese Praktik ist auf Superspeedways nicht unüblich. Die Fahrer versuchen mittels Zuhalten der Fensteröffnung den Luftstrom zu beruhigen. Mit Loganos beanstandetem Handschuh war im Atlanta-Qualifying der Effekt des Zuhaltens der Fensteröffnung potenziell größer als mit einem normalen Fingerhandschuh. Am Dienstag könnte es deshalb für den zweimaligen NASCAR-Champion und die #22 Penske-Crew noch härtere Strafen geben.

Aus anderem Grund als Logano wurde für den Start des Rennens am Sonntag auch Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) in die letzte Reihe versetzt. In diesem Fall war eine Veränderung am #9 Hendrick-Chevrolet, die zwischen Qualifying und Rennen vorgenommen wurde, der Grund. Es betraf einen Sensor im Bereich des Motors.

Früher Massencrash mit 16 Autos

Unbeeindruckt von den beiden Rückversetzungen in der Startaufstellung übernahm Kyle Busch direkt in der ersten Runde die Führung von Polesetter Michael McDowell. Direkt dahinter krachte es. Hatte es im Daytona 500 vor sechs Tagen den Massencrash mit 18 Autos kurz vor Schluss gegeben, so gab es diesmal einen solchen "Big One" gleich in der zweiten Runde.

Weil Todd Gilliland (Front-Row-Ford) auf der Außenbahn lupfte, um seinen Teamkollegen McDowell einfädeln zu lassen, rauschten hinter Gilliland 16 Autos ineinander: Austin Dillon, Chase Elliott, Noah Gragson, Martin Truex Jr., Christopher Bell, Harrison Burton, Bubba Wallace, Daniel Hemric, Ryan Preece, John Hunter Nemechek, Erik Jones, Tyler Reddick, Alex Bowman, Justin Haley, Ty Gibbs und der spätere Sieger Daniel Suarez.

Stage-Siege für Michael McDowell und Austin Cindric

Das erste Rennsegment (Stage 1 über 60 Runden) wurde von Michael McDowell gewonnen. Die Entscheidung fiel in einem Ein-Runden-Sprint zur Stage-Flagge, nachdem sich kurz zuvor Kyle Busch und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) in die Quere gekommen waren. Hinter McDowell kamen Penske-Pilot Ryan Blaney und Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet) als Zweiter und Dritter über die Linie.

Das zweite Rennsegment (Stage 2 über 100 Runden) ging unter Gelb zu Ende. Warum? Auf der Gegengerade der letzten Runde dieses Segments rauschten in der Spitzengruppe Joey Logano, Chris Buescher (RFK-Ford) und Denny Hamlin ineinander. Den Stage-Sieg holte sich Loganos Penske-Teamkollege Austin Cindric vor Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet) und Ryan Blaney.

An die Box kamen die Piloten in Stage 2 unter Grün. Bei der Anfahrt zu diesem einzigen Green-Flag-Stop des Tages gab es eine Kollision zwischen Polesetter Michael McDowell und Daytona-500-Sieger William Byron (Hendrick-Chevrolet). Beide drehten sich in der Einfahrt zur Boxengasse, nachdem McDowell sein Auto überbremst hatte.

Packende Action bis ins Ziel

Das letzte der drei Rennsegmente war dann das, indem es zwischenzeitlich zu viert nebeneinander um die Führung ging!

Gut 40 Runden vor Schluss lag Denny Hamlin in Front, als es hinter ihm krachte. In diesem Fall rauschten Kyle Larson und die beiden Superspeedway-Spezialisten Brad Keselowski (RFK-Ford) und Corey LaJoie (Spire-Chevrolet) ineinander.

So ging es mit noch 35 zu fahrenden Runden bei einem der zahlreichen Restarts erneut los. Und bei diesem Restart wurde die erste Reihe von den beiden Piloten gebildet, die sich in Stage 1 noch in die Quere gekommen waren: Denny Hamlin und Kyle Busch.

Im Falle von Stage 3 ging es abermals schief - und zwar abermals für Denny Hamlin. Er geriet 20 Runden vor Schluss in einen Crash, in den auch Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) und Justin Haley (Ware-Ford) verwickelt waren. Das Ganze passierte am Ende der Gegengerade direkt neben Kyle Busch, der mit viel Glück gerade so nicht mitgerissen wurde.

Weiter ging es erst nach einer Rotphase. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 15 Runden zu fahren. Es gab noch einen weiteren Crash - diesmal mit Stewart/Haas-Pilot Josh Berry und Hendrick-Pilot Chase Elliott - bevor die letzten fünf Runden unter Grün abliefen und das Rennen entschieden.

Daniel Suarez führte beim letzten Restart, wurde aber zügig von Ryan Blaney überlaufen. Suarez aber blieb dran. In die letzte Runde ging es mit Blaney als Spitzenreiter. Dahinter lag Suarez gleichauf mit Kyle Busch. Und eine Runde später lagen alle drei quasi gleichauf - nur getrennt durch sieben Tausendstelsekunden zwischen P1 und P3 im Ziel!


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