Hybridmotoren und mehr in der NASCAR "ein Projekt in Arbeit"

Die Motorsportchefs von Chevrolet, Ford und Toyota sehen Elektrifizierung auch in der NASCAR kommen, aber nicht unmittelbar - Le-Mans-Projekt 2023 ohne Hybrid

(Motorsport-Total.com) - Die Elektrifizierung in der Automobilindustrie und damit auch im Motorsport zieht zunehmend größere Kreise. Bis es auch in der NASCAR soweit sein wird, dass die Autos mit Hybridantrieb - oder möglicherweise irgendwann sogar ausschließlich mit Elektromotor - fahren, wird aber noch einiges an Zeit vergehen.

Titel-Bild zur News: Chevrolet Camaro, Ford Mustang, Toyota Camry in der Next-Gen-Version (Gen7) für die NASCAR Cup Series ab 2022

Die aktuellen NASCAR-Autos von Chevrolet, Ford, Toyota Zoom

In der NASCAR wird seit Jahrzehnten mit V8-Verbrennungsmotoren mit 5,8 Litern Hubraum gefahren. Anfang des vergangenen Jahrzehnts unternahm man zwei Schritte hin zu mehr Umweltverträglichkeit.

Zur NASCAR-Saison 2011 wurde E15-Sprit eingeführt. Ein Jahr später, zur Saison 2012, rüstete man die V8-Triebwerke auf elektronische Einspritzung um. Bis dahin war Vergaser-Technik zum Einsatz gekommen.

Die vor wenigen Tagen in Daytona begonnene Saison 2023 ist die mittlerweile 75. in der Geschichte von NASCAR. Und am Rande des Saisonauftakts sprachen die Vorsitzenden der Rennabteilungen der drei aktuellen NASCAR-Hersteller - Chevrolet, Ford und Toyota - unter anderem über das Thema Elektrifizierung.

Chevrolet Camaro in der Next-Gen-Version (Gen7) für die NASCAR Cup Series ab 2022

Chevrolet Camaro in NASCARs Next-Gen-Version (Gen7) seit 2022 Zoom

Jim Campbell von Chevrolet verweist zunächst auf andere Rennserien, in denen der General-Motors-Konzern bereits mit Hybridmotoren antritt: "In der IMSA fahren wir in der GTP-Klasse und haben einen Hybrid. In der IndyCar-Serie kommt der Hybrid im nächsten Jahr. Ich glaube, jede Rennserie zieht einen Hybridantrieb in Betracht."

"Ich gehe davon aus, dass es einige Tests im EV-Bereich geben wird, aus denen wir wirklich lernen werden. Wir haben eine Reihe großartiger Verbrennungsmotoren, haben also einen Fuß in beiden Türen. Wir müssen nur mit der [NASCAR-]Serie und den Teams zusammenarbeiten, um den richtigen Zeitpunkt für die Einführung festzulegen. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch nachhaltige Kraftstoffe", so Campbell.

Ford Mustang in der Next-Gen-Version (Gen7) für die NASCAR Cup Series ab 2022

Ford Mustang in NASCARs Next-Gen-Version (Gen7) seit 2022 Zoom

Mark Rushbrook von Ford regt an, dass man nachhaltige Kraftstoffe zunächst in den Verbrennungsmotoren fahren könnte, bevor in weiterer Zukunft auch Hybrid-Komponenten für die NASCAR-Motoren hinzukommen könnten.

"Ich denke, das sind Bereiche, in denen wir als Hersteller zusammenarbeiten und mit NASCAR kooperieren können bis die Zeit reif ist für Elektrifizierung und die Technologie stimmt. Wir haben mit Cup-, Xfinity- und Truck-Serie drei gute nationale Serien. Es gibt aber sicherlich die Möglichkeit, mehr zu tun und zu versuchen, diese [Elektro-]Technologie auf eine Weise einzuführen, die Sinn ergibt", so Rushbrook.

Toyota Camry in der Next-Gen-Version (Gen7) für die NASCAR Cup Series ab 2022

Toyota Camry in NASCARs Next-Gen-Version (Gen7) seit 2022 Zoom

Laut David Wilson von Toyota "liegt es auf der Hand, dass die gesellschaftlichen und marktwirtschaftlichen Kräfte uns alle als Automobilhersteller dazu zwingen, respektvoll und sensibel zu handeln und die Verringerung des Kohlenstoffausstoßes in den Vordergrund unseres Geschäfts zu stellen. Ich glaube, dass jeder Motorsport weltweit mit dem gleichen Druck konfrontiert ist, auch NASCAR. Die Frage ist nur, wie, wann und was".

"Was ich sagen will, ist", so Wilson weiter, "dass wir alle, die wir hier sitzen, sehr eng mit NASCAR an neuen Technologien und an einem Fokus auf Reduzierung von Kohlenstoff gearbeitet haben. Das ist aber immer noch ein Projekt in Arbeit, also eines, das noch nicht abgeschlossen ist".

NASCARs Le-Mans-Projekt ohne Hybridantrieb

Am Rande des Daytona 500 wurde auch das NASCAR-Auto für die vielzitierte Garage 56 bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans offiziell vorgestellt. Neben dem endgültigen Farbdesign in Silber und Blau mit goldenen Akzenten wurden in diesem Zusammenhang auch die technischen Daten des Chevrolet Camaro ZL1 veröffentlicht.

Aus diesen technischen Daten geht hervor, dass das Auto ohne Hybridantrieb fährt. Es kommt genau der gleiche 5,8-Liter-V8-Verbrenner zum Einsatz wie er auch in der NASCAR eingesetzt wird. Gefahren wird der von Hendrick Motorsports eingesetzte Camaro am Le-Mans-Wochenende (10./11. Juni) von Jimmie Johnson, Jenson Button und Mike Rockenfeller.


NASCARs Garage-56-Projekt für Le Mans

Testfahrten des Garage-56-Projekts hat es bereits mehrere gegeben. So rückten Johnson und Co. unter anderem auf dem Daytona-Rundkurs aus und vor wenigen Tagen auch zu einem 24-Stunden-Test in Sebring. Bei den 24h Le Mans fährt das Auto gemäß der Garage-56-Vorschriften außer Konkurrenz. Johnson/Button/Rockenfeller treten daher nicht in einer der drei aktuellen Wettbewerbsklassen (Hypercar, LMP2, GTE-Am) an.

Für den siebenmaligen NASCAR-Champion Johnson, der in diesem Jahr ausgewählte NASCAR-Rennen für Legacy Motor Club (vormals Petty GMS Motorsports) fährt, wird es im Juni die Premiere in Le Mans.

Für Button wird es eine Rückkehr nach fünf Jahren. Der Formel-1-Weltmeister von 2009 war in Le Mans 2018 für SMP in der damaligen LMP1-Klasse am Start.

Und für Rockenfeller, den Le-Mans-Sieger 2010 mit Audi, wird es eine Rückkehr nach vier Jahren. Er war beim berühmtesten aller Langstreckenrennen schon zehnmal am Start, zuletzt 2019 für Corvette in der damaligen GTE-Pro-Klasse.

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