Vinales erneut die KTM-Speerspitze: "Wir bauen Schritt für Schritt auf"

Maverick Vinales bestätigt in Jerez seine Form als KTM-Leader - Trotzdem gibt es bei KTM noch viel Arbeit - Was die vier Fahrer zu ihrem Rennen zu sagen haben

(Motorsport-Total.com) - Maverick Vinales war auch beim Grand Prix von Spanien die Speerspitze von KTM. In Jerez konnte der Lokalmatador im Gegensatz zu Katar vor zwei Wochen zwar nicht ganz an der Spitze mitmischen, aber das Podium war in Reichweite.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Maverick Vinales fuhr nur ganz knapp hinter den Podestplätzen Zoom

Vinales fuhr nur knapp hinter dem Duo Fabio Quartararo und Francesco Bagnaia als Vierter, aber er kam nicht nahe genug heran, um einen Angriff starten zu können. Somit fuhr er den vierten Platz nach Hause und zeigte sich damit zufrieden.

"Ich konnte die Lücke nach vorne schließen, aber jedes Mal, wenn ich aufgeholt habe, war es sehr schwer, das Motorrad zu stoppen. Dadurch wurde ich langsamer und bin wieder zurückgefallen", schildert Vinales. Es war ein Jo-Jo-Effekt.

"Das Wochenende war positiv - es ist schon seit dem Rennen in Argentinien positiv. Wir bauen Schritt für Schritt auf. Es war wichtig, eine gute Basis zu haben, wie wir sie in Katar gefunden haben. Jetzt müssen wir darauf aufbauen."

Bemerkenswert war, dass Vinales im schnellen vierten Sektor Zeit gefunden hat, denn die KTM ist nicht für guten Kurvenspeed bekannt. "Ja, aber das ist auch eine Folge davon, dass wir etwas weiter gehen und das Motorrad stärker abbremsen", meint der Spanier.

"Dadurch können wir das Motorrad früher aufrichten. Für den Reifenverschleiß ist das allerdings nicht optimal, weil man den Hinterreifen stärker beansprucht. Wir müssen insgesamt etwas sanfter fahren."

"Wie ich bereits erwähnt habe, befinden wir uns in einer völlig anderen Situation als zu Beginn der Saison. Deshalb müssen wir zufrieden und glücklich sein. Ich wiederhole mir selbst immer wieder, dass ich vom Motorrad noch vieles lernen muss. Es gibt noch Raum für Verbesserungen."

Deshalb glaubt Vinales nicht, dass seine Adaption an die KTM bereits abgeschlossen ist. Die unterschiedlichen Auspuffsysteme, die die Fahrer verwenden, führt er auf das individuelle Gefühl zurück.

Massedämpfer im Heck noch ein Fragezeichen

Vinales und Pedro Acosta verwenden nicht den Massedämpfer im Heck. Vinales findet, dass dieses Bauteil noch nicht ausgereift ist. Brad Binder hat damit in Jerez wieder experimentiert und bestätigt diese Eindrücke.

"Im Moment ist das noch etwas unklar", sagt Binder zum Massedämpfer. "Ich denke, er hilft bei bestimmten Frequenzen ein wenig. Es ist schwer zu erklären. In einigen Bereichen funktioniert er besser, in anderen macht er das Fahren etwas schwieriger."

Es geht noch darum, das komplette System weiterzuentwickeln. Binder kam als Sechster ins Ziel, nur achteinhalb Sekunden hinter Sieger Alex Marquez. Nach dem schwierigen Katar-Wochenende ist der Südafrikaner deshalb sichtlich erleichtert.

Brad Binder, Pedro Acosta

Brad Binder und Pedro Acosta fuhren weitestgehend gemeinsam Zoom

"Ja, ich bin deutlich zufriedener. Wir haben eine ziemlich große Änderung am Motorrad vorgenommen, und das Motorrad hat deutlich besser eingelenkt. Dadurch konnte ich die Probleme, die ich insbesondere beim Grip auf der Reifenkante hatte, viel besser kontrollieren."

"Das größte Problem ist, dass ich ein Fahrer bin, der den Reifen sehr stark über die Kante belastet. Besonders hinten verlasse ich mich auf den Grip - und genau damit habe ich im Moment große Schwierigkeiten."

"Entweder muss ich es schaffen, das Motorrad besser aufzurichten, oder ich muss einen besseren Grip auf der Reifenkante finden, was ich dringend benötige. Ich muss an meiner Rennpace arbeiten. Ich bin definitiv noch nicht schnell genug, aber meine Konstanz war gut."

Acosta will sich an Vinales orientieren

Direkt hinter Binder fuhr Acosta sein Rennen und wurde Siebter. "Es scheint, dass wir für das Rennen letztlich doch ein etwas besseres Gesamtpaket zusammengebracht haben", sagt der Spanier. "Wir müssen noch die erste Rennphase verbessern."

"Zu Beginn war der Grip wirklich sehr niedrig, aber nach Runde sieben oder acht begann plötzlich alles zu funktionieren, und ich konnte das Tempo der Spitzengruppe mitgehen. Am Ende konnten wir zumindest ein Stück weit aufholen, was insgesamt ein gutes Gefühl war."

Pedro Acosta

Pedro Acosta rätselt über den mangelnden Grip zu Rennbeginn Zoom

In Katar und Jerez hat sich Vinales als klare Speerspitze von KTM etabliert. Was meint Acosta dazu? "Wir müssen jetzt verstehen, warum er am Anfang des Rennens so schnell war, damit wir bereit sind, am Ende mit ihm zu kämpfen."

"Ich muss aber auch sagen, dass das Qualifying unser Wochenende wieder zerstört hat. Im Rennen waren wir ziemlich schnell. Aber gut, es ist Erfahrung." Denn während Vinales aus der zweiten Reihe angriff, standen Acosta und Binder auf den Startplätzen zwölf und 13.

Vibrationen weiterhin ein Thema

Von noch weiter hinten musste Enea Bastianini ins Rennen gehen. Von Startplatz 18 zeigte sich wie so oft, dass es im Rennen für ihn besser läuft. Der Italiener fuhr als Neunter in die Top 10 und ist mit seinen Fortschritten zufrieden, aber es gibt noch viel Arbeit.

"Ja, ich kann sehr zufrieden sein, vor allem im Vergleich zum Sprintrennen. Das Tempo war im Rennen mehr oder weniger sehr nahe an dem der anderen KTM-Fahrer. Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, da ich von Platz 18 gestartet bin. Es war ein schwieriges Rennen."

Enea Bastianini, Luca Marini

Enea Bastianini zeigte einmal mehr eine Aufholjagd Zoom

Denn Bastianini spricht davon, dass er das gesamte Rennen starke Vibrationen hatte. Andererseits hatte er in langsamen Kurven etwas mehr Vertrauen am Kurveneingang. Das wurde im Vergleich zum Sprint etwas besser.

"Um ehrlich zu sein", sagt Bastianini, "die Vibrationen stellen im Moment ein Limit für uns KTM-Fahrer dar. Wenn wir dieses Problem lösen, könnten wir wahrscheinlich einen großen Schritt machen - und das wäre wichtig."

Auch Binder spricht von Vibrationen, aber sie störten ihn nicht ganz so stark: "Das Problem bestand während des gesamten Wochenendes und hat sich im Hauptrennen mit zunehmender Rundenzahl verstärkt. Aber ich habe einen Weg gefunden, es ein wenig zu kontrollieren."