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Sachsenring: "Ticketpreise werden nicht erhöht"
SRM-Chef Wolfgang Streubel spricht mit uns über die Zukunft des Sachsenring-GP, eine absurde Steuer, die Superbike-WM und die Zeit nach Valentino Rossi
(Motorsport-Total.com) - Durch den deutlichen Besucherrückgang im Vergleich zu den vergangenen Jahren verzeichnete die SRM (Sachsenring Rennstrecken-Management) bei der Durchführung des Deutschland-Grand-Prix einen Verlust in Höhe von 900.000 Euro. Laut SRM-Chef Wolfgang Streubel war hauptsächlich die Terminverschiebung für die schlechte Bilanz verantwortlich. Die Macher des Kultevents mussten nach dem Rennwochenende mit teilweise heftiger Kritik umgehen. Besonders die deutlich teureren Tickets wurden immer wieder als Grund für den Besucherrückgang verantwortlich gemacht.
© Michelin
Seit 1998 gastiert die Motorrad-WM auf dem neuen Sachsenring Zoom
Hinter den Kulissen wurde aber bereits an Maßnahmen gearbeitet, um die MotoGP auch in der Zukunft an den Sachsenring zu holen. Für die Region ist der Grand Prix auf dem Sachsenring enorm wichtig. Auch im kommenden Jahr gastiert die Königsklasse des Motorradsports in Sachsen. Im Exklusivinterview mit 'Motorsport-Total.com' erklärt Streubel, welche Hürden die SRM meistern muss und mit welchen Maßnahmen man das Event zukunftssicher machen möchte.
Frage: "Die Bilanz des diesjährigen Grand Prix fiel negativ aus. Obwohl mehr als 160.000 Zuschauer vor Ort waren, machte die SRM einen hohen sechsstelligen Betrag Verlust. Warum ist die Gewinnschwelle so hoch?"
Wolfgang Streubel: "Die Zuschauerzahl und die Zahl der zahlenden Zuschauer ist bei uns leider nicht identisch. Das ist darauf zurückzuführen, weil wir wie 'Waldi' (Ralf Waldmann) so schön sagt, eine Rennstrecke in einem Gewerbegebiet haben. Auf Grund der Beengtheit sind wir auf die ansässigen Betriebe angewiesen. Deren Entgegenkommen vergüten wir mit Freikarten für die Mitarbeiter. Die Durchführung des Rennwochenendes wirkt sich auf die Betriebsabläufe aus. Zudem werden uns Flächen zur Verfügung gestellt. Diese Bemühungen müssen wir honorieren. Es gibt zahlreiche Verpflichtungen, die wir erfüllen müssen."
"Wir sind sicher auch die einzige Rennstrecke weltweit, die vier private Tribünen hat. Dafür haben nur wenige Menschen Verständnis, aber in Deutschland ist der Besitz durch das Grundgesetz gesichert. Wenn die Tribünen auf privatem Grund stehen, haben wir deutlich geringere Möglichkeiten als auf einer permanenten Rennstrecke. Eine permanente Rennstrecke stellt ganz andere Möglichkeiten bereit. Die Besitzerstruktur ist ein weiterer Punkt, an dem aber bereits gearbeitet wird. Die Grundstücksgesellschaft soll dauerhaft sichern, dass die Rennstrecke dem Grand Prix zur Verfügung steht. Diese Gesellschaft wurde bereits gegründet. Es fehlt meines Wissens nur noch die Eintragung im Handelsregister. Die notarielle Beglaubigung ist aber erfolgt."
"Sukzessive versuchen wir mit kleinen Schritten, uns näher an den Standard einer permanenten Rennstrecke heranzuarbeiten. Die vielen Ausgaben, die unabhängig von der Besucherzahl entstehen, erschweren uns die Arbeit Jahr für Jahr. Wenn wir weniger als 200.000 Zuschauer haben, dann wird es eng, die Veranstaltung ohne Verlust durchzuführen. Wir haben nur zwei Einnahmequellen. Das sind die Erlöse aus dem Ticketverkauf und dem Catering. Auf der anderen Seite denke ich, dass wir die Rennstrecke sind, die ihren Gästen am meisten bietet."
Streubel appelliert an den Zusammenhalt in der Region
Frage: "Ab wann greifen die geplanten Maßnahmen, um die Ausgaben zu minimieren?"
Streubel: "Im kommenden Jahr sollten bereits die ersten Maßnahmen greifen, wie das Thema Grundstücksgesellschaft. Wir müssen Jahr für Jahr Verbesserungen in der Struktur erzielen, damit wir die Veranstaltungsgebühr aufbringen können. Es ist immer ein Tanz auf der Rasierklinge. Ein Jahr, wie 2017, können wir verkraften - auch dank des Zusammenhalts der Region und der Protagonisten am Sachsenring."
© MST/S.Fränzschky
Redakteur Sebastian Fränzschky im Gespräch mit Wolfgang Streubel Zoom
"Auf Dauer ist das nicht zu stemmen, sollten die Besucherzahlen weiter zurückgehen. Dann nützt es auch nichts, später zu bedauern, dass wir den Grand Prix verloren haben. In Brünn war es auch jahrelang ungewiss, doch die Leute haben für den Grand Prix gekämpft. Die Zuschauerzahlen nahmen zu, als die Fans verstanden, dass es eng wird. Darauf baue ich für 2018. Ich hoffe, die Leute erkennen, dass das Licht ausgehen könnte, wenn wir noch so ein enttäuschendes Jahr fabrizieren. Wir müssen zu den alten Zuschauerzahlen zurückkehren. Sonst wird es eng."
Frage: "Über Sponsorengelder könnten einige Ausgaben gedeckt werden. Warum waren die Erlöse durch Sponsoren so niedrig?"
Streubel: "Beim Thema Sponsoring ist Deutschland nicht so gut aufgestellt wie Spanien oder Italien. Man sieht es auch bei den deutschen Teams, die um Sponsorenverträge kämpfen. Es sind so viele Spanier und Italiener im Grand-Prix-Zirkus unterwegs und alle finden Sponsoren. Man könnte denken, Deutschland ist ein armes Land, aber das ist ja gar nicht so. Es ist schwieriger, Sponsoren zu finden und zu überzeugen."
Reizthema Ticketpreise
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Etwa 164.000 Zuschauer kamen in diesem Jahr zum Deutschland-Grand-Prix Zoom
Frage: "Der Unmut einiger Fans war groß, als die Tickets von 2016 zu 2017 deutlich teurer wurden. Bleiben die Preise mit Blick auf 2018 stabil?"
Streubel: "Ja. Wir werden die Preise nicht erhöhen. Zudem sind wir dabei, uns das eine oder andere Highlight einfallen zu lassen. Speziell für Familien möchten wir das Event interessanter machen. Wir können es uns aber nicht leisten, die Preise wieder zu senken. Das ist definitiv nicht möglich. Ich hoffe, dass wir die Zuschauer, die dieses Jahr durch die Terminverschiebung nicht kommen konnten, wieder für uns gewinnen können. Ich bin zuversichtlich."
Frage: "Seit 2016 gastiert die MotoGP auch in Österreich. Ist Spielberg die größere Gefahr oder der Traditions-Grand-Prix in Brünn (Tschechien)?"
Streubel: "Brünn und Spielberg kommen sich eher als Gehege als eines der beiden Rennen mit unserem Event. Unser Problem in diesem Jahr war, dass der Termin zu nah an dem in Assen war. Durch die Verlegung war die Pause zwischen den beiden Rennen zu gering. Die Fans aus dem Nordwesten kommen natürlich nicht innerhalb von einer Woche zu zwei Rennstrecken. In den vergangenen Jahren haben wir sukzessive versucht, die Fans aus dieser Region für den Sachsenring zu begeistern. Wir hoffen, dass wir diese Fans im kommenden Jahr wieder zurückgewinnen können."
Halten die Fans zusammen wie 2011?
Frage: "Vor sechs Jahren stand der Sachsenring-Grand-Prix auf der Kippe. Es gab Demonstrationen, um das Rennen zu erhalten. Die Leute signalisierten, dass der Deutschland-Grand-Prix nach Sachsen gehört. Mittlerweile scheint es so zu sein, dass der Zusammenhalt nicht mehr so groß ist. Einige Bürger stehen dem Event kritisch gegenüber und behaupten, dass Steuergelder verschwendet werden, um die Verluste zu kompensieren."
Streubel: "Wenn der Grand Prix wegfallen würde, dann fänden die gleichen Demonstrationen wieder statt. Davon bin ich überzeugt. Bereits vor einem Jahr, als wir mit dem ADAC verhandelt haben, signalisierten uns die Leute, dass sie hinter uns stehen und ihre Meinung äußern werden, wenn es hart auf hart kommt."
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Wenn weniger als 200.000 Zuschauer kommen, entstehen Verluste Zoom
"Bei den Demonstrationen vor sechs Jahren kamen sogar Fans aus dem Schwarzwald, nur um eine oder zwei Stunden lang zu demonstrieren. Es war faszinierend, wie groß die Begeisterung war. Teilweise hatten wir 8.000 Leute hier. Die Region steht dahinter. Erst gestern haben wir ausgewertet, wie das Verkehrskonzept funktioniert hat. Von 90 Prozent der Anwohner wurde geäußert, dass sie trotz Krach und Verkehrsbehinderungen hinter dem Grand Prix stehen. Es gibt überall Menschen, die mit bestimmten Dingen nicht zufrieden sind. Es ist unrealistisch, dass alle hinter dem Projekt stehen."
"Den Gegnern, die das Argument Steuergelder bringen, kann ich nur sagen, dass diesbezüglich das schlechte Gewissen am geringsten ausgeprägt ist. Durch die Veranstaltung nimmt die öffentliche Hand zwischen vier und fünf Millionen Euro durch Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und so weiter ein. Es werden Arbeitsplätze erhalten. Ich würde nicht behaupten, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden, weil die Strukturen bereits sehr gut ausgebaut sind. Durch den Erhalt der Arbeitsplätze werden aber Sozialleistungen eingespart. Das darf man alles nicht vergessen."
"Und wenn fünf Millionen Euro eingenommen werden und der Sachsenring eine sechsstellige Summe benötigt, dann sehe ich da keine Steuerverschwendung sondern eine Wirtschaftsförderung. Es gibt andere Projekte, die als Wirtschaftsförderung verkauft werden und bei denen der Nutzen deutlich geringer ist. Da fällt mir nicht nur der Flughafen in Berlin ein, auch in Sachsen gibt es viele Beispiele."
Nur zehn Lärmtage pro Jahr
Frage: "Der Sachsenring hat pro Jahr nur zehn Lärmtage. Wie kam diese Vereinbarung zustande?"
Streubel: "Das ist eine Genehmigung des BImSchG (Bundes-Immissionsschutzgesetz), die 2006 auf Grund der lauten Viertakter angepasst wurde. Es wurden zehn Tage vereinbart. Ich bemühte mich um die Ausweitung auf zwölf Tage. Das hätte uns eine vierte Veranstaltung ermöglicht. Das wurde energisch abgewehrt. Uns wurde deutlich gemacht, dass wir mit den vereinbarten zehn Tagen zufrieden sein können. Von Jahr zu Jahr bemühen wir uns, durch Investitionen den Lärmschutz zu verbessern."
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Die unmittelbare Nähe zu den Häusern der Anwohner sorgt für Probleme Zoom
"Es ist aber nicht der Grand Prix, der für die Bürgerinitiative und die anderen Proteste verantwortlich ist. Der Alltagsbetrieb des Fahrsicherheitszentrums ist hauptsächlich dafür verantwortlich. Es gibt eine permanente Lärmmessung mit drei Messstellen. Wenn die Grenzwerte überschritten werden, begeht das Fahrsicherheitszentrum eine Ordnungswidrigkeit. Zudem würden die Auflagen in solch einem Fall weiter verschärft werden. Deshalb wird akribisch darauf geachtet, die Grenzwerte nicht zu überschreiten."
"Im Zweifel wird ein Training zeitiger abgebrochen, wenn der Lärmpegel erreicht wird. Es wird die Lautstärke am Auspuff gemessen. Es sind nur Serien-Auspuffanlagen erlaubt. Rennanlagen sind verboten. Ich denke, es ist für die Anwohner zumutbar. Permanente Rennstrecken produzieren teilweise deutlich mehr Krach als wir an den zehn Lärmtagen."
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Zehn Lärmtage ermöglichen nur drei Rennveranstaltungen pro Jahr Zoom
Frage: "Die Aufstockung von zehn auf zwölf Tage ist somit komplett unrealistisch?"
Streubel: "Ja. Aktuell ist das der Stand. Ich weiß aber nicht, ob sich das ändern könnte, wenn wir weitere Maßnahmen durchführen, um den Lärmschutz zu fördern. Das müsste dann ein Fachmann beurteilen."
Frage: "Somit bleibt es bei drei Events pro Jahr?"
Streubel: "Ja."
Frage: "Zuletzt waren diese drei Events die MotoGP, das GT-Masters und die Klassikveranstaltung."
Streubel: "Ja, leider. Wir haben darauf keinen großen Einfluss. Wir sind froh, dass wir die drei Renntage bekommen haben, um den Grand Prix zu retten. Wir sind 2011 wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Am 13. September 2011 stellte der ADAC, der damalige Ausrichter, klar, dass er das Rennen nicht mehr veranstaltet. Bereits am 13. Oktober begannen wir mit den Verhandlungen und verkündeten am 2. Dezember den Vertrag."
Kommt die Superbike-WM an den Sachsenring?
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Die SRM hat großes Interesse an der Superbike-WM Zoom
Frage: "Sollten sich die Rahmenbedingungen in Zukunft ändern, wäre das Thema Superbike-WM reizvoll?"
Streubel: "Wir fanden dieses Thema von Anfang an interessant. Der Sachsenring ist traditionell eine Motorrad-Rennstrecke und keine Auto-Rennstrecke. Wir haben in Deutschland drei weitere Rennstrecken, auf denen Autorennen stattfinden können. Doch diese Entscheidung treffen nicht wir als SRM. Dafür sind der ADAC in München und der DMSB zuständig. Es wäre eine Idee, das GT-Masters wegzulassen und stattdessen die Superbike-WM zu veranstalten."
"Die Klassikveranstaltung hat sich mittlerweile etabliert. Dieses Event hat seine Daseinsberechtigung. Es wäre aber schön, noch so eine hochkarätige Serie wie die Superbike-WM an den Sachsenring zu bringen. Mir schwebt schon seit Jahren vor, den Leuten diese Veranstaltung mit Kombitickets schmackhaft zu machen. Seitens der Dorna besteht großes Interesse, die Superbike-WM an den Sachsenring zu bringen. Wir als SRM stehen dem offen gegenüber."
Fragwürdige Steuer belastet den Sachsenring-Grand-Prix
Frage: "Die SRM kämpft seit Jahren mit einer weiteren finanziellen Belastung, denn der Fiskus verlangt eine höchst fragwürdige Steuer: die Team- und Fahrersteuer. Es wird argumentiert, dass die Fahrer bei den jeweiligen Rennen einen Teil ihres Gewinns erzielen. Die Steuer dafür zahlt die SRM, denn seitens der Dorna stößt diese Forderung wenig überraschend auf Ablehnung. Wie ist der Stand diesbezüglich?"
Streubel: "Die sogenannte Abzugssteuer nach §50A Einkommenssteuergesetz wird in Deutschland noch erhoben, aber nicht mehr bei allen. Zum Beispiel eine Fußball-Weltmeisterschaft oder eine Olympiade kann man gar nicht in einem Land veranstalten, wenn man diese Steuer erhebt. Mit dem Vertrag wird das ausgeschlossen."
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Die SRM kämpft wegen einer skurrilen Steuer seit vielen Jahren mit dem Fiskus Zoom
"Nach unserem Kenntnisstand sind wir der einzige Veranstalter weltweit, der diese Steuer in der MotoGP noch zahlt. Alle anderen 17 Ausrichter haben dieses Problem nicht. Es kommt erschwerend hinzu, dass 2004 eine Pauschalierung vereinbart wurde, die sich auf die damalige Veranstaltungsgebühr bezog. Sie sollte eine Bezugsgröße sein. Seit 2012 ist aber die doppelte Gebühr fällig. Natürlich wurde von da an die Steuer verdoppelt. Es wurde also angenommen, dass sich durch die Verdoppelung der Veranstaltungsgebühr auch die Gewinne der Fahrer verdoppeln."
"Wir haben versucht, eine neue Pauschalierung zustande zu bekommen. Wir können aber nicht direkt verhandeln, weil der ADAC in München der Lizenznehmer ist. Weiterhin kämpfen wir mit der Änderung der Struktur, denn seit 2014 sind nicht mehr die Finanzämter dafür verantwortlich sondern das Bundeszentralamt für Steuern. Es sollte alles neu ermittelt werden, um die Summe zu definieren, die fällig ist. Wir haben aber seit 2014 keinen Bescheid bekommen. Wir hängen seit vier Events in der Schwebe. Wir haben Jahr für Jahr Geld abgeführt, wissen aber nicht, ob wir zu viel oder zu wenig bezahlt haben. Das macht es noch komplizierter. Diese Unkosten haben andere Veranstalter nicht."
Frage: "Normalerweise sollten die Fahrer und Teams diese fragwürdige Steuer entrichten. Wie hat die Dorna darauf reagiert?"
Streubel: "Die Dorna hat das konsequent abgelehnt. Entweder man willigt dem Vertrag der Dorna ein oder eine der vielen anderen interessierten Rennstrecken erhält den Zuschlag."
Kurve 11 und Valentino Rossi
Frage: "Kurve 11 ist Jahr für Jahr ein Thema. Welche Meinung haben Sie zu diesem Thema?"
Streubel: "Genau genommen stürzen die Fahrer nicht in Kurve 11 sondern zwischen Kurve 10 und Kurve 11. Sie rutschen schon, bevor sie die Randsteine von Kurve 11 sehen. Ich war zu Besuch in Misano. Alleine in einer Kurve gab es acht Stürze. Ich habe nicht mitbekommen, dass diskutiert wird, diese Kurve umzubauen."
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Besonders in den kühlen Vormittags-Trainings ist Kurve 11 tückisch Zoom
"In den Rennen gab es in den vergangenen Jahren keine Stürze in Kurve 11. In den vergangenen Jahren gab es lediglich einen Sturz im Warm-up. Weder im Qualifying noch in den Rennen gab es Zwischenfälle. Dennoch wird ununterbrochen über diese Kurve diskutiert. Ich kann es nicht nachvollziehen. Wir können doch keine Strecke passend zu den Fahrern bauen."
Frage: "Valentino Rossi und die MotoGP gehören zusammen. Doch das Ende der Karriere rückt näher. Wie groß sind aus Veranstaltersicht die Befürchtungen mit Blick in die Zukunft? Droht ein spürbarer Rückgang der Zuschauer?"
Streubel: "Ich denke, es wird ein Jahr geben, in dem wir einen Rückgang feststellen werden. Doch man kann jetzt schon sehen, wie er sich neben seiner aktiven Karriere einbringt. Er hat Teams in der Moto3 und in der Moto2. Es wird gemunkelt, dass er sofort ein MotoGP-Team übernimmt oder ein neues gründet, sollte er selbst nicht mehr fahren. Wenn er weiter als Teamchef präsent ist, dann dürften die Leute weiterhin großes Interesse haben."
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MotoGP-Zugpferd: Valentino Rossi lockt die Fans an die Rennstecken der Welt Zoom
"Abgesehen davon hoffe ich, dass er mindestens eine weitere Vertragsverlängerung vereinbart. Das wären dann vermutlich zwei weitere Jahre. Über die Jahre rückten aber viele junge Talente nach. Ich erinnere an das, was Jonas Folger hier auf dem Sachsenring gezeigt hat. Es war eine sehr starke Leistung. Jahr für Jahr kommen neue Talente aus der Moto2. Irgendwann sticht einer dieser Fahrer heraus. Es hätte auch Marc Marquez sein können, doch mit der Aktion vor zwei Jahren hat er viele Sympathien eingebüßt."
Frage: "Mit Blick auf den deutschen Nachwuchs sieht es momentan nicht besonders gut aus. Wäre es ein Problem, wenn in fünf Jahren kein deutscher Fahrer beim Heimrennen an den Start geht?"
Streubel: "Der Sachsenring, Brünn und Assen zählen zu den Strecken mit den meisten Zuschauern, obwohl sie in den vergangenen Jahren keinen nationalen Helden hatten. Wir hatten Stefan Bradl, der als Moto2-Weltmeister in die MotoGP kam, dort aber nicht die Ergebnisse eingefahren hat, die er mit der Werksmaschine hätte einfahren müssen. Sandro Cortese war später Moto3-Weltmeister. Doch davor hatten wir keinen besonders starken Fahrer, doch die Massen kamen trotzdem. In Holland und Tschechien ist es ähnlich. Ich habe diesbezüglich keine Sorgen, denn ich denke, dass die Fans auf dem Sachsenring Motorrad-Rennsport-Fans sind, unabhängig von der Nation der Fahrer. Früher wurden Mike Hailwood, Giacomo Agostini und Phil Read genauso gefeiert wie ein Dieter Braun."
Frage: "Was möchten Sie den deutschen MotoGP-Fans abschließen sagen?"
Streubel: "Ich hoffe, die Fans verstehen, dass es nichts nützt, den Grand Prix im Fernsehen zu verfolgen, wenn man die Veranstaltung erhalten möchte. Sie müssen an die Strecke kommen."
Der Deutschland-Grand-Prix findet im kommenden Jahr vom 13. bis zum 15. Juli 2018 statt. Der Ticketvorverkauf soll im Oktober starten.