Schocknachricht für den Nachwuchs: 2018 keine IDM!
Die Verantwortlichen können kein tragfähiges Konzept für die nationale Motorrad-Meisterschaft auf die Beine stellen: In der Saison 2018 wird es keine IDM geben
(Motorsport-Total.com) - Traurige Nachrichten für den Motorradsport in Deutschland. In der kommenden Saison wird es keine IDM (Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft) geben. Das hat die Arbeitsgruppe Motorsport im Industrie-Verband Motorrad Deutschland e. V. (IVM) mitgeteilt. Für den deutschen Nachwuchs und die Förderer junger Talente ist diese Meldung ein großer Schock. Talentierte Nachwuchspiloten müssen sich für 2018 nach Alternativen umschauen, um ihr Talent zu beweisen.
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Ist Markus Reiterberger (21) der letzte SBK-Meister der IDM-Geschichte? Zoom
"Bei der heutigen Sitzung der Arbeitsgruppe Motorsport im Industrie-Verband Motorrad Deutschland e.V. (IVM) konnte kein tragfähiges Konzept für eine Fortführung der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) im Jahr 2018 gefunden werden", heißt es in der Mitteilung.
"Die Arbeitsgruppe Motorsport im IVM, bestehend aus den Unternehmen BMW Motorrad, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha, tagte zwei Wochen vor dem Saisonfinale in Hockenheim, das vom 29. September bis 1. Oktober stattfindet. Trotz zahlreicher intensiver Gespräche konnte kein Konzept gefunden werden, das eine erfolgreiche Umsetzung der IDM im Jahr 2018 gewährleisten würde."
Stefan Bradl prophezeite das Ende der IDM
Um den deutschen Nachwuchs sah es ohnehin nicht besonders rosig aus. Beim WSBK-Event auf dem Lausitzring sprachen wir Stefan Bradl auf die momentane Situation in Deutschland an. Der Zahlinger fuhr zu Beginn seiner Karriere ebenfalls in der IDM und gewann in der Saison 2005 die 125er-Klasse.
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Ex-Weltmeister Stefan Bradl wünscht sich mehr Initiative von der Politik Zoom
"Das Interesse am Motorsport lässt in Deutschland nach. Die Ursachen sind bekannt", erklärt Bradl. "Wir haben wenig Möglichkeiten, um auf Rennstrecken zu fahren. Und die vorhanden Möglichkeiten werden noch geringer. Die Politik hat wenig Interesse daran, etwas auf die Beine zu stellen. Scheinbar ist es aus wirtschaftlicher Sicht nicht einfach, solche Projekte zu verwalten."
"Ich möchte den deutschen Nachwuchs nicht verschreien. Vielleicht gibt es noch ein junges Talent, das in Zukunft heraus sticht. Tim Georgi hat in Brünn für Aufsehen gesorgt", berichtet Bradl im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. In den vergangenen Jahren konnte der Moto2-Weltmeister der Saison 2011 gut vergleichen, wie die Nachwuchsarbeit in anderen Ländern bewerkstelligt wird.
Italien und Spanien weit voraus
"In Italien ist alles hart umkämpft. Von zehn talentierten Fahrern fallen acht durch den Rost. Ich weiß nicht, ob es in Deutschland überhaupt mehr als zwei Talente gibt, die sich über die Nachwuchsserien weiterempfehlen können", grübelt Bradl und erkannte bereits vor einem Monat: "Die IDM existiert im Grunde nicht mehr."
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Tim Georgi zählt zu den wenigen deutschen Nachwuchshoffnungen Zoom
Doch welche Lösungen gibt es? "Wir habe keine spontanen Lösungen parat. Vom Verband sollte etwas Ordentliches angeboten werden", fordert Bradl, der auch über die Grenzen des Motorradsports hinaus wenig Erfreuliches in Sachen Motorsport erkennt: "Es wird gekämpft, um ein Formel-1-Rennen in Deutschland zu haben. Auf dem Sachsenring sieht es mit der MotoGP auch nicht mehr so gut aus. Die Zukunft der Superbike-WM auf dem Lausitzring ist äußerst ungewiss."
"Es ist schade, dass die Serien - selbst die Aushängeschilder MotoGP und Formel 1 - in Deutschland zu kämpfen haben", bedauert der Superbike-WM-Pilot und fügt hinzu: "Es ist schon eine Hammermeldung, wenn Mercedes verkündet, aus der DTM auszusteigen. Das hat schon eine gewisse Aussagekraft. Allzu rosig schaut es im Moment nicht aus, würde ich sagen."