Nach Jorge Martins Highsider: Offener Konflikt zwischen Aprilia und Michelin

Michelin-Rennleiter Piero Taramasso reagiert auf die indirekte Kritik von Aprilia-Chefstratege Massimo Rivola und klärt die Historie des verwendeten Reifens

(Motorsport-Total.com) - Aprilia erlebte beim MotoGP-Testauftakt in Sepang den ersten großen Dämpfer des Jahres. Neuzugang Jorge Martin kam am ersten Testtag gleich zwei Mal zu Sturz und beförderte sich mit seinem zweiten Abflug direkt ins Krankenhaus (was passiert war). Wenig später folgte die Bestätigung, dass der Test für den amtierenden MotoGP-Champion vorzeitig beendet ist.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Die Aprilia mit der Startnummer 1 fehlt voraussichtlich auch beim Buriram-Test Zoom

Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola sendete daraufhin eine indirekte Kritik an Michelin und vermutete, dass ein alter Reifen den Highsider verursacht hat (was Rivola am Mittwoch sagte). An Martins Aprilia RS-GP gab es jedenfalls keine offensichtlichen Probleme. Die Telemetriedaten des Motorrads wiesen weder auf eine Unregelmäßigkeit am Motorrad noch auf einen Fahrfehler des Weltmeisters hin.

Es ist bekannt, dass Martin bei beiden Stürzen das gleiche Motorrad mit dem gleichen Reifensatz verwendete. Bei seinem ersten Einsatz auf der Strecke benutzte er die Spezifikation des Motorrads, mit dem er den Test in Montmelo beendet hatte. Er fuhr vier fliegende Runden und kehrte in die Box zurück, um auf die neuere Version zu wechseln.

Mit diesem Motorrad fuhr er drei weitere Runden hintereinander und stürzte in Kurve 1. Nachdem er die Aprilia vom Boden aufgehoben hatte, kehrte er in die Box zurück und fuhr weiter. In der ersten fliegenden Runde hatte er den Unfall, der ihn direkt ins Krankenhaus beförderte.

Wie alt war der verwendete Michelin-Reifen?

Doch was sagt Michelin zur indirekten Anschuldigung? "Der Reifen wurde kurz vor dem Grand Prix der Niederlande im vergangenen Jahr (30. Juni) in Clermont-Ferrand (Frankreich) hergestellt. Er wurde nach Assen transportiert, dort aber nicht verwendet. Er wurde gelagert und für den Test hierher gebracht", erklärt Piero Taramasso, Rennleiter bei Michelin.

Piero Taramasso

Piero Taramasso vermutet, dass der Reifen nicht perfekt auf Temperatur war Zoom

"Die ganze Zeit über befand er sich in einem temperaturkontrollierten Behälter. Es gibt keine Hinweise darauf, dass er irgendwelche Probleme hatte", fügt der Italiener hinzu und vermutet, dass eine unglückliche Kombination von Faktoren zum Sturz des Champions beigetragen haben könnte.


Fotos: MotoGP 2025: Vorsaisontest in Sepang (Malaysia)


"Möglicherweise war es die Temperatur, die niedriger als normal war, die dazu führte, dass der Reifen noch kalt war. Jorge ist einer der Fahrer, die, wenn sie etwas Seltsames bemerkt hätten, sofort einen Reifenwechsel verlangt hätten, aber er fuhr weiter und fuhr 13 Runden", betont Taramasso.

Bevorstehende Operation der Hand: So geht es bei Jorge Martin weiter

Jorge Martin verbrachte die Nacht im Krankenhaus und trat die sofortige Heimreise nach Europa an. Nach seiner Ankunft wird der Spanier an der rechten Hand operiert. Die drei Brüche, die er sich außerdem am dritten, vierten und fünften Mittelfußknochen seines linken Fußes zugezogen hat, werden mit einer konservativeren Heilungsmethode behandelt.

Sobald er aus dem Operationssaal entlassen wird, kann eine genauere Einschätzung der Dauer seiner Ausfallzeit vorgenommen werden. In Anbetracht seiner Verletzungen ist davon auszugehen, dass er den zweiten Vorsaison-Test in Buriram verpassen wird.

Jorge Martin

Aprilia hat noch nicht verkündet, wie lange Jorge Martin ausfällt Zoom

Klar ist, dass Martins Saisonvorbereitung alles andere als ideal ist. Bisher fuhr der Weltmeister nur 90 Runden mit der Aprilia. Den Großteil davon, 77 Runden, spulte er beim Nachsaison-Test in Montmelo ab.

Martins Ausfall ist für Aprilia ein großer Rückschlag. Die Verletzung von Trackhouse-Raul Fernandez spitzt die Situation zu, denn Fernandez war der einzige der vier Aprilia-Piloten, die bereits Erfahrungen mit der RS-GP zurückgreifen können. Neuzugang Marco Bezzecchi sowie Rookie Ai Ogura und Testpilot Lorenzo Savadori müssen die Entwicklung der 2025er-Maschine stemmen.

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