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MotoGP-Titelkampf: Wenn die WM-Entscheidung im letzten Rennen fällt
2024 wird der Weltmeister zum dritten Mal in Folge beim MotoGP-Saisonfinale bestimmt - Wir blicken auf die bisherigen Titelentscheidungen im letzten Rennen
(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Weltmeisterschaft bietet immer wieder packende Showdowns, aber wenn die Titelentscheidung erst im letzten Rennen fällt, ist die Spannung am Höhepunkt. Wir werfen einen Blick zurück auf einige der aufregendsten Titelkämpfe in der MotoGP zurück, bei denen das Finale den Ausschlag gab.
© Yamaha
2015 scheiterte Valentino Rossi im Titelduell gegen Jorge Lorenzo knapp Zoom
In der Saison 2006 trat der Amerikaner Nicky Hayden gegen die italienische Legende Valentino Rossi an. Rossi, der in den Jahren 2001 bis 2005 die Weltmeisterschaft mit Yamaha fünfmal in Folge für sich entscheiden konnte, galt als Favorit.
Doch Hayden, auch bekannt als das "Kentucky Kid", entpuppte sich in diesem Jahr auf der Honda als ernstzunehmender Herausforderer und sammelte konstant Punkte.
In das letzte Saisonrennen in Valencia ging Rossi mit einem kleinen Punktevorsprung. Ein unerwarteter Sturz des Italieners wurde zum Schlüsselmoment: Hayden konnte das Rennen zu Ende fahren und sich mit einem dritten Platz den Titel sichern - eine dramatische Entscheidung mit nur fünf Punkten Vorsprung.
2. Valencia 2013 - Marc Marquez gegen Jorge Lorenzo
In der Saison 2013 schrieb Marc Marquez Geschichte, indem er als Rookie-Fahrer direkt um die Weltmeisterschaft mitkämpfte. Er lieferte sich von Beginn an ein intensives Duell mit Jorge Lorenzo, der auf Yamaha bereits zweifacher MotoGP-Champion war.
Vor dem letzten Rennen der Saison in Valencia führte Marquez die Meisterschaft mit einem Vorsprung von 13 Punkten an. Das bedeutete, dass Lorenzo das Rennen gewinnen musste, um überhaupt noch eine Chance auf den Titel zu haben, während Marquez ein solider vierter Platz zum Titelgewinn reichen würde.
Die Anspannung war groß, da Marquez nicht nur um den Titel, sondern auch den Rekord kämpfte, als erster Rookie seit Kenny Roberts 1978 Weltmeister zu werden.
Lorenzo tat, was er konnte, und gewann das Finalrennen, doch Marquez reichte ein dritter Platz, um die nötigen Punkte für den Titel zu sammeln. Damit sicherte sich der Spanier die WM-Krone und schrieb als jüngster Weltmeister in der Königsklasse und erster Rookie-Weltmeister seit über 30 Jahren Geschichte.
3. Valencia 2015 - Valentino Rossi gegen Jorge Lorenzo
Eine der umstrittensten und emotionalsten Saisons war 2015. Die Titelentscheidung lag zwischen den beiden Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo.
Nach einem kontroversen Vorfall zwischen Rossi und Marc Marquez im vorletzten Rennen in Malaysia, dem sogenannten "Sepang Clash", wurde Rossi bestraft und musste das letzte Saisonfinale in Valencia vom letzten Startplatz beginnen.
Trotz einer unglaublichen Aufholjagd konnte Rossi Lorenzo nicht einholen. Der Spanier gewann das Rennen und somit den Titel, während Rossi auf Platz vier die WM-Krone um nur fünf Punkte verpasste. Die Saison 2015 wird oft als eine der intensivsten und kontroversesten in der MotoGP-Geschichte angesehen.
4. Valencia 2017 - Marc Marquez gegen Andrea Dovizioso
In der Saison 2017 stand Honda-Ass Marc Marquez erneut im Mittelpunkt des Titelkampfes, diesmal gegen Andrea Dovizioso, der für Ducati fuhr. Der Italiener zeigte während der Saison beeindruckende Konstanz und war Marquez dicht auf den Fersen.
Vor dem letzten Saisonrennen in Valencia führte Marquez die Meisterschaft an, aber der Druck war enorm - ein Fehler hätte Dovizioso den Weg zum Titel öffnen können.
© Motorsport Images
2017 lieferten sich Andrea Dovizioso und Marc Marquez ein enges Duell Zoom
Der Ducati-Fahrer benötigte einen Sieg und musste darauf hoffen, dass Marquez es nicht unter die Top 11 schafft. Marquez ging volles Risiko und hatte während des Rennens einen beinahe fatalen Sturz, konnte sich jedoch spektakulär auf dem Bike halten.
Auch Dovizioso gab alles, doch ein später Sturz kostete ihn die letzten Hoffnungen auf den Titel. Marquez fuhr das Rennen sicher zu Ende und gewann seinen vierten Titel.
5. Valencia 2022 - Fabio Quartararo gegen Francesco Bagnaia
Die MotoGP-Saison 2022 war geprägt vom packenden Titelduell zwischen Francesco Bagnaia auf Ducati und dem amtierenden Weltmeister Fabio Quartararo auf Yamaha.
Quartararo begann die Saison stark und etablierte früh eine Führung in der Gesamtwertung. Allerdings hatte die Yamaha einige technische Nachteile gegenüber der Ducati, besonders in Sachen Topspeed, was Quartararo zunehmend unter Druck setzte.
Bagnaia startete eher holprig in die Saison und hatte mit mehreren Stürzen und technischen Problemen zu kämpfen. Doch nach einem Tiefpunkt zur Saisonmitte fand er zurück zu alter Stärke und damit auch zurück in den Titelkampf mit Quartararo, dessen Vorsprung zwischenzeitlich auf 91 Punkte angewachsen war.
© Dorna
2022 setzte sich Francesco Bagnaia gegen Fabio Quartararo durch Zoom
Bis zum Saisonfinale in Valencia wandelte Bagnaia den Rückstand jedoch in einen 23-Punkte-Vorsprung für sich um. Am Ende reichte ihm ein neunter Platz im Rennen, um der erste italienische MotoGP-Weltmeister seit Valentino Rossi 2009 und der erste Ducati-Weltmeister seit Casey Stoner 2007 zu werden.
6. Valencia 2023 - Francesco Bagnaia gegen Jorge Martin
2023 trat Francesco Bagnaia an, um seinen Titel zu verteidigen. Dabei entpuppte sich im Saisonverlauf Jorge Martin von Pramac-Ducati als sein größter Herausforderer. Besonders in den neu eingeführten Sprintrennen konnte er regelmäßig stark punkten.
In der zweiten Saisonhälfte intensivierte sich das Duell: Bagnaia und Martin lagen oft nur wenige Punkte auseinander. Ein entscheidender Moment in der Saison war ein schwerer Sturz von Bagnaia in Barcelona, der das Potenzial hatte, das Titelrennen zu kippen. Bagnaia erholte sich jedoch schnell und kämpfte sich zurück.
Vor dem letzten Saisonrennen lag der Titelverteidiger 14 Punkte vor Martin. Diese versuchte, alles aus seiner Pramac-Ducati herauszuholen, bezahlte das jedoch mit einem Sturz. Bagnaia gewann das Saisonfinale und damit auch seinen zweiten Titel.
Auch 2024 fällt die Entscheidung beim Saisonfinale
In der aktuellen Saison kam es zur Neuauflage des Titelduells zwischen Bagnaia und Martin, nur führte diesmal - anders als 2023 - der Pramac-Pilot die WM die meiste Zeit an. Zwar gewann Bagnaia deutlich mehr Grand-Prix-Rennen, hatte aber gleichzeitig zu viele Ausreißer nach untern im Vergleich zu Martin.
Mit konstanten Leistungen und wiederholt starken Sprintergebnissen konnte sich der Spanier vor dem letzten Rennwochenende einen Vorsprung von 24 Punkten aufbauen.
Schon ein Sprintsieg am Samstag würde ihm reichen, um den Titel perfekt zu machen, unabhängig davon, wo Bagnaia ins Ziel kommt. Damit wäre Martin der erste Fahrer eines Satellitenteams, der in der modernen MotoGP-Ära seit 2002 Weltmeister wird.
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