Michelin erklärt: Der Grund für Espargaros "schlechten Reifen" in Katar

Nach dem Saisonauftakt in Katar beschwerte sich Aleix Espargaro über den Reifen und einer Fahrt "auf Glatteis" - Michelin hat dafür eine Erklärung gefunden

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder klagen MotoGP-Fahrer nach einem schwierigen Rennen darüber, dass sie einen "schlechten" Reifen von Michelin erwischt haben. Jüngstes Beispiel war Aleix Espargaro. Beim Saisonauftakt in Katar galt der Aprilia-Fahrer nach dem Sprint als Favorit für den Grand Prix. Aber im langen Rennen spielte er in der Spitzengruppe keine Rolle und wurde Achter.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

In Katar fuhr Aleix Espargaro im GP "wie auf Glatteis" Zoom

"Von der Aufwärmrunde an spürte ich, dass der Hinterreifen wie auf Eis rutscht", schilderte Espargaro damals nach dem Rennen. "Ich hatte keine Traktion. Ich konnte nicht in Schräglage fahren, ein absoluter Albtraum."

Er forderte von Michelin eine Analyse und Erklärung. "Ja, aber ich habe keine bekommen", sagte Espargaro zu Beginn des Portimao-Wochenendes. "Ich verstehe es nicht. Entweder untersuchen sie das noch, oder sie finden keine Erklärung."

"Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Piero und den Michelin-Technikern. Ich spreche oft mit ihm, auch über andere Dinge. Wir sind seit tausend Jahren Freunde. Wenn sie mir keine Erklärung gegeben haben, dann würde ich verstehen, dass sie keine haben."

Es gibt allerdings eine Erklärung. Unsere italienischen Kollegen von GPOne.com haben bei Piero Taramasso, dem Motorsportchef Motorrad bei Michelin, nachgefragt und eine Erklärung erhalten.

Die Probleme von Espargaro hingen auch mit dem von Raul Fernandez ausgelösten Startabbruch zusammen. "Im Anschluss an die Aussagen von Aleix in Katar hat uns Aprilia alle Daten zur Verfügung gestellt, anhand derer wir eine präzise Analyse gemacht haben."

"Eine Person hat drei Tage lang gearbeitet und einen Bericht über 20 Seiten angefertigt", erläutert Taramasso und kommt damit zu dem Schluss: "Die Zahlen lügen nicht, man kann sie nicht interpretieren. Es gab keine Probleme mit den Reifen."

Aber was ist dann passiert, dass Espargaro in Katar "wie auf Glatteis" gefahren ist? "Er ist mit einer Reifentemperatur gestartet, die zehn Grad Celsius niedriger war als bei allen anderen Fahrern. Die Neustartprozedur nach dem Problem von Fernandez hat auch nicht geholfen."

Piero Taramasso

Piero Taramasso erklärt, was mit Espargaros Reifen los war Zoom

"Manche Teams haben die Situation besser gemanagt als andere", so Taramasso. "Die Tatsache ist, dass die Temperatur bei Aleix um zehn Grad Celsius niedriger als bei den anderen Fahrern war. Das ist ein großer Unterschied."

"Deshalb war es normal, dass er keinen Grip hatte. Bei diesen Temperaturen funktioniert der Reifen nicht. Während des Rennens war seine beste Rundenzeit aber nur um zwei Zehntelsekunden langsamer als die schnellste Rennrunde."

"Im Vergleich zu seiner besten Runde im Sprint fehlten sechs Zehntelsekunden, so wie bei allen Fahrern. Für uns ist die Situation klar, die Temperatur war das einzige Problem. Sollte es ein Problem mit dem Reifen geben, dann würde man nicht nur zwei Zehntel langsamer als die schnellste Runde sein."

In Katar drehte Pedro Acosta (Tech3-GasGas) in der zweiten Runde mit 1:52.657 Minuten die schnellste Runde. In der zehnten Runde markierte Espargaro mit 1:52.887 Minuten seine persönlich beste Rennrunde.

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