Aleix Espargaro wieder in Reihe 1, aber mit Zukunftssorgen

Zum dritten Mal in Folge in den Top 3 im Qualifying, aber trotzdem "von Rennen zu Rennen trauriger": Wird Aleix Espargaro bei Aprilia vor die Tür gesetzt?

(Motorsport-Total.com) - Zum dritten Mal hintereinander hat es Aleix Espargaro mit der Aprilia RS-GP in die erste Startreihe für ein MotoGP-Rennen geschafft. Nachdem ihm das bereits in Portimao und Jerez gelungen war, fuhr der Spanier auch am Samstag im Qualifying zum Grand Prix von Frankreich in Le Mans wieder auf den dritten Startplatz.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Aleix Espargaros Miene in der PK am Samstag in Le Mans spricht Bände Zoom

Diesmal gelang Espargaro die Fahrt in die erste Reihe, obwohl er nach einem Sturz im vierten Freien Training nur noch ein Bike zur Verfügung hatte und entsprechend aufpassen musste, nicht nochmals zu stürzen. Genau wie Ducati-Pilot Jack Miller, so war auch der Aprilia-Pilot im letzten Training vor dem Qualifying in Kurve 7 gestürzt.

Im zweiten Qualifying-Segment (Q2), für das er sich nach den ersten drei Freien Trainings direkt qualifiziert hatte, legte Espargaro zunächst einen "Sicherheitsversuch" hin, um überhaupt eine Rundenzeit für die Startaufstellung zu haben.

Happy über starkes Qualifying, aber ...

"Wenn du keine Ersatzmaschine mehr zur Verfügung hast, willst du natürlich einen Fehler unbedingt vermeiden. Deshalb habe ich es im ersten Versuch ein bisschen vorsichtiger angehen lassen. Trotzdem war ich schnell und hätte beinahe die 1:30 geknackt", so Espargaro.

"Da wusste ich, dass ich im zweiten Versuch Attacke machen kann", sagt der Aprilia-Pilot, gibt aber zu, dass es für die erste Startreihe diesmal auch ein bisschen Glück brauchte: "Ich hatte Glück, dass ich auf dieser nicht gerade langen Strecke eine freie Runde erwischt habe. Ich habe zwei Runden hingelegt und die zweite war einfach perfekt. Ich war absolut am Limit und habe keinen einzigen Fehler gemacht. Das war heute das Maximum."

Polesitter Francesco Bagnaia, 2. Jack Miller, 3. Aleix Espargaro

Hinter dem Ducati-Duo Bagnaia/Miller fuhr Espargaro in Le Mans auf Startplatz 3 Zoom

"Die Pole habe ich um gerade mal eine Zehntelsekunde verpasst, obwohl ich das zweite Bike an diesem Wochenende bis dahin [Q2] nie gefahren hatte", freut sich Espargaro und stellt heraus: "Die Tatsache, dass wir jetzt zum dritten Mal hintereinander bewiesen haben, wie stark und schnell wir sind, macht mich natürlich sehr glücklich."

... verbittert über Aprilias Hinhalte-Taktik

Aber: In all die Freude mischt sich auch Wehmut und zunehmend Bitterkeit. Denn ob Espargaro auch 2023 noch für Aprilia fahren wird, ist derzeit offen. Und so, wie der Spanier klingt, ist es alles andere als sicher. "Ich habe oft gesagt, dass ich gerne bei Aprilia bleiben würde. Ich verstehe aber nicht, was gerade [hinter den Kulissen] vor sich geht", sagt er.

"Ich kann nur sagen, dass mich die Situation mittlerweile von Rennen für Rennen ein bisschen trauriger macht. Kontrollieren kann ich sie aber nicht. Es ist wie es ist. Aber eines ist auch klar: Ich werde nicht ewig warten", nimmt Espargaro die Aprilia-Teamführung in die Pflicht.

Aleix Espargaro

Ob Espargaro auch 2023 noch für Aprilia fährt, ist derzeit offen Zoom

Auf Nachfrage unserer Kollegen für die spanische Sprachedition von 'Motorsport.com', was er noch mehr tun könne, um Aprilia zu überzeugen, antwortete Espargaro am Donnerstag: "Ich weiß es nicht. Das müsste man sie fragen. Ich habe ein Rennen gewonnen und stand zuletzt zweimal hintereinander auf Podium. In der WM habe ich nur sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Aber es hängt nicht von mir ab. Ich kann es nicht kontrollieren."

Denkt der ältere der beiden Espargaro-Brüder insgeheim sogar an Rücktritt, sollte sein Vertrag bei Aprilia nicht verlängert werden? "Wenn es das letzte Jahr ist, dann ist es das letzte Jahr", sagt er und fügt hinzu: "Ich bin wahrscheinlich der glücklichste Mensch in diesem Fahrerlager, denn ich habe meine Familie. Auf der Strecke habe ich momentan eine Menge Spaß und bin konkurrenzfähig."

"Aber wie es weiter geht, liegt nicht in meiner Hand. Ich würde gerne noch zwei weitere Jahre MotoGP fahren. Wenn das aber nicht klappt, wüsste ich trotzdem etwas mit meiner Zeit anzufangen. Es gibt auch ein Leben außerhalb des Fahrerlagers", so Espargaro.