Schock bei IMSA-Testfahrten: Lamborghini SC63 auf Anhieb Schnellster

Am ersten Tag der IMSA-Testfahrten in Daytona fährt der Lamborghini SC63 auf Anhieb Bestzeit - Grund mittlerweile klar, warum man nicht die 24h Daytona fährt

(Motorsport-Total.com) - Das hat gesessen: Andrea Caldarelli hat im Lamborghini SC63, dem neuen LMDh-Boliden für die Saison 2024, bei seinem ersten öffentlichen Auftritt mit anderen Fahrzeugen auf der Strecke auf Anhieb die Bestzeit vorgelegt. Kein anderes Fahrzeug in der GTP-Klasse kam während der zwei Tage an diese Zeit heran.

Titel-Bild zur News: Der Lamborghini SC63 schlug bei den IMSA-Testfahrten in Daytona gleich mit einer Bestzeit ein

Der Lamborghini SC63 schlug bei den IMSA-Testfahrten in Daytona gleich mit einer Bestzeit ein Zoom

Caldarelli fuhr die Zeit von 1:35.027 Minuten bereits am Mittwoch, dem ersten Tag der Testfahrten. Diese werden bis Samstag fortgesetzt, wobei die letzten beiden Tage den GT-Fahrzeugen vorbehalten sind. Für die Prototypen war am Donnerstag Schluss, der Lamborghini blieb an der Spitze.

"Die Pace ist da, die Zeit war großartig", freut sich Andrea Piccini, Teamchef des Einsatzteams Iron Lynx. "Wir waren auch etwas überrascht, dass wir sofort so konkurrenzfähig waren, aber es gibt noch so viel zu tun, um das Auto zuverlässig zu machen, konstant zu sein, die Reifen richtig zu nutzen - es gibt viel zu tun."

Das ist aber nicht der Grund, warum Lamborghini die 24 Stunden von Daytona auslassen wird. Der Einstieg erst bei den 12 Stunden von Sebring war lange kommuniziert worden. Mittlerweile ist klar: Der Lamborghini SC63 muss den IMSA-Auftakt wegen einer Terminkollision im Homologationsprozess für die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auslassen. (Starterliste 24h Daytona 2024)

Piccini bestätigt auch, dass der schwere Unfall von Mirko Bortolotti bei den Testfahrten in Le Castellet das Programm nicht allzu sehr zurückgeworfen hat: "Ich denke, man muss so etwas einkalkulieren, wenn man während der Entwicklung des Autos solche Unfälle hat. Wir hatten einige Tests direkt im Anschluss geplant, aber wir haben das Programm auf andere Aktivitäten umgestellt."

"Ich kann nicht sagen, dass es positiv ist, einen Unfall zu haben, aber es hat uns einige Bereiche gezeigt, die wir am Auto verbessern müssen. Aus etwas Negativem haben wir auf jeden Fall etwas Positives gemacht und haben jetzt ein stärkeres und noch zuverlässigeres Auto."


Fotos: IMSA-Testfahrten in Daytona


Abgesehen von dem Unfall sei das Testprogramm nahezu reibungslos verlaufen - bis auf "ein paar Kleinigkeiten am Motor", die am allerersten Testtag eingestellt werden mussten.

"Wir haben an allen Testtagen eine gute Kilometerleistung erzielt, mit ein paar kleinen Problemen hier und da, mit Teilen, die wir ändern und anpassen mussten, mit vielen elektronischen Einstellungen, um im richtigen Leistungsbereich zu sein und das Hybridsystem richtig zu nutzen", fährt er fort.

"Wir sind also weit davon entfernt, perfekt zu sein, was den Hybridteil des Motors betrifft. Aber insgesamt läuft es gut." Die Testfahrten in Daytona verliefen nicht ohne Probleme: Vor seiner Bestzeit brauchte Lamborghini bis 11:30 Uhr, um den SC63 auf die Strecke zu bringen. Kurz vor Ende des Mittwochs gab es dann noch einen Reifenschaden.

Porsche von Lamborghini beeindruckt

Die Konkurrenz zollt Tribut. Jonathan "JD" Diuguid, Chef von Porsche Penske Motorsport, sagt gegenüber der amerikanischen Ausgabe von Motorsport.com, einem Schwesterportal von Motorsport-Total.com im Motorsport Network: "Sie haben eindeutig die Pace - ich denke, sie haben einen guten Job gemacht."

"Ihre Rundenzahl ist niedrig, was darauf hindeutet, [dass sie dort sind] wo wir im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit waren, aber sie sind auf dem richtigen Weg und das Team sieht gut aus, die Fahrer machen einen guten Job - wir heißen sie im Feld willkommen. Ich weiß, dass sie nicht in Daytona sein werden, aber wir werden sie in Sebring sehen."

Damit verweist Diuguid auch auf eine ganz andere Atmosphäre im Fahrerlager als bei den Testfahrten im Dezember des vergangenen Jahres. Damals waren alle GTP-Boliden noch brandneu und rannten in ein Problem nach dem anderen. In diesem Jahr ist die Atmosphäre unter den etablierten Teams deutlich entspannter.


Lamborghini SC63 bei den IMSA-Tests

Porsche selbst hat die 2024-Spezifikation des 963 an den Daytona International Speedway gebracht, die mehrere von außen unsichtbare Zuverlässigkeits-Updates mitbringt, etwa im Bereich der Servolenkung.

"Unsere Achillesferse in diesem Jahr war die Performance bei den Langstreckenrennen. Deshalb arbeiten wir daran, sie zu verbessern. Wir betrachten sie aus der Perspektive der Zuverlässigkeit und des Reifenverschleißes; das heißt, der Fokus liegt nicht wirklich auf maximaler Leistung", sagt Diuguid.

"Wir haben uns nicht auf die Zeitenjagd konzentriert, sondern die beiden Tage als eine Rennzeit von 17 Stunden betrachtet. Wir haben uns voll und ganz auf die Rennvorbereitung konzentriert."

Mehrere Unterbrechungen und asphaltierte Auslaufzone

Die Zeitenlisten des Tests wurden nicht veröffentlicht, aber die Bestzeit des Lamborghini gilt als sicher. Die zweitbeste Zeit des Tests ging an den Ganassi-Cadillac #01, der 0,105 Sekunden langsamer war als der Lamborghini. Der Cadillac war auch am Donnerstag der Schnellste, kam aber nicht an die Zeit des Lamborghini vom Mittwoch heran, die rund eine Sekunde hinter der Pole-Zeit von 2023 lag.

Die Testfahrten waren von mehreren Unterbrechungen geprägt: Der RLL-BMW #25 blieb am Mittwochmorgen liegen und musste abgeschleppt werden. Am Nachmittag rutschte Hunter McElrea im TDS-Oreca #11 der LMP2-Klasse im "Western Horseshoe" von der Strecke.

WTR-Andretti, erstmals mit zwei Acura ARX-06 am Start, erlebte am Donnerstag eine Schrecksekunde, als Ex-Formel-1-Pilot Marcus Ericsson in der Le Mans-Schikane in die Reifenstapel einschlug. Er brachte den beschädigten Boliden selbst an die Box.


Ford Mustang GT3 bei den IMSA-Testfahrten

In der Boxengasse sorgte derweil die "brand"neue Corvette Z06 GT3.R für Aufsehen, als beim Werksteam Pratt & Miller ein Feuer ausbrach. "Leider konnten wir wegen des Feuers nicht viel fahren. Aber die #3 hat das Testprogramm fortgesetzt", berichtet Werksfahrer Tommy Milner gegenüber Sportscar365.

Neben der Corvette gaben auch der Ford Mustang GT3 und der Aston Martin Vantage AMR GT3 Evo ihr Debüt. Auch am Acura ARX-06 aus der GTP-Klasse soll es kleinere Updates geben, die aber nicht den Umfang wie bei Porsche haben.

Wer genau hingeschaut hat, dem dürfte auch eine neue asphaltierte Auslaufzone am Eingang der Le Mans-Schikane aufgefallen sein. Der Daytona International Speedway hat in Absprache mit NASCAR das Gras zugunsten von Asphalt entfernt, um die Sicherheit auf dem Ovalkurs zu erhöhen.

Grund war ein Unfall von Ryan Preece beim NASCAR-Cup-Rennen im vergangenen August, der nach einer Kollision neben die Strecke geriet und dort vom Gras ausgehebelt wurde. Er flog durch die Luft, blieb aber unverletzt.

Für die IMSA ist nach dem Samstag erst einmal Winterpause, aber nicht lange: Vom 19. bis 21. Januar steht das Testwochenende "Roar before the 24" auf dem Programm, bei dem auch das Qualifying für das Rennen ausgetragen wird. Das Rennwochenende geht vom 25. bis 28. Januar über die Bühne.

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