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Formel E Malaysia: Lucas di Grassi gewinnt Chaos-ePrix!
Lucas di Grassi hat einen wahrhaft verrückten ePrix von Putrajaya gewonnen: Drama gab es nicht nur um Sebastian Buemi, sondern an allen Ecken und Enden
(Motorsport-Total.com) - So einen verrückten ePrix gab es noch nie! An allen Ecken gab es beim Formel-E-Rennen in Putrajaya Drama, und am Ende gewann mit Lucas di Grassi der Pilot, der die wenigsten Probleme hatte. Für den Brasilianer in Abt-Diensten ist es der erste Sieg des Jahres und nach dem Debüt in Peking im vergangenen Jahr der zweite Erfolg der Formel-E-Karriere.
© FIA Formula E
Lucas di Grassi gewinnt den verrückten ePrix in Putrajaya Zoom
Auf Rang zwei kam Sam Bird (DS Virgin) durch all die Scharmützel, und wie chaotisch der ePrix war, zeigt der dritte Platz von Robin Frijns (Andretti), der nach einem Mauerkuss drei Runden lang mit komplett krummer Lenkung um den Kurs rollte. Und auch Stephane Sarrazin (Venturi) kam noch auf Rang vier, obwohl er einen Startabbruch verursachte und dem Feld hinterherhecheln musste!
Somit hatte der dominierende Pole-Mann Sebastien Buemi (Renault e.dams) zunächst die besten Karten, denn der Platz neben ihm blieb beim Start frei. Loic Duval (Dragon) und Antonio Felix da Costa (Aguri) folgten dem Schweizer in die erste Kurve, in der es bereits eng wurde. Jacques Villeneuve (Venturi) und Nick Heidfeld (Mahindra) nahmen Jean-Eric Vergne (DS Virgin) in die Zange. Der Franzose schied mit gebrochener Aufhängung aus, während Nick Heidfeld in einen Dreher geschickt wurde und ans Ende des Feldes fiel.
Drama um Sebastien Buemi
In Runde fünf musste das Safety-Car dann zum ersten Mal auf die Strecke, weil NextEV-Pilot Oliver Turvey in der Streckenbegrenzung stand. Der Brite hatte sich darüber beschwert, dass sein Gas schon die ganze Zeit steckengeblieben war, doch das sollte erst der Anfang der technischen Probleme sein. Bis zur Runde 15 verlief das Rennen normal, doch dann begann das Drama: Der Führende Sebastien Buemi blieb urplötzlich stehen.
© LAT
Wohin geht's? Sebastien Buemi blieb mitten auf der Straße stehen Zoom
Der Schweizer bekam Software-Probleme an seinem Boliden und verlor die Führung. Nach kurzer Zeit konnte der Schweizer sein Fahrzeug allerdings erneut starten und fuhr sofort in die Box, wo schon Teamkollege Nicolas Prost war, der wegen Temperaturproblemen frühzeitig zum Wagenwechsel gerufen wurde. Kurze Zeit später waren auch die anderen Sieganwärter in der Box, die nach Buemis Problem neue Hoffnung schöpften.
Als Führender ging Loic Duval zum Service, doch sein Stopp dauerte viel zu lange und er fiel hinter di Grassi und Felix da Costa zurück. Doch nicht nur beim Franzosen ging etwas schief: Auch einige andere Piloten wie Jacques Villeneuve und Daniel Abt (Abt) hatten Probleme und überzogen die Mindestzeit massiv - und verloren so viel Zeit. Nick Heidfeld hingegen unterschritt die Marke klar und wurde zur Durchfahrtsstrafe gezwungen.
Fahrer fallen wie Fliegen
Zunächst hatte sich die Rennsituation anschließend gesetzt. Prost lag nach den Stopps in Führung, doch weil er schon nach 15 von 33 Runden gestoppt hatte, musste er an der Spitze Energie sparen. Doch die Probleme an seinem Auto wurden größer und er musste in Runde 24 erst di Grassi die Führung überlassen und kurze Zeit später auch Felix da Costa und Duval ziehen lassen. Felix da Costa schnupperte für Aguri an einem Podestrang, doch in Runde 26 war er das nächste Opfer der Technik.
Der Portugiese rollte aus, bekam sein Auto aber wie Buemi wieder zum Laufen - und blieb noch einmal stehen. Doch auch ein zweites Mal sprang sein Bolide wieder an, und der DTM-Pilot konnte sogar noch auf Rang sechs ins Ziel fahren. In Runde 30 kam schließlich das Aus für Duval, der mit gebrochener Aufhängung langsamer wurde und schließlich nach der Haarnadelkurve stehen blieb. Zuvor überholte Robin Frijns den langsamen Boliden - und fuhr dabei im Linksknick vor der Haarnadel gegen die Wand.
Der Niederländer hatte somit einen sicheren Podestplatz weggeworfen, weil seine Lenkung auf der Geraden komplett schief stand und er kaum noch um Linkskurven herumkam. Doch das Schicksal sollte sich erneut wenden. Di Grassi ging als Führender in die letzte Runde und hatte einen guten Vorsprung auf Jerome D'Ambrosio (Dragon), der aber noch weitaus mehr Energie zur Verfügung hatte.
Frijns rettet Podium
© FIA Formula E
Robin Frijns rettete seinen wunden Andretti noch auf Rang drei ins Ziel Zoom
D'Ambrosio pushte, doch wenige Kurven vor dem Ziel brach seine Aufhängung und er knallte auf Rang zwei liegend in die Mauer. Auch der Belgier war damit ausgeschieden, wovon Sam Bird profitieren konnte, der sich aus allen Problemen heraushielt und schließlich mit fast 14 Sekunden Rückstand auf Sieger di Grassi das Ziel erreichte. Dahinter schleppte sich Frijns zu seinem ersten Podium mit gut einer halben Minute Rückstand.
Stephane Sarrazin hatte auf Rang vier trotz seines Startproblems das Podium noch im Visier. Ihm fehlten am Ende drei Sekunden auf Frijns, die er mit einer weiteren Runde wohl locker gutgemacht hätte. Auf Rang fünf kam Mahindra-Pilot Bruno Senna vor Antonio Felix da Costa. Daniel Abt holte nach seinem missglückten Stopp immerhin noch Rang sieben vor Meister Nelson Piquet jun. (NextEV), Heidfeld und Prost.
In der Gesamtwertung führt di Grassi nun mit 43 Zählern vor Peking-Sieger Buemi, der immerhin fünf Zähler für die Pole-Position und die schnellste Rennrunde mitnehmen konnte und bei 35 Zählern steht. Dritter ist Sam Bird (24) vor Nick Heidfeld (17). Und auch bei den Teams hat Abt (49) die Führung vor Renault e.dams (36) übernommen. Beim kommenden ePrix in Punta del Este am 19. Dezember kann sich das Blatt aber wieder schnell wenden.