Di Grassi nach erstem Formel-E-Test "sehr beeindruckt"

Lucas di Grassi zeigt sich nach dem ersten Runden im neuen Formel-E-Auto sehr beeindruckt von der Agilität des Fahrzeugs und prophezeit interessante Rennen

(Motorsport-Total.com) - Vor kurzem hatte Lucas di Grassi die Ehre, ein neues Zeitalter im Motorsport einzuleiten. Im französischen Choisy-le-Roi fuhr der ehemalige Formel-1-Pilot die ersten Runden mit dem rein elektrisch angetriebenen SRT_01E, dem Einsatzfahrzeug der im September 2014 beginnenden Formel E. Auch wenn es sich bei dem Test nur um einen Shakedown des neuen Fahrzeugs handelte, zeigte sich di Grassi mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Der Test lief gut. Wir sind viele Kilometer gefahren und es gab keinen großen Fehler", so der Brasilianer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Für den ersten Test einer völlig neuen Technologie sind wir sehr zufrieden."

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Formel E

Lucas di Grassi hatte beim ersten Test des Formel-E-Fahrzeugs viel Spaß Zoom

Der neue Bolide, der von einem 200 Kilowatt starken Elektromotor angetrieben wird, hinterließ bei di Grassi nachhaltigen Eindruck. "Ich war sehr beeindruckt, vor alle davon, wie direkt das Auto auf den 18-Zoll-Reifen reagiert. Die Vorderachse lenkt sehr scharf ein. Das Auto fühlt sich so agil wie ein Formel-3-Auto an, obwohl es deutlich schwerer ist." Dabei fand der erste Probelauf noch mit stark reduzierter Motorleistung von nur 50 Kilowatt statt.

"Das entspricht etwa 80 PS. Wir sind noch dabei die Batterien zu testen und erhöhen die Leistung daher schrittweise", sagt di Grassi. Dennoch sei die Kraft des Antriebs schon deutlich zu spüren gewesen. "Der Drehmomentverlauf des Motors ist völlig anders. Selbst mit der stark reduzierten Leistung spürte man die Beschleunigung. Mit 200 Kilowatt werden die Fahrer eine Menge Spaß haben", so Testpilot di Grassi. "Wir sind mit 17.000 Umdrehungen pro Minute gefahren und der Motor hat perfekt funktioniert."

Bei den nächsten Testfahrten sollen nun nach und nach auch sämtliche Funktionen des Autos in Betrieb genommen werden. "Wir haben die Energierückgewinnung noch nicht genutzt. Sobald diese eingeschaltet wird, kann man 10 bis 15 Prozent der Energie zurückgewinnen. Dadurch wird sich das Verhalten der Hinterachse beim Bremsen verändern", sagt di Grassi.


Erster Test der Formel E

Einzig der Abtrieb des elektrisch angetriebenen Formel-Renners hinterließ beim früheren Teamkollegen von Timo Glock keinen großen Eindruck, was aber auch nicht beabsichtigt war. "Abtrieb erzeugt Luftwiderstand. Das Auto wurde jedoch entwickelt, um so effizient wie möglich zu sein", sagt di Grassi. Hinzu kommt aus seiner Sicht: "Wenn ein Auto mit einem Gewicht von 700 Kilogramm und einer Leistung von nur 200 Kilowatt zu viel Abtrieb hat, ist das Fahren nicht mehr so aufregend, weil das Auto nicht mehr so stark rutscht."

Am 20. September 2014 soll die Formel E in Peking ihr erstes von zehn Rennen auf Stadtkursen in aller Welt austragen. Dabei dürfen sich die Zuschauer laut di Grassi auf interessante Veranstaltungen freuen. "Die Herausforderung wird nicht in der Leistung des Autos, sondern im Rennformat bestehen. Es gibt nur wenig Zeit und die Strecken sind völlig neu. Dort ist noch nie jemand gefahren", so der Brasilianer. "Die Fahrer müssen sehr gut sein, um das Maximum aus dem Auto herauszuholen."