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Wird die Zuverlässigkeit noch Hamiltons WM-Problem?
Lewis Hamilton fährt dem Titel entgegen, doch Sorgen macht aktuell die Defektserie bei Mercedes: Während der Brite vorsichtig ist, will Toto Wolff nicht dramatisieren
(Motorsport-Total.com) - Der Titelkampf ist für Nico Rosberg nach dem Aus in Sotschi höchstwahrscheinlich endgültig verloren. 73 Zähler Rückstand hat der Deutsche bei noch vier anstehenden Saisonrennen 2015 auf Teamkollege Lewis Hamilton (zum WM-Stand), und es bedarf schon eines großen Wunders, wenn er dieses Manko noch aufholen kann. Ein "Pfennigdefekt", wie es Motorsportchef Toto Wolff nannte, hat Rosberg am Sonntag wohl die allerletzte Chance auf die WM-Krone gekostet.
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Das endgültige Aus im Titelkampf: Nico Rosberg stellt seinen Mercedes ab Zoom
Eigentlich wollte der Wiesbadener nach sechs sieglosen Rennen in Folge endlich einmal wieder mit 25 Zählern nach Hause reisen. Die Pole-Position hatte er sich bereits am Tag zuvor souverän gesichert und schien seinen Stallrivalen am gesamten Wochenende im Griff zu haben. Doch bereits nach wenigen Metern machte sich ein Defekt am Gaspedaldämpfer bemerkbar, der Rosbergs frühes Aus besiegelte.
"Das hat es natürlich schwierig gemacht, aber ich werde ohnehin nicht gewinnen, wenn solche normalen Teile kaputtgehen", hadert er auf seine Titelchance angesprochen. Für den 30-Jährigen war es der Tiefpunkt in einer Seuchensaison, in der er nie nah am Titel war. Gerade einmal drei von 15 Rennen konnte er gewinnen, was nicht zuletzt an der starken Form Hamiltons liegt. Doch wenn man kein Glück hat, dann kommt auch Pech dazu.
Drei Ausfälle in vier Rennen
Ob ein Bremsdefekt in Bahrain, ein schlechter Start in Belgien oder einfach eine teaminterne Niederlage auf der Strecke in Suzuka: Die Formel-1-Saison 2015 hatte für Nico Rosberg viele Rückschläge parat. Spätestens mit dem doppelten Motorschaden in Monza, als Hamilton mit seinem Sieg 25 Zähler gutmachen konnte, war die WM-Chance praktisch dahin. Und jetzt ist sie es endgültig.
Bei Mercedes muss man nach dem Großen Preis von Russland die Zuverlässigkeit hinterfragen. Sportlich gibt es keine Zweifel an der Ausnahmestellung der Silberpfeile, doch die technischen Unzulänglichkeiten haben insbesondere in den vergangenen Rennen Überhand genommen. Der Ausfall von Rosberg in Sotschi war für die Silberpfeile bereits der dritte im vierten Rennen. Zuvor kam man in elf Saisonrennen 22 mal ins Ziel.
Doch in Monza begann die Pechsträhne: Erst ging Nico Rosbergs nagelneuer Motor im Freien Training hoch. Mit dem Gebrauchtmodell konnte der Deutsche dann im Rennen nichts ausrichten und musste seinen F1 W06 Hybrid zwei Runden vor Ende sogar ganz abstellen. In Singapur erwischte es Lewis Hamilton mit einem Defekt am Turbolader. Der Brite hatte aber zumindest das Glück, dass Mercedes an diesem Wochenende ohnehin eine ungewohnte Schwächephase hatte. Am Sonntag in Sotschi folgte dann das nächste Aus für Rosberg.
Toto Wolff "nicht allzu besorgt"
"Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren ein großes Augenmerk auf die Zuverlässigkeit gelegt, aber aus welchen Gründen auch immer scheint das Team ein paar Probleme damit zu haben, und Nico hatte unglaubliches Pech, dass es ihn am härtesten traf", sagt Hamilton nach seinem Sieg in Russland. "Das ist natürlich eine Sorge", meint er weiter und hofft, dass die Defektserie der Silbernen damit endet. "Ich weiß, dass wir hart daran arbeiten werden." Auch der Weltmeister hatte an seinem Auto ein Problem mit dem Heckflügel, das ihn aber aus seiner Sicht glücklicherweise nicht aus dem Rennen nahm.
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Motorsportchef Toto Wolff sieht noch keinen Grund zur Sorge Zoom
Bei Mercedes ist man sich der Defektserie natürlich bewusst, doch Panik aufkommen lassen möchte Motorsportchef Toto Wolff nicht: "Ich würde nicht allzu besorgt sein, weil die mechanische Zuverlässigkeit eigentlich gut war", unterstreicht der Österreicher. Der Schaden beim Gaspedaldämpfer von Rosberg sei lediglich ein "Freakdefekt" gewesen: "Wenn man das Limit der Performance des Autos verschiebt, findet man seine Grenzen heraus."
Ein generelles Problem sieht man bei Mercedes also nicht, denn dass man auch sehr zuverlässig agieren kann, haben die ersten elf Saisonrennen gezeigt, in denen man trotz kleinerer Schwierigkeiten immer ins Ziel kam. Die Konstrukteurs-WM ist seit Sonntag ohnehin in Sack und Tüten, und der Fahrertitel für Hamilton ist wohl nur eine Frage der Zeit. Doch der will angesichts der jüngsten Vorkommnisse noch nicht zu optimistisch sein: "Das Problem mit der Zuverlässigkeit ist noch immer da, also werde ich nicht überheblich werden."