Webber: "Haben rechtzeitig unsere Form gefunden"
Mark Webber erklärt, warum man nach Japan und Südkorea glaubt, den Durchbruch geschafft zu haben, und wo im WM-Kampf der größte Unsicherheitsfaktor liegt
(Motorsport-Total.com) - Derzeit sieht es ganz danach aus, als hätte Red Bull - spät aber doch - den Durchbruch geschafft. Der RB8 erwies sich bei den vergangenen zwei Rennen in Japan und Südkorea klar als das schnellste Auto - vor allem im Qualifying, wo man bisher in dieser Saison immer wieder Probleme hatte, scheint der Bolide eine Klasse für sich. Das deutet darauf hin, dass das neue Doppel-DRS einen großen Anteil am Erfolgslauf hat, schließlich darf das System nur im Qualifying unbeschränkt aktiviert werden.
© Red Bull
Mark Webber ist zuversichtlich, dass Red Bull den RB8 jetzt im Griff hat Zoom
"Seb hat die letzten drei Rennen gewonnen, und alle glauben jetzt, dass er die Weltmeisterschaft in der Tasche hat", verweist Teamkollege Mark Webber in seiner 'BBC'-Kolumne darauf, dass der amtierende Weltmeister nun auch den seit Juni in der WM führenden Fernando Alonso abgelöst hat. "Wir bleiben am Boden, aber wir haben zum rechten Zeitpunkt in dieser Weltmeisterschaft unsere Form gefunden."
Trotzdem warnt Webber vor übereilten Schlüssen. "Erinnert euch an Valencia, wo wir auch sehr stark waren und es so aussah, als würde es für uns jetzt ein Durchmarsch werden. Das war dann nicht der Fall." Der "Aussie", der den RB8 in Südkorea auf die Pole stellte und im Rennen als Zweiter für den ersten Red-Bull-Doppelsieg der Saison sorgte, glaubt aber, dass man nun tatsächlich über den Berg ist und sieht die Performance in Südkorea dafür als Indikator.
Warum Japan und Südkorea gute Indikatoren sind
Nachdem man in Suzuka - eine Strecke mit schnellen Kurven, die für Red Bull bisher in dieser Saison Gift waren - dominiert hatte, schöpfte man bereits Zuversicht, "denn wenn man dort schnell ist, ist man normalerweise überall schnell. Wir hatten also bewiesen, dass wir das Auto auf dieser Art von Kurs verbessert haben. Dann ging es aber nach Südkorea, zu einer völlig anderen Strecke."
Und einmal mehr erwies sich der RB8 als schnellstes Auto. In Yeongam stehen laut Webber "die Motorleistung und die Bremsen" im Vordergrund. "Dort geht es nicht nur darum, einen guten Rhythmus zu finden und viel Geschwindigkeit durch viele Kurven mitzunehmen. Wir versicherten uns also, dass wir auch dort schnell sind."
Feilte man bei Red Bull nur an Details?
Er sendet eine Warnung an die Konkurrenz: "Das nächste Rennen findet in Indien statt, und ich glaube auch nicht, dass unser Auto dort langsam sein wird." Doch wie ist Red Bull dieser große Schritt gelungen? Webber spielt das Update des Autos herunter: "Es geht nur um Details, und darum, in ein paar Bereichen des Autos Potenzial freizumachen. Dazu braucht es nicht viel."
Trotz aller Geheimniskrämerei nennt er ein paar Bereiche, wo Red Bull Fortschritte erzielt hat: "Es geht um Bereich des Unterbodens, Details am Frontflügel, eine Kleinigkeit beim DRS. Es gibt so viele Bereiche, wo man kleine Verbesserungen machen muss, und das ist uns gelungen."
Reifen weiterhin als Unbekannte
Die Wirkung des Doppel-DRS im Qualifying scheint sich aber im Verlauf des Wochenendes zu potenzieren. Das deutet auch Webber an. Die besseren Startplätze "verhindern, dass wir in das Chaos in der ersten Runde geraten", weiß der Red-Bull-Pilot. Zudem gilt der Red Bull seit Jahren als Auto, das sein Potenzial erst entfalten kann, wenn die Piloten freie Bahn haben, schließlich setzt Newey stets auf Abtrieb und auch der Renault-Motor erweist sich durch seine PS-Schwäche nicht immer als überholdienlich.
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt aber noch: die Reifen. Bei den letzten zwei Saisonrennen hat sich Pirelli für die zwei härtesten Reifenmischungen entschieden - eine Kombination, mit der vor allem Vettel bisher zu kämpfen hatte. Webber ist bewusst: "Die Reifen sind nach wie vor die größte Unbekannte. Sie waren dieses Jahr für jeden so eine große Herausforderung. Und selbst jetzt - vier Rennen vor Schluss - bekommt sie kein Team in den Griff, und niemand weiß, was wirklich vor sich geht."