Vettel träumt: Zaubert mir Zylinder aus dem Hut!
Dem Red-Bull-Star schmeckt die Motorenphilosophie der "neuen" Formel 1 nicht - Einen Kurswechsel sieht er so schnell nicht mehr kommen
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat größere Liebesgeschichten erlebt als die zwischen Sebastian Vettel und den neuen V6-Hybridmotoren, die seit Saisonbeginn in den Boliden werkeln. Der Weltmeister scheint seiner Stärken weitgehend beraubt: Vergessen sind die Zeiten, als etwa Ex-Teamchef Giancarlo Minardi, so etwas wie der Chef-Verschwörungstheoretiker der Szene, über eine verbotene Traktionskontrolle spekulierte, weil Vettel am Kurvenausgang so früh wie kein anderer Pilot auf das Gaspedal stieg.

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Vettel wünscht sich einen Renault,der wieder aus mehr Töpfen befeuert wird Zoom
Nebenbei sind auch die Reifenflüsterer-Qualitäten wie weggeblasen. Aus dem Red-Bull-Lager heißt es, dass die Motorencharakteristik ein wichtiger Grund dafür sei, dass Vettel schwächelt und im Teamduell gegen Daniel Ricciardo häufig den Kürzeren zieht. "Es ist nicht so, als würde ich damit gar nicht zurechtkommen", relativiert der Heppenheimer im Vorfeld des Italien-Grand-Prix in Monza - auf der Strecke, wo der Antrieb so wichtig ist wie auf keinem anderen Kurs im Kalender.
Der allgemeine und mit dem Endverbraucher-Segment geteilte Kurs hin zum so genannten "Downsizing" - also immer kleineren Motoren mit gleichbleibend viel Leistung, aber weniger Verbrauch - ist Vettel ein Dorn im Auge: "Was die Philosophie angeht, schon eher: Ich hätte lieber doppelt so viele Zylinder", klagt der vierfache Champion, ohne sich Hoffnung auf Besserung zu machen: "Ich würde es natürlich begrüßen, aber im Moment sieht es nicht danach aus, als würden wir jemals wieder in diese Richtung gehen."
In der Tat hat die Formel 1 ihre Zylinderzahl in den vergangenen 15 Jahren halbiert. Noch bis 1999 fuhren die Autos mit einem V12-Herz, anschließend ging es sechs Jahre lang mit zehn Töpfen auf die Strecke. Vor der Hybridnovelle im vergangenen Winter fiel von 2006 bis 2013 die Wahl auf V8-Motoren. Vettel hat in der Vergangenheit mehrfach harsche Kritik an den Neuerungen geübt.

