Trainingsauftakt ganz im Zeichen von Ferrari

Auch im zweiten Freien Training nahmen Schumacher und Barrichello den geschockten Verfolgern mehr als eine Sekunde ab

(Motorsport-Total.com) - Viele Experten hatten nach den Wintertests eine neue Hackordnung in der Formel 1 prophezeit, zum Sturz Ferraris dürfte es aber zumindest an diesem Wochenende nicht kommen: Michael Schumacher und Rubens Barrichello dominierten den ersten Trainingstag im Jahr 2004 nach Belieben, spielten regelrecht mit der Konkurrenz.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher deklassierte im Ferrari heute die gesamte Konkurrenz

1:24.718 lautet die magische Marke, die Weltmeister Schumacher nach nur 15 Runden im zweiten Freien Training zur klaren Bestzeit reichte. Der Deutsche war in allen Sektoren Schnellster und hätte am Ende sogar noch ein wenig zulegen können, brach dann aber die Runde ab. Ins Trudeln geriet der Ferrari-Star nur bei einem kaum nennenswerten Ausritt und einer Schrecksekunde in der Zielkurve, bei der sein Fahrzeug leicht beschädigt wurde, ein schwerer Crash aber ausblieb.#w1#

Rubens Barrichello war heute stets um ein paar Zehntel langsamer als sein Teamkollege ? am Ende trennten ihn genau 108 Tausendstelsekunden von der Spitze. Mit 22 Runden war der Brasilianer einer der fleißigeren Piloten, wobei am Nachmittag trotz der neuen Motorenregel generell mehr gefahren wurde als am Morgen. Unabhängig davon schaffte es aber kein einziger Pilot, den Rückstand auf Ferrari unter einer Sekunde zu halten.

Verfolger mehr als eine Sekunde hinter dem Weltmeister

Bester Verfolger war Jarno Trulli (Renault/+ 1,039), dicht gefolgt von Jenson Button. Letzterer musste seinen BAR-Honda kurz vor Schluss mit Defekt abstellen, durfte insgesamt aber zufrieden sein, zumal auch Sato (12.) und Davidson (15.) phasenweise aufhorchen ließen. Noch besser als die BAR-Fahrer war Renault unterwegs ? Trulli wie bereits erwähnt bärenstark, Alonso phasenweise sogar nahe an der Führung dran, unterm Strich immerhin noch Fünfter.

Völlig unerwartet kamen die Ferrari-Fabelzeiten für BMW-Williams, wie Testfahrer Marc Gené ehrlich zugab. Ralf Schumacher (+ 1,164) schaffte es immerhin auf Platz sechs, direkt dahinter landete Juan-Pablo Montoya (+ 1,488) mit einem Dreher. McLaren-Mercedes erging es kaum besser: Vorjahressieger David Coulthard sicherte sich Rang acht, Kimi Räikkönen wurde Zehnter. Die "Silberpfeile" sehen die Hauptursache für das Debakel aber in den Michelin-Reifen, wie Norbert Haug andeutete.

Während der Österreicher Christian Klien (17.) heute trotz einer fast fehlerfreien Vorstellung ? nur ein Dreher ? nicht so recht auf Touren kam, überzeugte sein Jaguar-Teamkollege Mark Webber vor eigenem Publikum mit ein paar schnellen Runden. Am Ende landete der Australier an neunter Position, 1,6 Sekunden hinter Schumacher, 1,4 vor Klien. Giancarlo Fisichella (Sauber-Petronas) zählte als Elfter ebenfalls zu den positiveren Erscheinungen.

Neuer Toyota heute die vielleicht größte Enttäuschung

Schnellster Toyota-Mann war heute kurioserweise Testfahrer Ricardo Zonta als 14., bei den Kölnern lief aber nicht alles nach Wunsch: Panis fand nie seinen Rhythmus und büßte am Ende volle drei Sekunden ein, da Matta war nur einen Tick schneller, musste aber einmal mit einem Reifenschaden aus dem Wagen steigen. Das japanisch-deutsche Team, mit vielen Vorschusslorbeeren überhäuft, ist damit wohl auch in der dritten Saison nicht im absoluten Spitzenfeld zu finden.

Speziell die zweite Trainingsstunde des heutigen Tages war außerdem recht actionreich ? unter anderem fielen Sato (Dreher), Glock (Jordan-Ford/Defekt), da Matta (Dreher), Zonta (Dreher) und Fisichella (Ausritt) auf. Offensichtlicher Motorschaden war keiner ersichtlich, was ja für den jeweiligen Betroffenen eine Rückversetzung in der Startaufstellung bedeuten würde.

Den Kampf um die ganz hinteren Positionen tragen scheinbar auch in diesem Jahr wieder Minardi und Jordan aus: Nick Heidfeld (Jordan-Ford/+ 3,1) war als Schnellster dieser Fraktion 19., ließ damit Bruni (21.) und Baumgartner (beide Minardi-Cosworth/22.) hinter sich. Jordan-Rookie Giorgio Pantano war heute langsamster Stammfahrer im Feld, unser Kolumnist Timo Glock hatte technisches Pech und belegte damit den 24. und letzten Platz.