Toto Wolff: In Austin "wahrscheinlich" noch viele weitere Autos illegal
Toto Wolff gesteht, dass die Disqualifikation von Lewis Hamilton in Austin nicht aus dem Nichts kam - Was der neue Mercedes-Unterboden für eine Rolle spielte
(Motorsport-Total.com) - Bislang herrschte eher der Eindruck, dass die Disqualifikation von Lewis Hamilton am Sonntag in Austin für Mercedes ziemlich überraschend gekommen sei. Nun hat Toto Wolff aber eingeräumt, dass man sehr wohl schon vorher ahnte, dass man ein Problem haben könnte.
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Toto Wolff akzeptiert die Disqualifikation von Lewis Hamilton in Austin Zoom
Gegenüber Sky erklärt der Teamchef: "Das Problem mit den Sprintrennen ist, dass das Auto ins Parc ferme geht und man es nicht mehr anpassen kann. Am Samstag dachten wir schon, dass es am Limit sein könnte - aber vielleicht mit ein bisschen Luft."
"Aber wir hatten einen neuen Unterboden und mehr Abtrieb. Im Sprintrennen sind wir wahrscheinlich auch nicht so viele Runden ohne DRS gefahren, wodurch der Unterboden noch mehr aufgesetzt hat. Es hat nicht gepasst", gesteht der Österreicher.
Trotzdem ist es spannend, dass Mercedes zumindest nach dem Sprint bereits erste Anzeichen dafür sah, dass man ein Problem haben konnte. Technikchef James Allison hatte zuvor noch erklärt: "Als wir unser Set-up gemacht haben, haben wir die Planke überprüft, und alles sah gut aus."
Wolff: Würden wieder die gleiche Entscheidung treffen
Doch das war bereits am Freitag, danach durfte das Auto nicht mehr umgebaut werden. Als man am Samstag bemerkte, dass es eng werden könnte, war es bereits zu spät. Hätte man die Autos dann noch einmal angefasst, hätten die Piloten aus der Boxengasse starten müssen.
Diesen Weg wählten am Sonntag Haas und Aston Martin. Doch Wolff erklärt, dass die Fälle nicht vergleichbar seien. "Die Autos, die aus dem Parc ferme [geholt wurden], waren entweder viel zu steif [...] oder sie wollten wie bei Aston Martin das komplette Set-up umbauen", betont er.
Mercedes: Hamilton-Planke nach Training unbeschädigt
Mercedes-Technikchef James Allison spricht über das Formel-1-Rennen in Austin und klärt dabei unter anderem auf, wie es zur Disqualifikation von Lewis Hamilton kommen konnte. Weitere Formel-1-Videos
Die betroffenen Autos seien "langsam" gewesen, und "das war bei uns aber nicht der Fall", erinnert Wolff. Daher stellt er auch klar: "Ich würde es wieder so machen und auch die Disqualifikation hinnehmen, weil wir es nicht hinbekommen haben."
"Ich nehme lieber eine Disqualifikation, bei der man aber um den Rennsieg kämpft und die Performance sieht, als einen dritten Platz mit 25 Sekunden Rückstand. Da würde ich immer die Disqualifikation nehmen", stellt der Mercedes-Teamchef klar.
Auch rückblickend würde er also wieder die gleiche Entscheidung treffen und beide Autos nicht aus dem Parc ferme holen. Ebenfalls spannend: Wolff teilt die Einschätzung von Hamilton, dass am vergangenen Sonntag wohl noch deutlich mehr Autos illegal unterwegs waren.
Neuer Unterboden in Austin: Mehr Abtrieb, aber ...
"Ja, dieses Feedback haben wir von den anderen Teams bekommen. Die Fahrer sprechen natürlich miteinander, und auch auf einem Managementlevel [redet man]. Ich denke, dass sehr, sehr viele Teams wahrscheinlich unter den neun Millimetern lagen", so Wolff.
Disqualifiziert wurden diese aber nicht - weil sie schlicht nicht untersucht wurden. Nur bei vier der 20 Boliden wurde am Sonntag der Unterboden gecheckt. Das Problem sei übrigens "absolut [strecken]spezifisch" gewesen, so Wolff, "auch wegen des Sprint-Wochenendes."
Mit anderen Worten: In Mexiko an diesem Wochenende sollte sich der Fall "jetzt, wo wir die Daten haben," nicht wiederholen. Denn in den USA war Mercedes zuletzt auch noch mit einem neuen Unterboden unterwegs, der laut Toto Wolff ebenfalls "eine Rolle gespielt" hat.
"Wir hatten mehr Abtrieb, was positiv ist. Aber dadurch setzt das Auto auf den Bodenwellen etwas mehr auf", erklärt er und erinnert, dass es bei den aktuellen Formel-1-Boliden im Hinblick auf die Performance "das Wichtigste" sei, so tief wie möglich zu fahren.
"Ich denke, mit jedem Millimeter findet man eine Menge Performance bei diesen Bodeneffektautos", so Wolff. Und in Austin hat es Mercedes in dieser Hinsicht wohl einfach ein bisschen übertrieben.
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