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Technik: Ferraris revolutionäre Rückspiegel im Wandel
Ferrari stellt die Rückspiegel ins Zentrum der Entwicklung und bringt bei fast jedem Rennen Änderungen: Wir haben den Wandel der Spiegel unter die Lupe genommen
(Motorsport-Total.com) - Seit dem Verbot im Jahr 2011, die Rückspiegel an den äußeren Windabweisern vor den Seitenkästen anzubringen, empfanden die Formel-1-Designer das Sehbehelf als notwendiges Übel. Bis zum Jahr 2018: Denn dieses Jahr hat Sebastian Vettels Ferrari-Rennstall die Rückspiegel als aerodynamisches Hilfsmittel wiederentdeckt.
© Giorgio Piola
Bis zur Monaco-Variante gab es zahlreiche Änderungen der Ferrari-Spiegel Zoom
Das bewies die Truppe um Technikchef Mattia Binotto schon bei der Präsentation des SF71H, als die Weltpresse Augen machte: die Rückspiegel des Boliden waren so clever designt, dass sie den Luftstrom auf die Kühllufteinlässe an der oberen Kante der Seitenkästen lenkten und so für mehr Effizienz sorgten.
Wer dachte, dass dieses Modell bereits der Weisheit letzter Schluss war, hat sich getäuscht. Allein in den drei vergangenen Rennen tauchte die Scuderia jedes Mal mit einem neuen Design auf. Wir haben uns die Änderungen im Detail angesehen.
© Giorgio Piola
Erstes Design: Über die Rückspiegel wird Luft zum Kühleinlass gelenkt Zoom
Um die Sicht der Piloten zu verbessern, wurden gleich zwei Spiegel in das Gehäuse eingepasst, außerdem wurde die obere Kante des Gehäuses in Baku mit drei kleinen Zacken versehen. Ursache dafür war nicht der Versuch, sich einen aerodynamischen Vorteil zu verschaffen, sondern eine Warnung der FIA, der SF71H würde nicht ganz dem Reglement entsprechen.
Hintergrund sind die Artikel 3.5.2 und 3.5.5 des technischen Reglements: Sie besagen, dass in einem gewissen Bereich vor den Seitenkästen aus der Vogelperspektive keine Karrosserieteile zu sehen sein dürfen. Daher wenden die Teams gerne den Trick an, diese Teile so zu positionieren, dass sie von oben von den Rückspiegeln verdeckt werden.
Ferrari hätte also entweder die Zacken des Ferrari-Unterbodens entfernen oder die Spiegel mit Zacken versehen müssen - man entschied sich für die zweite Variante, nachdem Rivalen die Scuderia bei der FIA verpfiffen hatten.
Es dauerte nur ein Rennen, und die Ingenieure der Ferrari-Rivalen beäugten den SF71H erneut mit hochgezogenen Augenbrauchen. Die Änderung beim Europaauftakt in Barcelona war für jeden erkennbar: Ferrari hatte als erstes Team auf die Freigabe der FIA reagiert und die Rückspiegel am Cockpitschutz Halo befestigt.
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Spanien: Ferrari nutzt zur "Stabilisierung" des Spiegels einen Zusatzflügel Zoom
Doch nicht nur das: Die Ferrari-Designer haben auch hier die Grenzen des Reglements ausgelotet und einen zusätzlichen Flügel am Halo angebracht, der über einen Steg mit der Außenseite des Rückspiegels verbunden war. Auch wenn man argumentierte, dass damit der Spiegel stabilisiert werden sollte, war der Hauptgrund eine aerodynamische Verbesserung.
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FIA-Forderung: In Monaco verschwand der Zusatzflügel über dem Rückspiegel Zoom
Als einige Teams gegen die Ferrari-Lösung Sturm liefen und ein Verbot der FIA forderten, mussten die Regelhüter eingreifen. Um zu verhindern, dass in Zukunft auch bei den anderen Teams Flügel aus dem Cockpitschutz wachsen, statuierte man ein Exempel und erklärte den Ferrari-Zusatzflügel ab dem kommenden Rennen in Monaco für illegal.
Und so mussten die Designer in Maranello die Spiegel überarbeiten: In Monaco tauchte man erneut mit am Halo befestigten Rückspiegeln auf, der Zusatzflügel war aber - wie von der FIA verlangt - verschwunden. Die Tatsache, dass man grundlegende Design nicht veränderte, zeigt, dass die Rückspiegel offenbar auch ohne den Zusatzflügel auskommen.
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