Teams wehren sich gegen Rückkehr der Tests

FIA-Präsident Jean Todt wünscht sich die Tests innerhalb der Saison zurück und erfährt dabei heftigen Gegenwind von den Teams

(Motorsport-Total.com) - Es war Jean Todts Vorgänger Max Mosley, der die Reduzierung der Kosten in der Königsklasse des Motorsports voranbrachte. Zu jener Zeit saß Todt noch am Ferrari-Kommandostand und beauftragte die Testmannschaft der Roten eifrig.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt will die Testtage innerhalb der Saison schnellstmöglich zurück

Christian Horner beurteilt die bestehende Situation positiv: "Ich halte die aktuelle Lage für ausgeglichen. Vielleicht könnte man freitags mehr testen oder den Teams mehr Reifen geben, was den Einsatz junger Fahrer fördern würde."

Testteams lassen Kosten ausufern

Horner, dessen mit Red-Bull-Team sicher nicht an finanziellen Engpässen nagt, erklärt, warum externe Tests so problematisch sind: "Das Problem an Testtagen außerhalb der Rennen ist, dass mit deren Wiedereinführung auch die Testteams zurückkommen, was die Kosten ausufern lässt."

¿pbvin|512|3659||0|1pb¿"Die Limitierung des Testens war eine der größten Sparmaßnahmen", erkennt Horner. "Deswegen denke ich, dass die aktuelle Situation mit den Vorsaisontests und den Tests nach der Saison, bei denen junge Fahrer zum Einsatz kommen, richtig ist. Dabei sparen nicht nur die großen Teams viel Geld. Auch und besonders den kleineren Teams kommt das zugute."

Show hat durch Einsparungen nicht gelitten

Force-India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer sieht die Situation ähnlich wie sein Konkurrent aus dem Hause Red Bull: "Wir können auf Testtage verzichten. Wieso sollten wir alle einen Schritt zurück machen?", stellt der Rumäne gegenüber 'Autosport' in Frage. "Als ich damals noch bei Honda war, kritisierten wir die geplanten Maßnahmen. Doch ich habe mittlerweile eingesehen, dass das falsch war und Max Mosley Recht hatte."

"Wir befreiten uns beispielsweise von einem speziellen Auto, das mit einem Motor für die Qualifikation ausgestattet war. Diese Kosten! Wofür? Nichts", bemerkt Szafnauer. "Die Parc-Ferme-Regel ist eine weitere großartige Idee, um nicht nur Qualifying-Motoren, sondern auch Qualifying-Autos loszuwerden. Die Limitierungen taten der Show keinen Abbruch."

"Der Verzicht auf Testtage innerhalb der Saison spart eine Menge Geld." Otmar Szafnauer

Szafnauer erklärt weiter: "Motoren müssen langlebig sein. Ein Grundgedanke, der richtig ist. Getriebe müssen lange halten. Ein Grundgedanke, der richtig ist. All diese Entwicklungen haben die Kosten gesenkt und die Show nicht negativ beeinflusst. Der Verzicht auf Testtage innerhalb der Saison spart eine Menge Geld. Wir haben aktuell kein Testteam. Was passiert, wenn wieder getestet werden darf?"

"Aktuell haben wir 19 beziehungsweise 20 Rennen. Die Teammitglieder sind damit voll ausgelastet", bemerkt er. "Nun sollen sie auch noch zwei oder drei Tests mitmachen. Damit hat man wieder zwei Teams und die Kosten steigen erheblich. Wieso sollte man hier einen Schritt zurück machen? Und dann muss man auch noch die Kosten pro Testkilometer dazurechnen."

Todt ist entschlossen

FOTA-Vorsitzender und McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh fasst gegenüber 'Reuters' zusammen: "Viele Teams würden gerne mehr testen. Doch wir müssen auch die kleinen Teams respektieren. Wir müssen die Kosten in Grenzen halten. Wenn die großen Teams wieder anfangen mit Testfahrten und sich das als Nachteil für die kleinen Teams herausstellt, ist es nicht gut für den Sport."

"Spätestens 2013 darf wieder innerhalb der Saison getestet werden." Jean Todt

Doch selbst wenn der Vorschlag von der Formel-1-Kommision nächsten Monat abgelehnt wird, hat Todt in der Türkei bereits verlauten lassen, dass er seinen Plan für 2013 wieder anschieben wird. Dann könnte er sich sogar über die Teams hinwegsetzen. "Ich hätte es gerne schon für 2011 verabschiedet, aber das ging nicht, weil es keinen Grund gab, die Änderung aus Sicherheitsgründen einzuführen", so der Franzose.

"Also wird es bei genug Zustimmung für 2012 beschlossen. Wir präsentieren unseren Vorschlag bei der nächsten Formel-1-Kommision am Donnerstag vor dem Rennen in Valencia. Sollten wir uns dort nicht einigen, können wir die Änderung für 2013 ohne die Zustimmung der Teams verabschieden. Spätestens 2013 wird es soweit sein, aber hoffentlich werden die Leute schon ab kommender Saison ein paar Testtage während der Saison akzeptieren", kündigt Todt an.