Fluchen in der Formel 1: So reagiert die Fahrergewerkschaft!

Wie die Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA) auf den FIA-Vorstoß gegen Fluchen am Funk und in Interviews reagiert und was für ein Vorgehen sie sich wünscht

(Motorsport-Total.com) - Lange musste die Öffentlichkeit auf eine Reaktion der Formel-1-Fahrer zur "Maulkorb"-Verordnung von FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem warten. Jetzt liegt diese Reaktion vor: Die Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA) hat sich mit einem Statement in den sozialen Netzwerken direkt an den Automobil-Weltverband (FIA) gewendet und dessen jüngste Vorgaben kritisiert.

Titel-Bild zur News: GPDA-Direktor George Russell mit seinem Formel-1-Kollegen Lando Norris

GPDA-Direktor George Russell mit seinem Formel-1-Kollegen Lando Norris Zoom

Und diese Kritik lautet so: "Die Mitglieder der GPDA sind professionelle Rennfahrer, die in der Motorsport-Königsklasse antreten. Sie sind die Gladiatoren, die an jedem Wochenende eine tolle Show für die Fans zaubern."

"In Sachen fluchen gibt es einen Unterschied zwischen dem Fluchen, um andere zu beleidigen, und dem Fluchen, wie man es zum Beispiel über schlechtes Wetter tut oder über materielle Dinge wie ein Formel-1-Auto oder eine Fahrsituation."

"Außerdem möchten wir den FIA-Präsidenten dazu anhalten, seinen eigenen Ton und seine eigene Wortwahl zu bedenken, wenn er mit unseren Mitgliedern oder über unsere Mitglieder spricht, sei es in der Öffentlichkeit oder anderswo."

"Unsere Mitglieder sind Erwachsene. Man braucht ihnen keine Anweisungen über die Medien zukommen lassen, wenn es um so triviale Dinge wie das Tragen von Schmuck oder Unterwäsche geht."

Damit nimmt die Fahrergewerkschaft direkt Bezug auf strittige Entscheidungen des Weltverbands aus der jüngeren Vergangenheit, als - plötzlich und erstmals seit Jahren - entsprechende Regelungen überwacht und durchgesetzt wurden, die jahrelang eben nicht überwacht und durchgesetzt worden waren. Das hatte damals für große Irritationen unter den Formel-1-Fahrern wie Lewis Hamilton gesorgt.

GPDA fordert mehr Transparenz von der FIA ein

Und die Gewerkschaft belässt es nicht dabei, sondern holt noch weiter aus: Sie kritisiert FIA-Präsident bin Sulayem für mangelnde Transparenz, obwohl bin Sulayem selbst im Wahlkampf einst damit geworben hatte, den Weltverband transparenter aufstellen zu wollen.

Nun schreibt die GPDA: "Wir haben bei zahllosen Gelegenheiten den Standpunkt vertreten, dass Geldstrafen für Fahrer in unserem Sport nicht angebracht sind. Seit drei Jahren wenden wir uns deshalb an den FIA-Präsidenten und bitten um Details und die zugrundeliegende Strategie, wie es zu diesen Geldstrafen kommt und wie die Erlöse verwendet werden."


"Wir haben außerdem unseren Sorgen Ausdruck verliehen, dass die Geldstrafen dem Sport ein negatives Image verpassen. Deshalb bitten wir den FIA-Präsidenten nochmals darum, er möge finanzielle Transparenz schaffen und in einen direkten, offenen Dialog mit uns treten. Alle Beteiligten (FIA, Formel 1, die Teams und die GPDA) sollten gemeinsam darüber entscheiden, wie und wo das Geld zum Wohle des Sports ausgegeben wird."

GPDA betont Wunsch nach "konstruktiver Zusammenarbeit"

Abschließend betont die Fahrergewerkschaft ihren Wunsch, "konstruktiv mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten zu wollen" und schließt hier ausdrücklich den FIA-Präsidenten mit ein. Das Ziel sei, "unseren tollen Sport zum Wohle aller, die darin arbeiten, die dafür zahlen, die ihn verfolgen und lieben" zu promoten. Nachsatz: "Wir leisten unseren Beitrag dazu." Was implizieren kann: Andere tun das nicht. Aber Letzteres bleibt unausgesprochen.

Das Statement endet mit einer Grußformel der namentlich nicht genannten GPDA-Direktoren und der Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft und "im Namen aller Formel-1-Fahrer".

Aktuell ist der frühere Formel-1-Fahrer und jetzige TV-Experte Alexander Wurz der GPDA-Vorsitzende. Die Direktoren sind Mercedes-Fahrer George Russell sowie die Rechtsanwältin Anastasia Fowle. Letztere ist die erste Nicht-Rennfahrerin in einer leitenden GPDA-Funktion.

Weder Weltverband noch FIA-Präsident bin Sulayem haben bisher auf das Statement reagiert.

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