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Singapur: Wo Red Bull das Qualifying gegen Ferrari verlor
Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat konnten ihre starken Trainingsergebnisse nicht in eine Singapur-Pole-Position umwandeln - Warum Ferrari ihnen voraus war
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying zum Grand Prix von Singapur hieß es einmal nicht Silber gegen Silber, sondern Rot gegen Blau. Red Bull und Ferrari lieferten sich ein Duell um die Pole-Position, in dem das Team aus Milton Keynes am Ende das Nachsehen hatte. Zwar startet Daniel Ricciardo am Sonntag aus der ersten Startreihe, seine Zeit war allerdings eine halbe Sekunde langsamer als die von Sebastian Vettel im Ferrari. Daniil Kwjat fiel gar hinter Kimi Räikkönen zurück auf Startplatz vier. Aber woran lag das?
© xpbimages.com
Die erste und zweite Reihe sind für Red Bull ein gutes Ergebnis - Wäre mehr gegangen? Zoom
Zunächst einmal beeindruckte Vettel auf seiner letzten schnellen Runde, in der er eigentlich schon als Polesetter feststand, sich aber dennoch noch einmal verbessern konnte. "Es gab gute Gründe weiterzupushen, weil sich die Runde großartig anfühlte", so der Ex-Red-Bull-Fahrer. "Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, was die anderen machen, also habe ich weitergepusht. Ich war schon mit der ersten Runde sehr zufrieden und war überrascht, dass noch eine bessere Zeit möglich war. Ich denke, die Strecke ist noch deutlich besser geworden. Ich habe auch alles richtig gemacht."
Ricciardo schien bei seinem finalen Versuch sogar nachzulassen, bevor er sich doch noch den zweiten Startplatz sichern konnte. Der Australier hatte vor allem im dritten Sektor aufholen können. Zuvor sollen seine Reifen noch nicht auf Temperatur gewesen sein. Der Grund dafür könnte Valtteri Bottas sein. Der Williams-Pilot war in letzter Sekunde vor Ricciardo aus der Box gefahren, was beinahe wie eine unsichere Freigabe ausgesehen hatte, den Red Bull aber vor allem in seiner Aufwärmrunden-Routine störte.
Hindernis Bottas: Vor- oder Nachteil?
"Das war nicht ideal", erklärt Ricciardo. "Man will immer eine saubere Aufwärmrunde haben. Jeder hat seine eigene Art, die Reifen aufzuwärmen und man weiß nie, wie sehr sich der vor einem zurückfallen lässt, oder was auch immer er versucht. Es könnte schon erklären, warum meine Reifen am Ende der Runde besser waren, als zu Beginn."
"Vielleicht war es aber auch ein unbewusster Vorteil", überlegt der 26-Jährige. Denn das langsame Anfahren könnte seine Reifen genauso gut für den Endspurt in Sektor 3 geschont haben. Mit seiner Zeit von 1:44.428 Minuten war er jedenfalls 0,543 Sekunden langsamer als Vettel, aber noch immer 0,239 Sekunde schneller als Räikkönen.
Deutliche Enttäuschung stand hingegen Kwjat ins Gesicht geschrieben. Der Überraschungs-Schnellste im zweiten Freien Trainings hatte sich auch im Abschlusstraining gegen seinen Teamkollegen durchsetzen können. Im Qualifying fuhr er 0,317 Sekunden langsamer als Ricciardo und hatte einen Zeitunterschied von 0,860 Sekunden zu Vettel - und das ohne ersichtlichen Grund.
Kwjat gibt Unerfahrenheit zu
Der junge Russe gab nach dem Qualifying an, dass er schon des Öfteren beobachten konnte, wie sein Teamkollege im Qualifying noch eine Schippe drauf legen konnte. "Es ist interessant zuzuschauen und davon zu lernen", sagt er ehrlich. Und auch Vettels Performance gegenüber gibt er seinen Erfahrungsrückstand zu: "Vettel hat in seiner Runde einfach mehr gefunden. Er kennt die Strecke besser und war im Grunde genommen schon vom dritten Training an einen Schritt voraus."
Der Grand Prix ist für das Red-Bull-Duo aber noch lange nicht gelaufen. "Im Idealfall gewinnen wir den Start", so Ricciardo angriffslustig. "Aber ehrlich gesagt, kann hier so viel im Rennen passieren. Es ist für den Fahrer physisch sehr anstrengend, also könnten einige Fahrer zum Ende des Rennens nachlassen. Es gibt hier immer ein Safety-Car, es gibt viel Raum fürs Strategien - sollten wir also auch nach dem Start noch auf Platz zwei liegen, können wir noch immer einen Weg finden."
Der ehemalige Teamkollege von Vettel schöpft sein Selbstbewusstsein auch aus der ansteigenden Formkurve seines Teams. Mit den beiden Podiumsplatzierungen in Budapest hatte die Saison für den Renault-geplagten RB11 quasi erst angefangen. "Wir haben immer mehr Updates erhalten und in Budapest haben sie sich zum ersten Mal ausgezahlt", so Ricciardo. "Ich denke, dass Auto war immer gut, aber es ging darum, alles zusammenzufügen. Seit Budapest wirkt das Chassis solider. Auch in Monza ließ sich das Auto gut fahren und hier können wir es auch sehen. Es fühlt sich jetzt wie im vergangenen Jahr an, was super ist."
"Ich denke, am Freitag waren wir mit Ferrari gleichauf", merkt der Sunnyboy außerdem an. "Eigentlich waren wir sogar die Schnellsten. Meine Zeiten waren ähnlich wie die von Seb. Wenn das am Sonntag so bleibt, könnte das ein lustiges Rennen werden."