Reifen "billige Ausrede": Kubicas Erklärung für erfolgloses Comeback
Alfa-Romeo-Ersatzpilot Robert Kubica erklärt, warum aus seiner Sicht die Pirelli-Reifen nichts mit dem misslungenen Formel-1-Comeback 2019 zu tun haben
(Motorsport-Total.com) - "Ich denke, ich bin intelligent genug, um zu verstehen, wie ich mit den Reifen umgehen muss", verteidigt sich Robert Kubica im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Nach seinem enttäuschenden Comeback-Jahr 2019 will er sich keiner "billigen Ausrede" bedienen und die Schuld für die ausgebliebenen Erfolge nicht bei den Pirelli-Reifen suchen.
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Robert Kubica will keine "billige Ausrede" für 2019 suchen Zoom
Im unterlegenen FW42 schaffte der Pole in seinem viel beachteten Comeback-Jahr nur eine Punkteplatzierung - in Deutschland wurde er dank der Alfa-Disqualifikation Zehnter. Im Qualifying-Duell gegen Rookie George Russell hatte er hingegen keine Chance, der Brite triumphierte mit weißer Weste (21:0).
Auf der Spurensuche für die verkorkste Saison - abgesehen vom Boliden und seiner körperlichen Einschränkung - wurde oftmals der Pirelli-Reifen als entscheidender Performance-Faktor genannt. Doch Kubica glaubt nicht, dass der komplexe Gummi eine Erklärung liefert.
Kubica kritisiert: Zu wenig Feedback vom Team
"Ich denke, ich bin intelligent genug, um zu verstehen, wie die Reifen funktionieren. Außerdem ist das keine Fahrerentscheidung, sondern Teamwork." Auch was die Einstellungen und das Reifenmanagement betreffe, fügt er hinzu. "Zwar ist der Pilot derjenige, der das Auto steuert, aber wir haben alle die gleichen Ziele und alle die gleichen Möglichkeiten, mit den Reifen zu arbeiten."
Für ihn sind die Pirelli-Reifen nicht der Grund für seine misslungene Saison. "Das ist nur eine billige Ausrede." Vielmehr habe fehlendes Feedback zu einem "sehr verwirrenden" Jahr beigetragen, verrät er. Zwischen den Zeilen ließ er bereits mehrfach anklingen, dass seine Zusammenarbeit mit Williams nicht immer ganz harmonisch verlief.
"Ich habe eben meine Meinung und es gibt Bereiche, in denen ich besser sein hätte können. Aber die Situation allgemein hat nicht geholfen." Denn schon der verspätete Testbeginn seines Teams verkürzte die wertvolle Zeit im Auto. "In unserer Lage wäre es sehr wichtig gewesen für mich, die Saison mit guter Konstanz zu beginnen."
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So hätte er sein Comeback besser vorbereiten können. "Leider ist das aber nicht der Fall gewesen." Es habe auch Momente gegeben, in denen er gut abgeliefert habe. Aufgrund des stark unterlegenen Williams' seien diese Leistungen aber im Verborgenen geblieben. "Die wurden von externen Faktoren verdeckt."
Es habe auch jene Momente in der Saison 2019 gegeben, in denen Kubica besser abliefern hätte müssen. "Es gab auch Tage, an denen ich gar keine Antwort erhielt. Ich hatte keine Ahnung, warum wir so schlecht abschnitten", offenbart er.
Das sei für ihn besonders schwierig gewesen, denn um sich als Team zu verbessern, müsse man die Gründe für das Scheitern wissen. "Schließlich hilft es dir auch nicht, wenn du Medizin für etwas einnimmst, das deine Krankheit gar nicht verursacht."
"Manche glauben, die Formel 1 ist einfach"
Abgesehen von internen Kommunikationsproblemen und dem langsamen Fahrzeug wurde auch Kubicas körperliche Verfassung immer wieder infrage gestellt. Im Nachhinein verriet der Pole schließlich, dass er zu 70 Prozent mit dem linken Arm gefahren sei - der rechte Arm wurde bei einem Rallye-Unfall 2011 schwer verletzt.
Dennoch will der 35-Jährige nicht bestätigen, dass er durch diese Einschränkung besonders in schnellen Kurven einen Nachteil erfuhr. Schließlich habe er einen seiner besten Tage des Jahres auf dem schnellen, kurvigen Kurs in Suzuka erlebt.
"Manchmal wollen wir die Leute glauben lassen, dass die Formel 1 einfach ist. Das ist sie aber nicht. Denn es spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, die sich auf das Endergebnis und die Zeit auf der Stoppuhr auswirken", gibt er zu bedenken, ohne konkreter zu werden.
"Es stimmt, dass wir manchmal sehr hohen Vibrationen ausgesetzt sind, aber es stimmt eben auch, dass wenn dir Grip fehlt, du ganz natürlich mehr Zeit in anspruchsvollen Passagen verlierst." Seine Einschränkung habe daher nichts damit zu tun, dass er auf kurvenreichen Strecken langsamer war.
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