Regeländerung unterbindet Fahrbetrieb: Pirelli will mit FIA reden

Weil kaum ein Fahrer im Training auf Intermediates fahren wollte, regt Pirelli eine Regeländerung an - Wegen einer solchen kam es überhaupt erst zum großen Warten

(Motorsport-Total.com) - Pirelli möchte mit der FIA und den Formel-1-Teams über eine Änderung an den Reifenregeln sprechen, nachdem das zweite Training in Suzuka eine Schwäche im System aufgedeckt hatte, durch die kaum ein Fahrer am Freitag im Regen fahren wollte.

Titel-Bild zur News: Yuki Tsunoda (Racing Bulls VCARB 01) im Training zum Formel-1-Rennen in Japan 2024

Viel Fahrbetrieb gab es auf Intermediate-Reifen nicht Zoom

Die meisten Fahrer wollten am Nachmittag Reifen sparen und fuhren erst aus der Garage, als die Bedingungen trocken genug für Slicks waren. Der Mangel an Action ließ die Fans frustriert zurück, und der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton beklagte sich über die neuen Regeln, die zu dieser Situation geführt hatten.

"Es ist schade, dass wir diese Session nicht bekommen haben", sagt Hamilton. "Sie haben die Reifenregel geändert, sodass niemand mehr auf Intermediates fährt, was eigentlich keinen Sinn ergibt. Aber so ist es nun einmal."

Hamilton bezieht sich dabei auf eine Änderung im Formel-1-Reglement, die über den Winter getätigt wurde, und eigentlich allen Teams mehr Reifen für nasse Bedingungen zur Verfügung stellen soll.

Anstelle von vier Sätzen Intermediates und drei Sätzen Full-Wets, die 2023 zur Verfügung standen, dürfen die Teams nun fünf Intermediates und zwei Full-Wets pro Grand-Prix-Wochenende einsetzen.

Neue Regel verhindert Fahrbetrieb

Als Teil der Vereinbarung, die diese zusätzlichen Reifensätze erlaubt, wurde jedoch eine Regel abgeschafft, die den Teams an nassen Freitagen im Grunde einen Gratisreifen zur Verfügung stellte.

Denn: Wurde eines der beiden Freitagstrainings für nass erklärt, erhielt jeder Fahrer, der diesen Reifentyp in der Session einsetzte, bei Veranstaltungen ohne Sprintrennen einen zusätzlichen Satz Intermediates.

Das ermutigte die Teams, in der Session auch zu fahren, da es keinen Nachteil hatte, einen Intermediate zu benutzen.

Jetzt hingegen würde den Teams im Vergleich zu den Rivalen ein Reifensatz im weiteren Verlauf fehlen, wenn sie ihn schon am Freitag einsetzen. Darum fuhren am Freitag in Suzuka auch so wenige Fahrer auf Intermediates.

"Wurde von den Teams beschlossen"

Laut Pirellis Chefingenieur Simone Berra sei die Regeländerung etwas gewesen, auf das man keinen Einfluss gehabt habe: "Das wurde offensichtlich von allen Teams zusammen mit der FIA und der Formel 1 beschlossen", sagt er.


"Jetzt muss ein Team jetzt nicht mehr einen Satz Intermediates zurückgeben, nachdem man ihn im Freien Training benutzt hat, wie es im vergangenen Jahr der Fall war."

"Vor allem auf dieser Strecke, auf der der Verschleiß sehr hoch ist, und in Anbetracht der Tatsache, dass es am Sonntag regnen könnte, haben sich die meisten Teams dafür entschieden, die fünf Sätze unbenutzt zu lassen - mit Ausnahme von RB und anderen Teams, die eine Out- und eine In-Lap gefahren sind", so Berra.

Pirelli hat Vorschlag

"Das ist etwas, das wir mit der FIA und den Teams weiter diskutieren werden, um einen Weg zu finden, sie im Training zu nutzen. Letztendlich ist es nicht unsere Entscheidung, aber es wird ein Thema sein, das wir in den nächsten Wochen diskutieren werden."

Ein möglicher Kniff könnte laut ihm sein, dass man die Teams zwingt, einen Satz Intermediates nach einer Session zurückzugeben, die als nass deklariert wurde.

"Man kann die fünf Sätze von Anfang an behalten, aber wenn eine Session für nass erklärt wird, muss man einen Satz Intermediates zurückgeben", meint er. "Es hat keinen Sinn, sie nicht zu verwenden und stattdessen einen neuen Satz zurückzugeben. So kann man sie zum Fahren ermutigen."